Göttinger Wald
Göttinger Wald | ||
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Höchster Gipfel | Mackenröder Spitze (427,5 m ü. NHN) | |
Lage | Niedersachsen, Deutschland | |
Teil des | Göttingen-Northeimer Waldes im Weser-Leine-Bergland | |
Einteilung nach | Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands | |
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Koordinaten | 51° 32′ 4″ N, 10° 3′ 5″ O | |
Gestein | Muschelkalk |
Der Göttinger Wald ist ein bis 427,5 m ü. NHN[1] hoher Mittelgebirgszug des Niedersächsischen Berglands in Südniedersachsen (Deutschland). Große Teile gehören zum Fauna-Flora-Habitat „Göttinger Wald“, das durch die Naturschutzgebiete „Göttinger Wald“, „Stadtwald Göttingen und Kerstlingeröder Feld“ und „Bratental“ sowie die Landschaftsschutzgebiete „Nordöstliche Göttinger Hochflächen“, „Göttinger Wald“ und Teile des Landschaftsschutzgebietes „Leinetal“ national gesichert ist.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Göttinger Wald, der äußerst waldreich gegliedert ist, erstreckt sich im Süden des Leineberglands, einem Teil des Niedersächsischen Berglands. Er liegt im Landkreis Göttingen östlich von Göttingen, unmittelbar südlich des Nörtener Walds, westlich des Untereichsfelds und nördlich des Reinhäuser Waldes. Alle drei Bergzüge zusammen bilden den Göttingen-Northeimer Wald. Einige Kilometer nordöstlich in Richtung Harz liegt der Höhenzug Rotenberg. Der Göttinger Wald liegt südlich des Rodebachs, ein paar Kilometer westlich des Seeburger Sees, nördlich der Garte und Bramke und wenige Kilometer östlich der Leine.
Angrenzende Ortschaften sind nordwestlich Bovenden, nordnordwestlich Nörten-Hardenberg, nördlich Billingshausen, nordöstlich Ebergötzen, östlich Landolfshausen, südöstlich Gleichen und südwestlich und westlich Göttingen.
Der Göttinger Wald fällt nach Norden, Osten und Süden überwiegend steil ab. Das Gebiet des Göttinger Waldes wird unterschiedlich abgegrenzt: einerseits im engeren Sinne als der südlich der B 27 gelegene Teil ohne den Plessforst,[2] andererseits als Klettergebiet „Göttinger Wald“ mit nördlich, östlich und südlich angrenzenden Gebieten.[3]
Naturräumliche Zuordnung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Göttinger Wald als Teil des Niedersächsischen Berglandes wird wie folgt zugeordnet:[4]
- (zu 37 Weser-Leine-Bergland)
- (zu 373 Göttingen-Northeimer Wald)
- 373.1 Göttinger Wald
- (zu 373 Göttingen-Northeimer Wald)
Geologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Göttinger Wald wird von Sedimenten des Muschelkalks aufgebaut. In den Einschnitten des Lutter- und Bratentals stehen Schichten des Pleistozän und Holozän an. Der flächenmäßig größte und höchstgelegene Teil des Göttinger Waldes, nämlich die hochebenartigen Flächen des nördlichen Plessforstes vom Hünstollen bis zur Burg Plesse und des östlichen Teils von der Lengder Burg im Süden über die Mackenröder Spitze bis zum Södderich, werden von Schichten des unteren Muschelkalks bestimmt, während sich im stärker bewegten zentralen und westlichen Teil des Göttinger Waldes überwiegend Trochitenkalk und Ceratitenschichten des oberen Muschelkalks finden. In den Übergangsbereichen steht der mittlere Muschelkalk an. Im Bereich der Langen Nacht und des angrenzenden Hanges der Kleper findet sich ein langgestreckter Graben des Keuper, einzelne Einschlüsse des unteren Keuper sind auch im Südteil des Göttinger Waldes zu finden. Nördlich, östlich und südlich grenzen Gebiete des Buntsandsteins an den Göttinger Wald, im Westen pleistozäne Schluffe und schließlich der holozäne Auelehm des Leinetals.[5]
Im Trochitenkalk und im unteren Muschelkalk wurden zahlreiche heute aufgelassene Steinbrüche angelegt, in denen der Kalkstein als überwiegendes Baumaterial der nahegelegenen Siedlungen gewonnen wurde. Die dünneren, plattigen und stark brüchigen Schichten wurden dagegen lediglich als Material beim Straßenbau und zur Befestigung der Wirtschaftswege verwendet.
