Hunds-Zahnlilie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Hundszahnlilie)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Hunds-Zahnlilie

Wildpflanze, subadriatische Dinariden, 1560 m (15. Juni 2013)

Systematik
Monokotyledonen
Ordnung: Lilienartige (Liliales)
Familie: Liliengewächse (Liliaceae)
Unterfamilie: Lilioideae
Gattung: Zahnlilien (Erythronium)
Art: Hunds-Zahnlilie
Wissenschaftlicher Name
Erythronium dens-canis
L.

Die Hunds-Zahnlilie (Erythronium dens-canis), auch Hundszahn oder Europäischer Hundszahn genannt, ist eine Pflanzenart in der Familie der Liliengewächse (Liliaceae). Ihr Artepitheton dens-canis leitet sich von den zahnähnlichen Zwiebeln ab.

Die Hunds-Zahnlilie wächst als ausdauernde, krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 30 cm. Dieser Geophyt bildet Zwiebeln als Überdauerungsorgane. Die Hunds-Zahnlilie besitzt zwei gegenständige Laubblätter, die eiförmig bis ei-lanzettlich sind und 6 bis 10 cm lang werden, sie sind braungrün, dunkelgrün oder graugrün gescheckt.

Die Blütezeit liegt zwischen Februar und April. Die nickende Blüte ist dreizählig. Die sechs purpurfarbenen, selten weißen Blütenhüllblätter sind rund 3 cm lang und zurückgebogen.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 24.[1]

Das Verbreitungsgebiet umfasst Südeuropa und das südliche Mitteleuropa bis zur Ukraine.[2] Erythronium dens-canis kommt in Nord-Portugal, Mittel-Italien, Albanien und Nordost-Griechenland bis Zentral-Frankreich, in der Schweiz, Mittelböhmen und den Karpaten vor. In Großbritannien wurde die Hunds-Zahnlilie eingebürgert. In Deutschland kommt die Art nicht vor. In Österreich kommt der Hundszahn im Burgenland, in der Steiermark und in Kärnten vor. Er gilt hier als regional gefährdet.

Der Hundszahn wächst in Edellaubwäldern, Waldrändern und feuchten Wiesen, in Österreich in kollinen bis montanen Höhenlagen von 200 bis 2200 Meter.

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3 (mäßig feucht), Lichtzahl L = 2 (schattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 5 (sehr warm-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[3]

Die Hunds-Zahnlilie wird zerstreut als Zierpflanze für Gehölzränder, Steingärten und lockere Rasen genutzt. Sie ist seit spätestens 1570 in Kultur. Es gibt mittlerweile mehr als zehn Sorten (Auswahl):

  • 'Lilac Wonder' und 'Frans Hals' haben dunkelpurpurfarbene Blüten
  • 'Snowflake' hat weiße Blüten

Für die Hunds-Zahnlilie bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Kokeschbleamen (Siebenbürgen), Kokeschüchler (Siebenbürgen), Schoswurz (Schlesien), rot Stendelwurz, Strepbleamen (Siebenbürgen bei Zuckmantel) und Zahnlilie.[4]

In der Steiermark werden auch die Namen Poperhandl und Hahnglockn genutzt.[5]

  • Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
  • Eckehart J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Spektrum Akademischer Verlag, Berlin Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8, S. 681.
Commons: Hunds-Zahnlilie (Erythronium dens-canis) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Tropicos. [1]
  2. Erythronium dens-canis. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 24. April 2020.
  3. Erythronium dens-canis L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 19. März 2021.
  4. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 147.(online).
  5. Karl Fritsch: Achter Beitrag zur Flora von Steiermark. In: Mitteilungen des naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark. Band 66, 1929 (zobodat.at [PDF; abgerufen am 3. März 2021]).