İznik

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Iznik)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
İznik

Hilfe zu Wappen
Basisdaten
Provinz (il): Bursa
Koordinaten: 40° 26′ N, 29° 43′ OKoordinaten: 40° 25′ 45″ N, 29° 43′ 16″ O
Telefonvorwahl: (+90) 224
Postleitzahl: 16 860
Kfz-Kennzeichen: 16
Struktur und Verwaltung (Stand: 2021)
Gliederung: 46 Mahalles
Bürgermeister: Kağan Mehmet Usta (AKP)
Postanschrift: Selçuk Mh.
Rauf Denktaş Cd. No:4
16860 İznik / Bursa
Website:
Landkreis İznik
Einwohner: 44.102[1] (2020)
Fläche: 753 km²
Bevölkerungsdichte: 59 Einwohner je km²
Kaymakam: Recai Karal
Website (Kaymakam):

Vorlage:Infobox Ort in der Türkei/Wartung/EinwohnerOrtFehlt

Vorlage:Infobox Ort in der Türkei/Wartung/Landkreis

İznik (altgriechisch Νίκαια Nikaia; lateinisch Nicaea; deutsch Nicäa, Nikäa oder Nizäa) ist eine Stadt im gleichnamigen Landkreis der türkischen Provinz Bursa und gleichzeitig ein Stadtbezirk der 1986 geschaffenen Büyükşehir belediyesi Bursa (Großstadtgemeinde/Metropolprovinz). Sie liegt am İznik-See (türkisch İznik Gölü, griechisch Askania Limne), einige Dutzend Kilometer südlich von Istanbul.

Das antike und byzantinische Nikaia

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt in Kleinasien liegt in Bithynien, unweit von Konstantinopel und der früheren römischen Kaiserresidenz Nikomedia. Nikaia soll in der Frühzeit den Namen Elikore oder Ankore getragen haben. Antigonos I. Monophthalmos legte dort eine Kolonie Antigoneia an. Wohl um 301 v. Chr. gründete Lysimachos die Stadt neu und benannte sie nach seiner ersten Frau Nikaia. Einige Zeit später (282/281 v. Chr.) gelangte Nikaia an Bithynien und wurde ab 74 v. Chr. römisch, als dieses Königreich zu einer römischen Provinz wurde.[2]

Bedeutung erlangte Nikaia in der Spätantike durch die dort abgehaltenen ökumenischen Konzile:

Nikaia war die Hauptstadt des 680 erstmals urkundlich erwähnten Themas von Opsikion.

Die Stadt wurde 1077 von den Rum-Seldschuken erobert, welche hier ihre erste Hauptstadt einrichteten. Allerdings fiel dann im Jahr 1097 die Stadt nach einer Belagerung durch die Kreuzritter im Ersten Kreuzzug an Byzanz zurück, das die türkische Besatzung zur Kapitulation bewegen konnte, um auf diese Weise eine Plünderung durch die Kreuzfahrer zu vermeiden. Die Kreuzfahrer empfanden dieses Verhalten als Verrat.

1204, nach der Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer des Vierten Kreuzzugs, wurde Nicäa von den aus Konstantinopel vertriebenen Byzantinern unter Kaiser Theodor I. Laskaris als provisorische Hauptstadt genutzt. Nicäa blieb aber der Hauptsitz des exilierten orthodoxen Patriarchen von Konstantinopel. Das Reich von Nicäa setzte die byzantinische Tradition bis zur Rückeroberung Konstantinopels 1261 fort.

Die osmanische Stadt

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1331 fiel die Stadt an das Osmanische Reich.

Unter den Osmanen entwickelte sich İznik, neben Kütahya, zu einem überragenden Zentrum der Keramikproduktion (İznik-Keramik).

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die gut erhaltene antike Stadtmauer mit ihren Toren, einige Kirchen sowie das römische Theater sind noch zu besichtigen. Es gibt ein großes Archäologisches Museum.

Das älteste Bauwerk ist die Kirche der Hagia Sophia aus dem 4. Jahrhundert. Hier wurde das siebte ökumenische Konzil abgehalten. Orhan I. baute sie in eine Moschee um, darin sind unter anderem Reste von Fresken und Mosaiken sowie eine stufenförmige Priesterbank (Synthronon) in der Apsis. Die Moschee war eine längere Zeit eine Ruine, bis sie nach Gründung der modernen Türkei in ein Museum umgewandelt wurde. Auf Initiative des stellvertretenden türkischen Premierministers – und Mitglieds der islamischen Regierungspartei AKPBülent Arınç wird das Hagia-Sophia-Museum seit November 2011 wieder als Moschee genutzt, obwohl die örtliche Stadtverwaltung dagegen protestierte.[3]

Die Hacı-Özbek-Moschee, inschriftlich datiert auf das Jahr 1333, ist eine der ältesten Moscheebauten der osmanischen Architektur.[4]

2014 wurden im İznik-See die versunkenen Überreste einer byzantinischen Basilika entdeckt.[5]

Von Istanbul aus erreicht man İznik am schnellsten über die Fährverbindung nach Yalova und Orhangazi.

