Qaa

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Namen von Qaa

Grabstele des Qaa aus Abydos; Museum of Archeology and Anthropology at the University of Pennsylvania, Philadelphia
Horusname
G5
X7
D36
Qa'a
Q3j-ˁ
Der mit hohem Arm[1]
Nebtiname
G16
T22D20
N35
Nebti-sen
Nbtj-sn
Den die beiden Herrinnen küssen[1]
Eigenname
M23
t
L2
t
X7
D36

Nisut-biti Qa'a
Nsw.t-btj Q3jˁ
König von Ober- und Unterägypten, Qa'a[1]
Königspapyrus Turin (Nr.II./19)
HASHHASHD58V28V11AG7
[2]
(Qe)beh
(Q)bḥ
(Der aus) dem Norden[3]
Königsliste von Abydos (Sethos I.) (Nr.8)
X7D58V28
Qebeh
Qbḥ
Königsliste von Sakkara (Nr.2)
X7D58V28G43W15
Qebehu
Qbḥw
(Der aus) dem Norden
Griechisch Manetho-Varianten:
Africanus: Bieneches[A 1]
Eusebius: Oubienthis[A 1]
Eusebius, AV: Vibenthis[A 1]

Qaa (eigentl. Hor-Qaa) ist der Horusname eines altägyptischen Königs (Pharaos) der 1. Dynastie (Frühdynastische Zeit), welcher um 2870/50 v. Chr.[4] regierte.

Über die tatsächliche Regierungsdauer herrscht Uneinigkeit, im Turiner Königspapyrus werden Qaa 63 Jahre zugesprochen[5], Manetho hingegen schreibt ihm lediglich 26 Jahre zu. Nach neueren Erkenntnissen, die auf Gefäßinschriften sowie Auswertungen und Rekonstruktionen des Palermosteins gründen, dürfte Qaa etwa 33–34 Jahre regiert haben.[6]

Name und Identität

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Qaas Name ist von einigem Interesse für die Ägyptologie, weil er bedeutsame Entwicklungsschritte in der königlichen Heraldik und in der Grammatik offenbart. In diversen Gefäßinschriften und Elfenbeingravuren auf Warenetiketten erscheinen mehrere, abweichende Namensschreibweisen. Besonders der erstmals fest etablierte Thronname erscheint grob in zwei unterschiedlichen Versionen. Die erste lautet: Nesut-Bitj-Nebti Qaa, ist also dem Horusnamen nachgebildet. Die zweite Version lautet: Nesut-Bitj-Nebti Sen und erscheint auch als loser Nebtiname. Besonders dieser „zweite Nebtiname“ ist auffällig, weil er wiederum in vier verschiedenen Schreibweisen überliefert ist. Aber auch von Qaas Horusnamen liegt eine Variation vor: Auf zwei Elfenbeintäfelchen sind Statuen abgebildet, die für Qaa angefertigt und gesegnet wurden. Neben der Darstellung der Statue ist der Horusname abgebildet. Dieser besteht dort nur aus dem Hieroglyphenzeichen X7 („Sandhügel“).[7]

Es ist nicht klar, wer Qaas Vater ist. Man vermutet jedoch, dass Semerchet (sein Vorgänger) oder Anedjib sein Vater sein könnte. Manetho zufolge ist er der Sohn des Semerchet.[6]

Kartuschenname Qebeh in der Abydos-Liste.

Peter Kaplony identifiziert Qaa vor seinem Regierungsantritt als den Beamten Qaa-nebti, der den Funktionstitel eines Sem trug. Die Aufgaben des erst in der 5. Dynastie belegten Sem-Priesters führte zu dieser Zeit noch der älteste Königssohn und Nachfolger selbst aus. Kaplony vermutet aus diesen Gründen, dass Qaa als Kronprinz und ältester Sohn über den natürlichen Nachfolgeritus den Thron bestieg.[8]

Qaa scheint relativ lange Zeit regiert zu haben. Auf Steinschalen aus Sakkara ist sein zweites Sedfest (Heb-sed) belegt.[9] In Sakkara datieren mehrere Mastabas (S3500, S3505, S3120) in seine Regierungszeit. Die ersten Regierungsjahre sind auf dem Kairener Fragment des Palermosteins erhalten, doch verzeichnet dies meist nur religiöse Feierlichkeiten. Es sind einige Jahrestäfelchen des Herrschers bekannt, wovon eines die Gründung eines Gebäudes namens qau-netjeru erwähnt.