Die Kalkflächen des unteren und oberen Muschelkalks sind meist nur von einer dünnen Humusschicht überdeckt und bieten auch im Verwitterungszustand keinen hochwertigen Ackerboden. Siedlungen wurden daher fast nur in den Bereichen des mittleren Muschelkalks angelegt, in dem auch einige kleine Quellen entspringen.[2]
Berge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu den Bergen und Gipfeln des Göttinger Walds gehören – sortiert nach Höhe in Meter über Normalhöhennull (NHN) (in der Regel laut [1]):
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Fließgewässer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu den Fließgewässern im und am Göttinger Wald gehören:
- Aue, entspringt im Nordteil des Göttinger Walds, verlässt ihn ostwärts, westlicher Zufluss der Suhle
- Garte, entspringt im Eichsfeld, passiert den Göttinger Wald im Süden, östlicher Zufluss der Leine
- Leine, passiert den Göttinger Wald im Westen, südlicher Zufluss der Aller
- Lutter, entspringt im Zentrum des Göttinger Walds, verlässt ihn nordwestwärts, westlicher Zufluss der Leine
- Rodebach, passiert den Göttinger Wald im Norden, westlicher Zufluss der Leine
- Suhle, entspringt im Südostteil des Göttinger Walds, verlässt ihn ostwärts, südwestlicher Zufluss der Hahle
- Weende, entspringt im Westteil des Göttinger Walds, verlässt ihn westwärts, westlicher Zufluss der Leine
Sehenswertes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aussichtspunkte im Göttinger Wald sind der Bismarckturm von Göttingen (Kleperberg), der Eulenturm (nahe Kleperberg) und der Harzblick (ein Aussichtsturm nahe der Mackenröder Spitze).
Von historischem Interesse sind der Hünstollen (Berg mit Wallanlage, ehem. Fliehburg und Aussichtsturm), und die Ruinen der Rieswarte (ca. 352 m ü. NN), der Roringer Warte (ca. 325 m ü. NN) und der Burg Plesse (ca. 350 m ü. NN; nahe dem 386 m hohen Wittenberg).
Der Eibenwald am Hainberg (Eddigehausen, unterhalb der Burg Plesse) ist ein Naturdenkmal. Ökologisch von Bedeutung sind das Kerstlingeröder Feld, eine fast 200 ha große Freifläche im Göttinger Wald mit seltenen Pflanzen und Tieren und das Sengersfeld, eine im Jahr 1987 angelegte Streuobstwiese mit 49 verschiedenen, zum Teil sehr seltenen alten Obstbaumsorten.
Der Göttinger Wald ist Standort einer Außenstelle der Sternwarte Göttingen (nahe Kleper- bzw. Hainberg).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ulrich Nagel und Hans-Georg Wunderlich: Geologisches Blockbild der Umgebung von Göttingen. (Veröffentlichungen des Niedersächsischen Instituts für Landeskunde und Landesentwicklung, Reihe A, Band 91, 2. Auflage), 50 S. + Beilage, Göttingen 1976.
- Sigmund Koritnig (Hrsg.): Zur Mineralogie und Geologie der Umgebung von Göttingen. 285 Seiten, VFMG, Der Aufschluss, Sonderband 28, Heidelberg, 1978 (pdf 42 MB).
- Jessica Preutenborbeck: Landnutzungswandel und Biodiversität – eine historisch-ökologische Analyse am Beispiel des Naturraumes Göttinger Wald. Dissertation Georg-August-Universität Göttingen. 2009
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- ↑ a b August Deppe, Heinrich Troe: Der Göttinger Wald und seine Umgebung. Göttingen 1956, S. 8–12
- ↑ Vereinbarung zum Klettern im Göttinger- und im Reinhäuser Wald zwischen der Landesforstverwaltung Niedersachsen der IG Klettern, dem Deutschen Alpenvereins, den Naturschutzverbänden im GUNZ und dem Landkreises Göttingen. (PDF; 243 kB) 1.2.1 Bedeutung des Raums aus klettersportlicher Sicht. 6. September 2006, S. 5, abgerufen am 21. Dezember 2015.
- ↑ Verschiedene Autoren: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten in Einzelblättern 1:200.000 – Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1952-1991 → Online-Karten.
- Blatt 99: Göttingen (Jürgen Hövermann 1963)
- Blatt 112: Kassel (H.-J. Klink 1969)
- ↑ Ulrich Nagel, Hans-Georg Wunderlich: Geologisches Blockbild der Umgebung von Göttingen. Göttingen, Hannover 1976