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allgemeine Literatur

  • Katharina Otto-Dorn: Das islamische İznik. Istanbuler Forschungen 13. Berlin 1941.
  • Alfons Maria Schneider: Die römischen und byzantinischen Denkmäler von İznik-Nicaea. Istanbuler Forschungen 16. Berlin 1943.
  • Nicola Bonacasa: Nicaea (Iznik) Bithynia, Turkey. In: Richard Stillwell u. a. (Hrsg.): The Princeton Encyclopedia of Classical Sites. Princeton University Press, Princeton NJ 1976, ISBN 0-691-03542-3 (englisch, perseus.tufts.edu).
  • Reinhold Merkelbach: Nikaia in der römischen Kaiserzeit. Rheinisch-Westfälische Akademie der Wissenschaften. Geisteswissenschaften. Vorträge, G 289. Opladen 1987, ISBN 3-531-07289-7.
  • Semavi Eyice: Iznik. Tarihçesi ve eski eserleri – The history and the monuments of İznik-Nicaea. Istanbul 1988. (türk.-engl.).
  • Clive Foss: Nicaea, a byzantine capital and its praises. With the speeches of Theodore Laskaris in praise of the great city of Nicaea and Theodore Metochites Nicene Oration. Brookline, Ma. 1996, ISBN 0-917653-48-3.
  • Bedri Yalman: Nicea. In: Enciclopedia dell’Arte Antica, Classica e Orientale Secondo Supplemento 1971–94 Bd. IV. Rom 1996, S. 8–11.
  • Isıl Akbaygil, Halil İnalcık, Oktay Aslanapa (Hrsg.): İznik throughout history. Istanbul 2003, ISBN 975-458-431-1.

Stadtmauer

  • Alfons Maria Schneider, Walter Karnapp: Die Stadtmauer von İznik (Nicaea). Istanbuler Forschungen 9. Berlin 1938.
  • Clive Foss, David Winfield: Byzantine fortifications. An introduction. Pretoria 1986, ISBN 0-86981-321-8, S. 79–120.

Hagia Sophia

  • Sabine Möllers: Die Hagia Sophia in İznik, Nikaia. Alfter 1994, ISBN 3-929742-32-2.
  • Michael Altripp: Überlegungen zum Synthronos der Hagia Sophia in İznik-Nikaia. in: Byzantinische Zeitschrift 92 (1999) S. 448–454.

Koimesiskirche (1922 zerstört)

  • Oskar Wulff: Die Koimesiskirche in Nicäa und ihre Mosaiken. Straßburg 1903.
  • Theodor Schmit: Die Koimesis-Kirche von Nikaia. Das Bauwerk und die Mosaiken. Berlin 1927.
  • Urs Peschlow: Neue Beobachtungen zur Architektur und Ausstattung der Koimesiskirche in İznik. in: Istanbuler Mitteilungen 22 (1972) S. 145–187.

Antike Inschriften

Commons: İznik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: İznik – Reiseführer

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Nufusu.com, abgerufen am 8. März 2021
  2. Karl Strobel: Nikaia [5]. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 8, Metzler, Stuttgart 2000, ISBN 3-476-01478-9. N. Bonacasa: Nicaea (Iznik) Bithynia, Turkey. In: The Princeton encyclopedia of classical sites. Princeton University Press, Princeton 1976 (perseus.tufts.edu). Leonhard SchmitzNicaea 1. In: William Smith: Dictionary of Greek and Roman Geography. London 1854.
  3. Streit um die Hagia Sofia in Nizäa - Historisches Gebäude der frühen Christenheit in der Türkei wurde Moschee. In: Deutschlandfunk, "Tag für Tag: Aus Religion und Gesellschaft", 13. Dezember 2011
  4. Godfrey Goodwin: A History of Ottoman Architecture. Thames and Hudson, London 1971, ISBN 0-500-27429-0, S. 17.
  5. Universum History: Die versunkene Kathedrale - Das Rätsel von Iznik. In: ORF.at. Abgerufen am 4. August 2023.
  6. Die versunkene Kathedrale – Das Rätsel von Iznik. In: Fernsehserien.de. Abgerufen am 4. August 2023.