Gigha
Gigha
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Lage von Gigha in Blaeu's Atlas von 1654 westlich der Halbinsel Kintyre (Norden ist rechts) | |
Gewässer | Atlantischer Ozean |
Inselgruppe | Innere Hebriden |
Geographische Lage | 55° 40′ 48″ N, 5° 45′ 0″ W |
Länge | 9,5 km |
Breite | 2,5 km |
Fläche | 14 km² |
Höchste Erhebung | Creag Bhàn 100 m |
Einwohner | 163 (2011) 12 Einw./km² |
Hauptort | Ardminish |
Gigha (englische Aussprache schottisch-gälisch Giogha ( ); eventuell aus dem Altnorwegischen Guðey („Gute Insel“) oder Gud-øy („Gottesinsel“)[1]; englisch auch Isle of Gigha) ist eine Insel in Schottland. Sie ist nach Islay die südlichste bewohnte Insel der Inneren Hebriden. 2011 lebten 163 Einwohner auf Gigha.[2]
,Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gigha liegt etwa vier Kilometer westlich der Halbinsel Kintyre unweit des Ortes Killean. Der an der engsten Stelle 2,6 km breite Sound of Gigha trennt Gigha von der Halbinsel. Rund 15 Kilometer weiter westlich liegt Islay, 16 Kilometer nordwestlich von Gigha die Insel Jura. Um Gigha liegen mehrere kleine, unbewohnte Inseln wie Cara Island, Craro, Gigalum und Eilean Gharb, sowie zahlreiche Schären und Felsen. Cara war bis in das 19. Jahrhundert bewohnt.
Gigha erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung rund 9,5 Kilometer, in West-Ost-Richtung 2,5 Kilometer. Die Fläche beträgt rund 14,0 km². Höchste Erhebung ist mit 100 Metern über dem Meeresspiegel der Creag Bhàn. Das felsige Zentrum der Insel besteht aus Amphibolit mit Intrusionen von Basalt. Der wichtigste Ort ist Ardminish an der Südostküste, wo es an der Ardminish Bay einen Ankerplatz gibt. Weiter nördlich liegen Druimyeon Bay und die Buchten West Tarbert und East Tarbert zu beiden Seiten eines Isthmus.
Gigha gehört zur Council Area Argyll and Bute.
Das Klima ist aufgrund des Golfstroms mild. Gigha hat im Vergleich zum schottischen Durchschnitt überdurchschnittlich viele Sonnenstunden und recht fruchtbare Böden.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gigha war bereits in prähistorischer Zeit besiedelt. Zahlreiche Menhire „Standing stones“ (Bodach and Cailleach, Carragh An Tarbert), Cairns, Oghamsteine (Cnoc na Carraigh bei Ardminish) und Duns zeugen davon. Vermutlich spielte Gigha eine bedeutende Rolle im Dalriada-Königreich. Im 6. Jahrhundert soll König Conall I. hier seinen Sitz gehabt haben. Später wurde die Insel von Wikingern beherrscht. Zeitweise gehörte Gigha zum Einflussgebiet der Lords of the Isles. Der Clan MacNeill hat hier seine Wurzeln. 1865 verkaufte er die Insel, die sich ein halbes Jahrtausend im Besitz des Clans befunden hatte, an den Baron William Scarlett. Seine Familie behielt die Insel bis 1919 in ihrem Besitz. Fortan hatte Gigha nacheinander häufig wechselnde Eigentümer.
Auf Gigha lebten im 18. Jahrhundert über 600 Menschen. 2000 war die Zahl auf 98 gesunken. 2002 erwarben die Einwohner für vier Millionen Pfund die Insel (community buy-out). Der Isle of Gigha Heritage Trust ist seither juristischer Besitzer der Insel. Seit 2002 steigt die Einwohnerzahl; zugleich gab es zahlreiche Projekte zur Entwicklung von Landwirtschaft und Tourismus. Bis 2006 wuchs die Einwohnerzahl auf 150.[3]
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Einwohner Gighas leben vor allem von der Viehwirtschaft und dem Tourismus. Der Fischfang spielt seit den 1960er Jahren keine Rolle mehr. Gigha hat mit 3,7 von 14,0 km² einen für Schottland hohen Anteil fruchtbaren Landes. Drei Windkraftanlagen wurden errichtet, die dem Isle of Gigha Heritage Trust gehören.
Tourismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu den Sehenswürdigkeiten gehören neben den Menhiren (engl. Standing stones), Duns und Cairns die 20 Hektar großen Achamore Gardens mit zahlreichen Rhododendren und Azaleen sowie den Resten der St. Catan's Chapel aus dem 13. Jahrhundert. Bei Kilchattan befindet sich eine weitere Kirche. Ferner gibt es einen Golfplatz sowie das Gigha Boats and Activity Centre für Bootsausflüge und Wassersport. Rund um Gigha, besonders an den skerries, liegen viele Schiffswracks. Zuletzt strandete 1991 das russische Schiff Kartli; vier Seeleute kamen ums Leben.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am Südende der Insel gibt es einen kleinen, grasbewachsenen Flugplatz. Von Tayinloan auf der Kintyre-Halbinsel verkehren Fähren des Unternehmens Caledonian MacBrayne nach Ardminish.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf Gigha gibt es eine Primary school, aber keine weiterführenden Schulen.
Flora und Fauna
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]An der Küste Gighas und auf den umliegenden Inseln brüten zahlreiche Seevögel wie Trottellummen und Eiderenten. Auf der Insel finden sich zum Beispiel Greifvogelarten, Graureiher und Fasane.
Kultur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gigha ist bekannt für die Harfenistenfamilie Mac an Breatnaigh, deren Nachfahren bis 1685 auf Gigha lebten. Gigha war bis in die 1920er Jahre eine Insel mit einem großen Anteil an Sprechern der schottisch-gälischen Sprache. In den 1930er Jahren wurde das Gälisch von Gigha ausgiebig untersucht.[4] Bei der Volkszählung 2001 gaben nur noch 14 Prozent der Befragten an, gälisch zu sprechen.[5]
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Der Oghamstein
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Ardminish Bay, von der Fähre aus
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Gigalum, von Gigha aus
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Das Wrack der Kartli
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Isle of Gigha Heritage Trust (englisch)
- „The Hebrides: Five go wild on Gigha“ Artikel in The Independent (englisch)
- Reisebericht von Gigha (englisch)
- Bericht über die Übernahme der Insel durch die Bevölkerung 2002 (englisch, PDF-Datei)
- Weiterer Bericht über die Übernahme der Insel 2002 vom 21. März 2002 in der West Highland Free Press (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Weitere Deutungsmöglichkeiten in en:Gigha
- ↑ Zensusdaten 2011
- ↑ Artikel in The Scotsman von 2006 (englisch), abgerufen am 17. Mai 2010.
- ↑ Nils M. Holmer: Studies on Argyllshire Gaelic (= Humanistiska Vetenskapssamfundet i Uppsala. Skrifter. Bd. 31, Nr. 1, ISSN 0280-0918). Almqvist & Wiksell u. a., Uppsala u. a. 1938. Die Arbeit bezieht sich vor allem auf Gigha und Islay.
- ↑ Daten zu Gälischsprechern in Schottland (englisch, Powerpoint; 7,7 MB), abgerufen am 17. Mai 2010.