Andrés Escobar

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Humberto Muñoz Castro)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Andrés Escobar
Andrés Escobar (1990)
Personalia
Voller Name Andrés Escobar Saldarriaga
Geburtstag 13. März 1967
Geburtsort MedellínKolumbien
Sterbedatum 2. Juli 1994
Sterbeort MedellínKolumbien
Größe 184 cm
Position Abwehr
Junioren
Jahre Station
1985–1987 Atlético Nacional
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1987–1989 Atlético Nacional 75 (0)
1989–1990 BSC Young Boys
1990–1994 Atlético Nacional 144 (0)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1988–1994 Kolumbien 50 (1)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Andrés Escobar Saldarriaga (* 13. März 1967 in Medellín; † 2. Juli 1994 ebenda) war ein kolumbianischer Fußballspieler.

Escobar kam am 13. März 1967 in Medellín als Sohn des Bankiers Dario Escobar († 2013[1]), der eine Organisation für junge Menschen gründete, zur Welt. Er besuchte das Colegio Calasanz und legte seinen Abschluss am Instituto Conrado Gonzalez ab. Er spielte in mehreren Schul-Fußballteams, bevor er Profi wurde.[2] Sein Bruder Santiago war ebenfalls Fußballspieler und ist heute als -trainer tätig.

Escobar spielte auf der Position eines Abwehrspielers und nahm als solcher mit der kolumbianischen Nationalmannschaft an der WM 1990 in Italien und an der WM 1994 in den USA teil. Beim Vorrundenspiel gegen die Mannschaft der USA am 22. Juni 1994 fälschte er eine Flanke zu einem Eigentor ab zum Zwischenstand von 0:1; Kolumbien verlor schließlich 1:2 und schied aus dem Turnier aus. Wenige Tage später, am 2. Juli 1994, wurde Escobar vor einer Bar in Medellín durch sechs Schüsse getötet.

Der Täter, Humberto Muñoz Castro, war Bodyguard und Fahrer mächtiger Drogenbosse.[3] Er handelte möglicherweise als enttäuschter, wütender Fan oder als Auftragsmörder der kolumbianischen Wettspielmafia. Vermutet wird, dass der Grund für Escobars Ermordung sein Eigentor war. Muñoz Castro wurde im Juni 1995 zunächst zu 43 Jahren Haft verurteilt, im Jahre 2005 aber wegen guter Führung nach elf Jahren entlassen.[4][5]

Escobars Beerdigung wurde von etwa 120.000 Menschen begleitet. Fans bringen jedes Jahr Fotos von ihm zu Spielen mit.[4] Im Juli 2002 errichtete ihm die Stadt Medellín ein Denkmal.[6]

Copa Andrés Escobar

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Pokal der Straßenfußball-Weltmeisterschaft 2006 wurde Escobar zu Ehren Copa Andrés Escobar benannt.

Atlético Nacional

Am 24. Oktober 2014 wurde das Hörspiel mit dem spanischen Titel „La vida no termina aquí“ (dt.: „Das Leben endet nicht hier“), das vom Leben Escobars handelt, mit dem Deutschen Fußball-Kulturpreis in der Kategorie Fanpreis als Fußball-Hörspiel des Jahres ausgezeichnet. Das Stück stammt von Simon Schneider und wurde von diesem gesprochen.[7]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Caracio Radio: Murió Darío Escobar, el padre del asesinado futbolista Andrés Escobar (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive), 18. Januar 2013 (spanisch)
  2. Biografie von Andrés Escobar
  3. Mourning Fills Colombia : Shooting: Alleged gunman arrested in slaying of Escobar as nation tries to come to terms with latest violence, Los Angeles Times, 4. Juli 1994. Abgerufen am 14. Mai 2012 
  4. a b Colombian goalie's killer released early (Memento des Originals vom 23. März 2011 im Internet Archive), MSNBC, 6. August 2005. Abgerufen am 27. Juni 2010 
  5. Own goal at 1994 World Cup still connects slain Colombian Andres Escobar, former U.S. midfielder John Harkes, NJ.com, 22. Juni 2010. Abgerufen am 27. Juni 2010 
  6. Das Eigentor als Todesurteil (spanisch), Marca.com, 6. Juli 1994. Abgerufen am 28. Juni 2010 
  7. Neues vom Fußball-Kulturpreis: Sieger 2014: „La vida no termina aquí“. Deutsche Akademie für Fußball-Kultur, 16. Oktober 2014, archiviert vom Original am 24. Oktober 2014; abgerufen am 17. Oktober 2014.