Hudson-Gebirge
Hudson-Gebirge
| ||
---|---|---|
Südlicher Teil des Hudson-Gebirges mit dem Webber-Nunatak links unten (Satellitenbild von Westen) | ||
Höchster Gipfel | Mount Moses (749 m) | |
Lage | Ellsworthland, Westantarktika | |
Koordinaten | 74° 32′ S, 99° 20′ W |
Das Hudson-Gebirge (englisch Hudson Mountains) ist eine Gruppe zahlreicher niedriger Berge und Nunataks im westlichen Ellsworthland in Westantarktika. Es erstreckt sich über ein Gebiet von ungefähr 125 km in Nord-Süd-Richtung und 55 km in Ost-West-Richtung.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Hudson-Gebirge liegt östlich der beiden den südöstlichsten Ausläufer der Amundsen-See bildenden Buchten Cranton Bay und Pine Island Bay und wird im Norden vom Cosgrove-Schelfeis und im Süden vom Pine-Island-Gletscher begrenzt. Seine längste Ausdehnung beträgt rund 130 km zwischen dem Kenfield-Nunatak im Norden und dem Evans Knoll im Südwesten. Die Bergspitzen erreichen Höhen von einigen hundert Metern und ragen nur wenig aus dem umgebenden Eisschild heraus. Höchste Erhebung mit 749 m ist der Mount Moses, gefolgt vom Teeters-Nunatak (617 m), Mount Manthe (576 m) und Velie-Nunatak (574 m).
Geologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Hudson-Gebirge bildet den südöstlichen Ausläufer des Thurston Island Crustal Block, der im Süden durch das grabenbruchartige, bis 1600 m tiefe Tal begrenzt wird, das vom Pine-Island-Gletscher ausgefüllt wird.[1] Es besteht im Wesentlichen aus drei stark erodierten miozänen Schichtvulkanen (Mount Moses, Mount Manthe und Teeters-Nunatak) sowie zahlreichen auf diesen aufsitzenden jüngeren und wenig erodierten Flankenvulkanen, die als Nunataks die Eisschicht des Westantarktischen Eisschilds durchstoßen. An der Luft erstarrte basaltische Lavaströme sind vorherrschend, aber auch unter Wasser oder subglazial entstandene Tuffe und Laven kommen vor.
Wissenschaftler des British Antarctic Survey erbrachten 2008 mit Hilfe von Radaruntersuchungen des Eisschildes den Nachweis für die Eruption eines subglazialen Vulkans im Hudson-Gebirge, die vor rund 2200 Jahren stattgefunden hat. Mit einem Gesamtvolumen von 0,019 bis 0,31 km³ Tephra, abgelagert auf einer Fläche von 23.000 km², ist dies der stärkste bisher bekannt gewordene Vulkanausbruch auf dem antarktischen Kontinent während der letzten 10.000 Jahre.[2]
Auch aus jüngster Zeit wurden vulkanische Erscheinungen gemeldet wie etwa Dampfaustritte im Jahr 1974 oder Hinweise auf einen Ausbruch des Webber-Nunataks auf Satellitenaufnahmen von 1985.[3] Auch wenn diese Beobachtungen bislang nicht bestätigt werden konnten, ist eine Fortdauer der vulkanischen Aktivität in dieser Region nicht auszuschließen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Hudson-Gebirge wurde erstmals 1940 von Mitgliedern des United States Antarctic Service bei Aufklärungsflügen von der USS Bear aus gesichtet. Vollständig kartiert wurde das Gebirge durch den United States Geological Survey anhand von 1966 entstandenen Luftaufnahmen der United States Navy. Benannt wurde es nach William L. Hudson, der als Kommandeur der Peacock im Rahmen der United States Exploring Expedition von Charles Wilkes im März 1839 einige Tage am Rand des Packeises nördlich des Gebiets kreuzte.[4]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hudson Mountains im Global Volcanism Program der Smithsonian Institution (englisch).
- Antarctica Detail – Noville Mountains / Hudson Mountains. In: Geographic Names Information System. United States Geological Survey, United States Department of the Interior, archiviert vom (englisch). .
- Geographical Names – Hudson Mountains, Antarctica. In: geographic.org. (englisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Tom A. Jordan et al.: Aerogravity evidence for major crustal thinning under the Pine Island Glacier region (West Antarctica). In: Geological Society of America Bulletin. Band 122, Nr. 5–6, 1. Mai 2010, ISSN 0016-7606, S. 714–726, doi:10.1130/B26417.1 (englisch, online frei verfügbar durch researchgate.net).
- ↑ Hugh F. J. Corr et al.: A recent volcanic eruption beneath the West Antarctic ice sheet. In: Nature Geoscience. Band 1, Nr. 2, Februar 2008, S. 122–125, doi:10.1038/ngeo106 (englisch, online frei verfügbar durch researchgate.net).
- ↑ Matthew R. Patrick, John L. Smellie: Synthesis A spaceborne inventory of volcanic activity in Antarctica and southern oceans, 2000–10. In: Antarctic Science. Band 25, Nr. 4, August 2013, ISSN 0954-1020, Antarctica and adjacent islands: Webber Nunatak (Hudson Mountains), S. 482, doi:10.1017/S0954102013000436 (englisch).
- ↑ Charles Wilkes, U.S.N., Commander of the Expedition: Narrative of the United States Exploring Expedition during the years 1838, 1839, 1840, 1841, 1842. Expeditionsbericht in fünf Bänden und einem Atlas. Band 1. Lea & Blanchard, Philadelphia 1845, Chapter VIII. Southern Cruise – Continued. 1839., S. 153–166. (englisch, Digitalisat in den Digital Collections der Smithsonian Institution Libraries [abgerufen am 26. Juni 2020]).