Jüdischer Friedhof (Wildeshausen)
Der Jüdische Friedhof Wildeshausen ist ein leidlich gut erhaltener jüdischer Friedhof in Wildeshausen (Landkreis Oldenburg, Niedersachsen). Er ist ein geschütztes Kulturdenkmal.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem Friedhof, der nördlich vom Wildeshauser Ortskern an der Ecke „Delmenhorster Straße“ und „Im Hagen“ liegt, befinden sich 86 Grabsteine für Juden aus Wildeshausen und Umgebung, die in den Jahren 1787 bis 1919 verstorben sind.
Der älteste erhaltene Grabstein auf diesem Friedhof ist der Grabstein für Eljukam B. R. Jhuda Koopmann aus Berne, der im Jahr 1787 starb.[1]
Außerdem befindet sich in der Nähe der Eingangspforte eine Gedenk-/Informations-Tafel. Es handelt sich um eine Bronzeplatte, die auf einem unbehauenen Granitstein festgeschraubt ist. Sie trägt folgenden Text (im Original in Großbuchstaben):
„Dieser jüdische Friedhof / wurde 1707 eingerichtet / Die letzte Beerdigung fand hier 1938 statt / Eine jüdische Gemeinde gab es nachweislich / seit dem 14. Jahrhundert in Wildeshausen / Durch Tod und Vertreibung während der NS-Zeit / fand die ehemalige jüdische Gemeinde / zu Wildeshausen / im Jahre 1940 ein trauriges Ende / Durch die Pflege dieser letzten Ruhestätte / ehrt die Stadt Wildeshausen / das Andenken ihrer / ehemaligen jüdischen Mitbürger // Wildeshausen im November 1988 // Bürgerschaft Rat Verwaltung / der Stadt Wildeshausen“
Darüber hinaus befindet sich in der Mitte des Friedhofes ein Mahnmal für ein Sammelgrab mit 23 polnischen und sowjetischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges mit folgender Inschrift:
„HIER RUHEN / AUSLÄNDISCHE / KRIEGSTOTE / 1939 – 1945 / DEN TOTEN / ZUR EHRE / DEN LEBENDEN / ZUR MAHNUNG.“
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Juden aus Wildeshausen und Umgebung beerdigten ihre Toten seit 1711 auf dem jüdischen Friedhof in Wildeshausen. Er wurde nicht nur von der jüdischen Gemeinde in Wildeshausen, sondern auch von den jüdischen Gemeinden in Harpstedt, Delmenhorst, Kirchhatten, Ganderkesee und Berne als Begräbnisstätte benutzt.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werner Meiners: Geschichte der Juden in Wildeshausen, Oldenburg 1988
- Wildeshausen. In: Johannes-Fritz Töllner: Die jüdischen Friedhöfe im Oldenburger Land. Bestandsaufnahme der erhaltenen Grabsteine. (Oldenburger Studien 25), Oldenburg 1983, S. 595–648 (darin: Geschichte, Fotos und Inschriften); ISBN 3-87358-181-7.
- Werner Meiners: Wildeshausen. In: Herbert Obenaus (Hrsg. in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen. Band 1 und 2 (1668 S.), Göttingen 2005, S. 1544–1551 (mit 3 Abb.).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wildeshausen. In: Übersicht über alle Projekte zur Dokumentation jüdischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland; hier: Niedersachsen
- Jüdischer Friedhof in Wildeshausen bei "Alemannia Judaica"
- Jüdischer Friedhof Wildeshausen
- Jüdisches Leben in Wildeshausen
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Töllner, 1983, Seite 633.
Koordinaten: 52° 54′ 6,1″ N, 8° 26′ 35,5″ O