Marmorierter Panzerwels

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Marmorierter Panzerwels

Marmorierter Panzerwels (Corydoras paleatus)

Systematik
Ordnung: Welsartige (Siluriformes)
Unterordnung: Loricarioidei
Familie: Panzer- und Schwielenwelse (Callichthyidae)
Unterfamilie: Panzerwelse (Corydoradinae)
Gattung: Hoplisoma
Art: Marmorierter Panzerwels
Wissenschaftlicher Name
Hoplisoma paleatus
(Jenyns, 1842)
Marmorierter Panzerwels
Marmorierter Panzerwels vor Steingrund
Marmorierter Panzerwels Jungfisch in der Futterspur einer Welstablette

Der Marmorierte Panzerwels (Hoplisoma paleatum, Synonym: Corydoras paleatus (lateinisch: palea = spreu, im Sinne von gefleckt, gesprenkelt[1])) ist ein Süßwasserfisch aus der Unterfamilie der Panzerwelse. Er kann eine Länge von bis zu etwa 7 cm erreichen und 10 bis 13 Jahre alt werden.

Die Grundfarbe des Marmorierten Panzerwels ist ein gelbliches orange mit irisierendem grün. An den Flanken, entlang der Körpermitte befinden sich 3 große schwarze Flecken. Über die Lappen der Schwanzflosse (Caudale) verlaufen schwarze Querbänder, die Brustflossen (Pectorale) sind durchsichtig oder schwarz. Der hintere Rand des Stachelstrahls der Rückenflosse (Dorsale) ist im distalen Teil gesägt, die 5 bis 9 Zähne zeigen leicht zur Spitze des Flossenstrahls. Bei manchen Exemplaren ist der Stachelstrahl ungesägt. Der hintere Rand der Brustflossenstachel ist über die gesamte Länge gesägt, die Stachel stehen im rechten Winkel zum Stachelstrahl. Die Bauchflossen (Ventrale) sind länglich, die Fettflosse ungefähr dreieckig, die Afterflosse (Anale) dreieckig.[2]

Der Marmorierte Panzerwels kommt in den Stromgebieten des unteren Río Paraná des Río Uruguay und des Río de la Plata in Argentinien und Uruguay vor, außerdem in Flüssen des brasilianischen Bundesstaats Rio Grande do Sul.[2]

Der Marmorierte Panzerwels ist allesfressend (omnivor) und ernährt sich, indem er am Boden und in Bodennähe nach Algen, Detritus, Kleintieren und Pflanzenteilen sucht.

Der Marmorierte Panzerwels wurde 1842 durch den britischen Geistlichen und Zoologen Leonard Jenyns unter der Bezeichnung Callichthys paleatum erstmals wissenschaftlich beschrieben.[4] Später wurde er der Gattung Corydoras zugeordnet, in der er über den längsten Zeitraum seiner taxonomischen Geschichte verblieb. Diese war jedoch nicht monophyletisch und im Juni 2024 wurde der Marmorierte Panzerwels zusammen mit über 80 anderen Panzerwelsen der kurzschnäuzigen Klade in die Gattung Hoplisoma verschoben, die schon 1838 durch den englischen Naturforscher William Swainson eingeführt worden ist.[5]

Die Tiere sollten in Gruppen von mindestens 5 Tieren in Aquarien ab 60 cm Länge gepflegt werden.[6] Der Marmorierte Panzerwels ist sehr friedlich und kann auch mit kleineren Fischen oder Garnelen problemlos vergesellschaftet werden. Die Fische sind äußerst lebhaft und durchstreifen in Gruppen den Bodengrund auf der Suche nach etwas Fressbarem. Dabei wühlen sie in den oberen Schichten. Aktivitätsphasen werden von gemeinsamen Ruhephasen abgelöst, wobei die Tiere dann für eine Weile regungslos am Grund oder auf Oberflächen verbleiben. Corydoras paleatus fühlt sich in einem gut strukturiertem Becken[7] mit vielen Versteckmöglichkeiten und feinem Bodensubstrat wie Sand oder Kies wohl. Die Panzerwelse bevorzugen in der Regel kein allzu starkes Licht, sondern eher Dämmerlicht[7]. Die Tiere sind in der Lage, durch Reibung der Brustflosse über eine Rille am Schultergürtel Laute zu erzeugen[7][8][9], durch deren Hilfe sie während des Paarungs- und Fluchtverhaltens miteinander kommunizieren können. Wie alle Panzerwelse ist der Marmorierte Panzerwels ein Darmatmer, das heißt, er muss von Zeit zu Zeit an der Wasseroberfläche Luft holen. In Gefangenschaft sollte er daher nicht in einem Becken mit geschlossener Schwimmpflanzendecke gehalten werden. Zur Fütterung eignet sich Lebendfutter, Frostfutter und Trockenfutter. Der Marmorierte Panzerwels sucht immer wieder am Boden nach Essbarem und durchwühlt ihn mit seinen Barteln.