Eine Mastaba in Sakkara (S3505) gehört dem Beamten Merka. Erstmals ist dieser Mastaba ein Totentempel vorgelagert, wobei noch Reste der Bemalung erkennbar sind. Weitere hohe Beamte unter Qaa sind ein gewisser Henuka[10], der auch schon unter Semerchet im Amt war, sowie Neferef und Sabef, die in Abydos begraben wurden. Von Sabef fand sich dort eine dekorierte Stele.[11] Unter Qaa ist zum ersten Mal das wichtige Amt eines Wesirs (Tjati) bezeugt, dessen Name jedoch nicht überliefert ist.[12]

Übergang von 1. zu 2. Dynastie

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Es gibt Anzeichen, dass das Ende seiner Regierungszeit nicht ganz unproblematisch war. Im oben genannten Grab des Beamten Merka fand sich der Name eines sonst wenig bezeugten Herrschers, Seneferka. Auf weiteren Gefäßfragmenten, die in etwa in diese Zeit datieren, fand sich der Name eines gewissen König „Vogel“. Beide Herrscher erscheinen nicht in späteren Königslisten. Es wird vermutet, dass diese Herrscher nach dem Tod von Qaa um den Thron kämpften und Hetepsechemui, erster Herrscher der 2. Dynastie, die Lage gewaltsam beenden musste, woraufhin eine neue Dynastie begann. Im Falle des Namens von Seneferka ist aber auch vermutet worden, dass es ein zweiter Horusname von Qaa gewesen sein könnte, den dieser nur sehr kurze Zeit trug.[13]

Gefäßfragment mit Namen des Qaa und Vermerk „1. Heb-sed“. Gefäßfragment mit Namen des Qaa und Vermerk „2. Heb-sed“. Gefäßfragment des Qaa mit der Darstellung einer Königsbarke namens „Geschenk des goldenen Horus“.
Plan des Grabes.

Von Qaa, dem letzten König der 1. Dynastie, kennt man das Grab in Abydos (Grab Q), welches ca. 30 mal 23 Meter groß ist. Es bestand aus einer unterirdischen Grabkammer, zu der eine Treppe hinabführte. Neben der Treppe fanden sich vier Vorratskammern. Das Grab war beraubt. Ein bemerkenswerter Fund ist ein Elfenbeinstäbchen, wohl von einem Spiel, auf dem ein gefesselter Asiate dargestellt ist, wie die Beischrift besagt.[14] Neben den üblichen Gefäßsiegeln mit seinem Namen fand man in seinem Abydos-Grab zwei Stelen. Sie befinden sich heute in den Museen von Kairo und Pennsylvania (siehe Bild). Der Brauch, mit dem Tod des Königs auch die königlichen Bediensteten mit zu bestatten, hat unter der Regierungszeit von Qaa nachgelassen (nur 26 Nebengräber) und in der 2. Dynastie ganz aufgehört.[15]

