Malaienadler
Malaienadler | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Malaienadler (Ictinaetus malaiensis) | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
| ||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||
Ictinaetus | ||||||||||
Blyth, 1843 | ||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||
Ictinaetus malaiensis | ||||||||||
(Temminck, 1822) |
Der Malaienadler (Ictinaetus malaiensis, Syn.: Ictinaetus malayensis), auch Malayenadler oder Schwarzadler, ist ein Greifvogel aus der Familie der Habichtartigen (Accipitridae) und einzige Art der damit monotypischen Gattung Ictinaetus. Er lebt in bewaldeten Hügeln und Bergen, die Unterart Ictinaetus malaiensis perniger im Himalaja-Gebiet, in Indien, Assam, Myanmar und Sri Lanka, die Unterart Ictinaetus malaiensis malaiensis in Myanmar bis zu den großen Sunda-Inseln und den Molukken.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Malaienadler erreicht eine Körperlänge von 65 bis 80 cm und eine Flügelspannweite von 148 bis 182 cm. Das Gewicht beträgt 1 bis 1,6 kg. Das Gefieder der Jungtiere ist überwiegend schwärzlich braun. Erwachsene Tiere sind schwarz oder schwärzlich braun[1], ihr langer[2] Schwanz ist eng blass grau gebändert.[3]
Die Iris adulter Tiere ist dunkelbraun, die junger Tiere rötlichbraun. Der eher kleine Schnabel ist grau mit gelber Wachshaut und langem Schnabelspalt. Die befiederten Beine sind lang, die gelben Zehen bilden einen starken Kontrast zu dem dunklen Gefieder.[3]
Die Unterarten unterscheiden sich hauptsächlich in der Größe, die Nominatform ist größer.[4]
Lebensraum und Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Malaienadler lebt in bewaldeten Hügeln und Bergen von Meereshöhe bis in 3300 m Höhe, meist jedoch von 300 bis 2000 m.[2] Zu seiner Nahrung zählen Vögel, insbesondere Nestlinge und Eier sowie kleine Säugetiere (z. B. Fledermäuse), Eidechsen, Frösche und große Insekten.[2] Im langsamen Gleitflug nimmt der Malaienadler ganze Nester oder den Nestinhalt aus den Baumkronen. Durch die schmalen, dünnen und etwas geraden Krallen bleibt der Malaienadler seltener im Nest hängen, wenn er die Beute greift.[5]
Unterarten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es sind zwei Unterarten beschrieben[6]:
- Ictinaetus malaiensis malaiensis (Temminck, 1822)[7] – Die Nominatform kommt von Myanmar über den Süden Chinas, den Südosten Asiens bis Indonesien vor.
- Ictinaetus malaiensis perniger (Hodgson, 1836)[8] – Diese Unterart kommt im nördlichen Indien, in Nepal, in Bhutan, in Südindien und auf Sri Lanka vor.
Taxonomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei den ersten zwanzig Lieferungen von Les Planches Coloriées d’Oiseaux erschienen zunächst nur die Tafeln ohne eine textliche Beschreibung. Auf der Tafel war der Trivialname und kein wissenschaftlicher Name vermerkt. Mit jeder Lieferung kam ein Verzeichnis der gelieferten Tafeln, die den wissenschaftlichen Namen beinhalteten.[9] Der Artzusatz wurde im später nachgelieferten Text malayensis geschrieben. Die wiederentdeckten Verzeichnisse der ersten 20 Lieferungen zu den Tafel zeigt die Schreibweise malaiensis, ein Name der nach den Internationalen Regeln für die Zoologische Nomenklatur deshalb heute Priorität hat.[10]
Gefährdung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Verbreitungsgebiet des Malaienadler ist sehr groß, der Bestand scheint moderat klein bis groß. Obwohl der Bestand auf Grund der Abholzung von Wäldern zurückgeht, scheint die Art noch nicht gefährdet zu sein. Von der IUCN wird der Malaienadler deshalb als nicht gefährdet (LC, Least Concern) eingestuft.[11]
Etymologie und Forschungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Coenraad Jacob Temminck publizierte den Malaienadler unter dem Namen Falco malaiensis. Der Name stammt aus einem Manuskript von Kaspar Georg Karl Reinwardt (1773–1854).[7] 1843 führte Edward Blyth die Gattung Ictinaetus für Ictinäetus ovivorus ein, ein Name, den er in Synonymität mit Ictinaetus malaiensis perniger sah.[12] Dieser Name leitet sich vom griechischen »iktin, iktinos ικτιν, ικτινος« für »Milan« und »aetos αετος« für »Adler« ab.[13] »Malaiensis« bezieht sich auf das Verbreitungsgebiet, die Malaiische Halbinsel.[7] »Perniger« ist lateinischen Ursprungs und setzt sich aus den Worten »per-« für »sehr« und »niger« für »schwarz« zusammen.[13] »Ovivorus« ist ein lateinisches Wortgebilde aus »ovum« für »Ei« und »vorare« für »verschlingen, fressen«.[13]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ David A. Christie, James Ferguson-Lees: Raptors of the World. Christopher Helm, 2001, ISBN 978-0-7136-8026-3, S. 226.
