Jarlabankesteine
Die Jarlabankesteine (schwedisch Jarlabankestenarna) sind Runensteine, die der schwedische Großgrundbesitzer Jarlabanke[1] in der Gegend um Täby in Uppland (nördlich von Stockholm) im 11. Jahrhundert für seine Verwandten und sich errichten ließ. Die Sitte, sich mit einem Runenstein ein Denkmal zu setzen, war in Schweden zum Ende der Wikingerzeit, genauer von 1070 bis 1100, verbreitet;[2] in Dänemark hingegen ist der einzige „Selbsterrichterstein“ der Runenstein von Tillitse. Weitere Steine, die zu der Gruppe der Jarlabankesteine gerechnet werden, stammen von seinen Verwandten.
Die für Jarlabanke errichteten Steine beginnen mit der Formel:
× iarlabaki × lit × raisa × stain[a] × þisa × at sik × („Jarlabanke ließ diese[n] Stein[e] zum Gedenken an sich setzen“). Jarlabankes Steine zeigen ein gespiegeltes Schlangenband mit und ohne Irischem Koppel und zentralem Kreuz.
Runensteine von Jarlabankes bro
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwei der Steine (U 164 und U 165) stehen noch in situ am Ende der Jarlabankes Bro (schwedisch für „Jarlabankes Brücke“), einem mit Runensteinen geschmücktem Weg über ein Feuchtgebiet bei Täby, den er selbst errichtet zu haben angibt. Dazu gehören die Runensteine U 127, U 149, U 164, U 165, U 212 und U 261.
Weitere Jarlabankesteine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Steine, die Jarlabanke für seine Verwandten (Estrid, Östen, Häming und weitere) und für sich selbst (U 142 bei Fällbro) setzen ließen, sind: U 101, U 135, U 136, U 142, U 143, U 147, U 148, U 150 und U 310.
Es gibt Fragmente, wie den Stein U 140 (Täby 42:3), der zu den Griechenland-Runensteinen gehört.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lydia Klos: Runensteine in Schweden. Studien zu Aufstellungsort und Funktion (= Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Band 64). de Gruyter, Berlin u. a. 2009, ISBN 978-3-11-021464-2, doi:10.1515/9783110214659.
- Janine Köster: Sterbeinschriften auf wikingerzeitlichen Runensteinen (= Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Band 89). de Gruyter, Berlin u. a. 2014, S. 213–215, doi:10.1515/9783110349474.
- Åke Ohlmarks: 100 Svenska Runinskrifter. Bokförlaget Plus, Stockholm 1978, ISBN 91-7406-110-0.
- P. Stille: Täby. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Band 35: Speckstein – Zwiebel. (Nachträge und Ergänzungen). de Gruyter, Berlin u. a. 2007, S. 54–56, doi:10.1515/9783110915655-017.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Maja Bäckvall: Episode 4: Jarlabanki and his family. In: The Rune Cast. Universität Uppsala, 29. Mai 2019, abgerufen am 26. Mai 2021 (englisch, 18:27 min).
- Beschreibung (schwedisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Jarlabanke Ingefastsson besaß in den 1000er Jahren Grundstücke in Täby und Vallentuna. Seine Eltern waren Ingefast Östensson und Jorun.
- ↑ Janine Köster: Sterbeinschriften auf wikingerzeitlichen Runensteinen (= Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Band 89). de Gruyter, Berlin u. a. 2014, S. 214 (Anm. 308), doi:10.1515/9783110349474.147.