  • Jürgen von Beckerath: Chronologie des pharaonischen Ägypten. von Zabern, Mainz 1997, ISBN 3-8053-2310-7, S. 167–173.
  • Walter B. Emery: Ägypten, Geschichte und Kultur der Frühzeit, 3200-2800 v. Chr. Goldmann, München 1964.
  • Eva-Maria Engel: Das Grab des Qa'a: Architektur und Inventar. (= Archäologische Veröffentlichungen des Deutschen Archäologischen Instituts. Band 100). Harrassowitz, Wiesbaden 2017, ISBN 978-3-447-10876-8.
  • Martin von Falck, Susanne Martinssen-von Falck: Die großen Pharaonen. Von der Frühzeit bis zum Mittleren Reich. Marix, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-7374-0976-6, S. 50–53.
  • Wolfgang Helck: Untersuchungen zur Thinitenzeit. (= Ägyptologische Abhandlungen. Band 45). Harrassowitz, Wiesbaden 1987, ISBN 3-447-02677-4.
  • Jochem Kahl: Inscriptional Evidence for the Relative Chronology of Dyn. 0–2. In: Erik Hornung, Rolf Krauss, David A. Warburton (Hrsg.): Ancient Egyptian Chronology (= Handbook of Oriental studies. Section One. The Near and Middle East. Band 83). Brill, Leiden / Boston 2006, ISBN 90-04-11385-1, S. 94–115 (Online).
  • Peter Kaplony: Inschriften der ägyptischen Frühzeit. Harrassowitz, Wiesbaden 1963, Band III, ISBN 3-447-00052-X.
  • Jean Leclant / Gisele Clerc: Fouilles et travaux en Egypte et au Soudan, 1991-1992. In: Orientalia. Band 62, Rom 1993, S. 175–295.
  • W. M. Flinders Petrie, Francis Llewellyn Griffith: The royal tombs of the first dynasty. 1900. Part 1. (= Memoir of the Egypt Exploration Fund. Band 18, ISSN 0307-5109). Egypt Exploration Fund, London 1900, Digitalisat, S. 9 (3.12).
  • W. M. Flinders Petrie, Francis Llewellyn Griffith: The royal tombs of the earliest dynasties. 1901. Part II (= Memoir of the Egypt Exploration Fund. Band 21, ZDB-ID 988141-4). Egypt Exploration Fund, London 1901, S. 12 (6).
  • Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Albatros, Düsseldorf 2002, ISBN 3-491-96053-3, S. 226.
  • Toby A. H. Wilkinson: Early Dynastic Egypt. Routledge, London / New York 1999, ISBN 0-415-18633-1.
Commons: Qaa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. a b c Regierungsdauer: 26 Jahre.

Einzelnachweise

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  1. a b c Hermann Ranke: Die altägyptischen Personennamen. Band ?, Augustin, Glückstadt u. a. 1935, 1952, 1977, S. 319, online als PDF.
  2. Alan H. Gardiner: The royal canon of Turin. Griffith Institute, Oxford 1997, ISBN 0-900416-48-3, Bildtafel 1; im Hieratischen kamen offene Kartuschen zur Verwendung. Der Eintrag für den Königsnamen ist stark beschädigt.
  3. Elmar Edel: Zu den Inschriften auf den Jahreszeitenreliefs der "Weltkammer" aus dem Sonnenheiligtum des Niuserre. In: Nachrichten der Akademie der Wissenschaften in Göttingen. Nr. 8. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1961, S. 112.
  4. Jahreszahlen nach T. Schneider: Lexikon der Pharaonen. Düsseldorf 2002.
  5. Turin kinglist. Columns II, 11 bis III, 26/ 27. (Memento vom 12. Januar 2007 im Webarchiv archive.today) Auf: ancient-egypt.org
  6. a b Wolfgang Helck: Untersuchungen zur Thinitenzeit. Wiesbaden 1987, S. 124.
  7. Jochem Kahl: Das System der ägyptischen Hieroglyphenschrift in der 0.–3. Dynastie (= Göttinger Orientforschungen. IV. Reihe: Ägypten. Band 29). Harrassowitz, Wiesbaden 1994, ISBN 3-447-03499-8, S. 56–58.
  8. Peter Kaplony: Die Inschriften der ägyptischen Frühzeit. Band 1, Harrassowitz, Wiesbaden 1963, S. 637.
  9. Pierre Lacau, J. P. Lauer: La Pyramide a Degeres IV, Inscriptions Gravees sur les Vases. Cairo 1959, S. 12, Tafel 8, Nr. 41.
  10. Flinders Petrie: The Royal Tombs of the first dynasty. 1900. Part I. London 1900, Tafel XVII, 28.
  11. Flinders Petrie: The Royal Tombs of the first dynasty. 1900. Part I. London 1900, Tafel XXX, XXXI, 48.
  12. auf einem Siegelabdruck des Qaa aus Grab Saqqara S3504, W. B. Emery: Great Tombs of the First Dynasty II. London 1954, S. 127, Fig. 200.
  13. Wilkinson: Early Dynastic Egypt. London / New York 1999, S. 82.
  14. Flinders Petrie: The Royal Tombs of the first dynasty. 1900. Part I. London 1900, Tafel XII, 12–13; XVII, 30.
  15. Flinders Petrie: The Royal Tombs of the first dynasty. 1900. Part I. London 1900, S. 14–16, Tafel LX.
VorgängerAmtNachfolger
SemerchetKönig von Ägypten
1. Dynastie (Ende)
Hetepsechemui