- ↑ a b c W. S. Clark, J. S. Marks, G. M. Kirwan, P. Boesman (2017): Black Eagle (Ictinaetus malaiensis). In: del Hoyo, J., Elliott, A., Sargatal, J., Christie, D.A. & de Juana, E. (eds.). Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona. (Onlinere)
- ↑ a b Mark Brazil: Birds of East Asia. Christopher Helm, 2009, ISBN 978-0-7136-7040-0, S. 136.
- ↑ Zhu Lei et al.: A review of the distribution of Black Eagle Ictinaetus malaiensis in mainland China. 2014, in: FORKTAIL 20, S. 45–49. (Online)
- ↑ Dean Amadon: A revision of the sub-buteonine hawks (Accipitridae, Aves). 1982, in: American Museum novitates, no. 2741, S. 1–20. (Online)
- ↑ IOC World Bird List New World vultures, Secretarybird, kites, hawks & eagles
- ↑ a b c Coenraad Jacob Temminck: Nouveau recueil de planches coloriées d'oiseaux: pour servir de suite et de complément aux planches enluminées de Buffon. 2. Auflage. 1 (Lieferung 20). Legras Imbert et Comp., Strassburg 1838 (biodiversitylibrary.org).
- ↑ Brian Houghton Hodgson: Summary description of some New Species of Falconidæ. In: The journal of the Asiatic Society of Bengal. Band 5, Nr. 52, 1836, S. 227–231 (biodiversitylibrary.org).
- ↑ Edward Clive Dickinson: The first twenty livraisons of “Les Planches Coloriées d’Oiseaux” of Temminck & Laugier (1820‐1839): II. Issues of authorship, nomenclature and taxonomy. In: Zoological Bibliography. Band 1, Nr. 4, 2011, S. 151–166 (researchgate.net [PDF; 2,6 MB]).
- ↑ Alain Lebossé, Roger Bour: The first twenty livraisons of “Les Planches Coloriées d’Oiseaux” of Temminck & Laugier (1820‐1839): I. The ten wrappers now known. In: Zoological Bibliography. Band 1, Nr. 4, 2011, S. 141–150 (avespress.com [PDF; 14,4 MB]). avespress.com ( des vom 30. Dezember 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Ictinaetus malaiensis in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2017-1. Eingestellt von: BirdLife International, 2016. Abgerufen am 25. Mai 2017.
- ↑ Edward Blyth: N. B. - In Jerdon's Catalogue of the Birds of Peninsular India (Madr. Jl. No. XXIV, 68). In: The journal of the Asiatic Society of Bengal. Band 12, Nr. 134, 1843, S. 127–128 (biodiversitylibrary.org).
- ↑ a b c James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ictinaetus malaiensis in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2017-1. Eingestellt von: BirdLife International, 2016. Abgerufen am 25. Mai 2017.
- Factsheet auf BirdLife International
- Malaienadler (Ictinaetus malaiensis) auf eBird.org
- Malaienadler (Ictinaetus malaiensis) bei Avibase
- Ictinaetus malaiensis im Integrated Taxonomic Information System (ITIS)
- xeno-canto: Tonaufnahmen – Malaienadler (Ictinaetus malaiensis)
- Black Eagle (Ictinaetus malaiensis) in der Encyclopedia of Life. (englisch).