Dieser Artikel beschäftigt sich mit Jacobi-Matrizen in der Analysis; zu Jacobi-Matrizen in der Operatortheorie siehe
Jacobi-Operator.
Die Jacobi-Matrix (benannt nach Carl Gustav Jacob Jacobi; auch Funktionalmatrix, Ableitungsmatrix oder Jacobische genannt) einer differenzierbaren Funktion ist die -Matrix sämtlicher erster partieller Ableitungen.
Im Falle der totalen Differenzierbarkeit bildet sie die Matrix-Darstellung der als lineare Abbildung aufgefassten ersten Ableitung der Funktion bezüglich der Standardbasen des und des .
Genutzt wird die Jacobi-Matrix zum Beispiel zur annähernden Berechnung (Approximation) oder Minimierung mehrdimensionaler Funktionen in der Mathematik.
Sei eine Funktion, deren Komponentenfunktionen mit bezeichnet seien und deren partielle Ableitungen alle existieren sollen. Für einen Raumpunkt im Urbildraum seien die jeweils zugehörigen Koordinaten.
Dann ist für die Jacobi-Matrix im Punkt durch
definiert.
In den Zeilen der Jacobi-Matrix stehen also gerade die (transponierten) Gradienten der Komponentenfunktionen von .
Andere übliche Schreibweisen für die Jacobi-Matrix von an der Stelle sind , und .
Die Funktion
sei gegeben durch
Dann ist
und damit die Jacobi-Matrix
- Ist die Funktion total differenzierbar, dann ist ihr totales Differential an der Stelle die lineare Abbildung
- .
- Die Jacobi-Matrix an der Stelle ist also die Abbildungsmatrix von .
- Für entspricht die Jacobi-Matrix dem transponierten Gradienten von . Manchmal wird der Gradient auch als Zeilenvektor definiert. In diesem Fall sind Gradient und Jacobi-Matrix gleich.
- Die Jacobi-Matrix kann, wenn man sie für eine Stelle ausrechnet, zur Näherung der Funktionswerte von in der Nähe von verwendet werden:
- Diese affine Abbildung entspricht der Taylor-Approximation erster Ordnung (Linearisierung).
Sei , es wird also eine differenzierbare Funktion betrachtet. Dann ist deren Jacobi-Matrix am Punkt eine quadratische -Matrix. In diesem Fall kann man die Determinante der Jacobi-Matrix bestimmen. Die Determinante der Jacobi-Matrix wird Jacobi-Determinante oder Funktionaldeterminante genannt. Ist die Jacobi-Determinante im Punkt ungleich null, so ist die Funktion in einer Umgebung von invertierbar. Dies besagt der Satz von der Umkehrabbildung. Außerdem spielt die Jacobi-Determinante eine wichtige Rolle beim Transformationssatz für Integrale. Ist , so kann man definitionsgemäß keine Determinante der -Jacobi-Matrix bilden. Jedoch gibt es in diesem Fall ein ähnliches Konzept. Dieses wird Gramsche Determinante genannt.
Neben Funktionen kann man auch Funktionen auf (komplexe) Differenzierbarkeit untersuchen. Funktionen, die komplex differenzierbar sind, werden holomorph genannt, denn sie haben andere Eigenschaften als die (reell) differenzierbaren Funktionen. Auch für die holomorphe Funktion kann man Jacobi-Matrizen bestimmen. Hier gibt es zwei unterschiedliche Varianten. Zum einen eine mit komplexwertigen Einträgen und zum anderen eine -Matrix mit reellwertigen Einträgen. Die -Jacobi-Matrix am Punkt ist durch
definiert.
Jede komplexwertige Funktion kann in zwei reellwertige Funktionen aufgespalten werden. Das heißt, es existieren Funktionen , sodass gilt. Die Funktionen und kann man nun wieder gewöhnlich partiell differenzieren und in einer Matrix anordnen. Seien die Koordinaten in und setze für alle . Die -Jacobi-Matrix der holomorphen Funktion
am Punkt ist dann definiert durch
- .
Gilt bei den Jacobi-Matrizen für holomorphe Funktionen , so kann man natürlich die Determinanten der beiden Matrizen betrachten. Diese beiden Determinanten stehen in Beziehung zueinander. Es gilt nämlich
- .