Es handelt sich um eine sehr leicht zu züchtende Art. Die Laichbereitschaft wird durch die Simulation einer Regenzeit (starke, abrupte Teilwasserwechsel mit Temperaturschwankungen) eingeleitet. Für eine erfolgreiche Zucht sollte man einen Überschuss an Männchen anstreben (z. B. ein weibliches Exemplar und zwei männliche reichen schon aus, um einen Bestand zu bilden), ansonsten werden deutlich weniger Eier befruchtet. Die unbefruchteten Eier verpilzen leicht und die Verpilzung kann dann auch auf befruchtete Eier übergreifen. Ein Weibchen legt nacheinander etwa 150 durchsichtig-weiße Eier, die an großen Blättern, Steinen oder einfach an die Aquarienscheiben geklebt werden. Die Weibchen zeichnen sich durch ihre Fülligkeit und Größe, gegen die kleineren, schlankeren Männchen aus. Die Eier sollten von den Alttieren nach kurzer Zeit getrennt werden. Die Eier brauchen etwa 3 bis 5 Tage bis zum Schlüpfen. Die Larven sind sehr klein und teilweise durchsichtig. Zwei bis drei Tage nach dem Schlüpfen, wenn der Dottersack aufgebraucht ist, können die Larven mit Artemia-Nauplien gefüttert werden. Später kann feinstes Flockenfutter aus Algen und Mischfutter gegeben werden. Die Fische sind äußerst vermehrungsfreudig. Die Geschlechtsreife beginnt bereits bei einer Größe von fünf Zentimetern[7]. Die Männchen zeigen keinerlei Territorialverhalten[7], noch gibt es untereinander Kämpfe um laichbereite Weibchen.

Einzelnachweise

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  1. Christopher Scharpf: Family CALLICHTHYIDAE Bonaparte 1835 (Armored Catfishes). In: The ETYFish Project (Online)
  2. a b L. F. C. Tencatt, M. R. d. Britto, C. S. Pavanelli: Revisionary study of the armored catfish Corydoras paleatus (Jenyns, 1842) (Siluriformes: Callichthyidae) over 180 years after its discovery by Darwin, with description of a new species. In: Neotropical Ichthyology. 14 (1), 2016, e150089 (Online).
  3. Günther Sterba: Süsswasserfische der Welt. Weltbild Verlag, Augsburg 1995, ISBN 3-89350-991-7.
  4. Leonard Jenyns (1842): Fish. In: The zoology of the voyage of H. M. S. Beagle, under the command of Captain Fitzroy, R. N., during the years 1832 to 1836. London: Smith, Elder, and Co.
  5. Angelica C Dias, Luiz F C Tencatt, Fabio F Roxo, Gabriel de Souza da Costa Silva, Sérgio A Santos, Marcelo R Britto, Martin I Taylor, Claudio Oliveira (2024): Phylogenomic analyses in the complex Neotropical subfamily Corydoradinae (Siluriformes: Callichthyidae) with a new classification based on morphological and molecular data. Zoological Journal of the Linnean Society, zlae053, Juni 2024. doi: 10.1093/zoolinnean/zlae053
  6. Marmorierter Panzerwels auf Fishbase.org (englisch)
  7. a b c d e Fischwissen Corydoras paleatus
  8. Inge Pruzsinszky und Friedrich Ladich: Sound production and reproductive behaviour of the armoured catfish Corydoras paleatus (Callichthyidae), Environmental Biology of Fishes. Band 53, Seiten 183–191. 1998.
  9. Ingrid Kaatz: Acoustic Behaviour and Reproduction in Five Species of Corydoras Catfishes (Family Callichthydae). Biological Bulletin. Seiten 278-280. 1999
Commons: Marmorierter Panzerwels (Corydoras paleatus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien