Jazovka

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Jazovka

Höhle von Jazovka
Höhle von Jazovka

Höhle von Jazovka

Lage: Sošice, Kroatien
Geographische
Lage:
45° 45′ 23,7″ N, 15° 23′ 23,7″ OKoordinaten: 45° 45′ 23,7″ N, 15° 23′ 23,7″ O
Jazovka (Kroatien)
Jazovka (Kroatien)
Typ: Schachthöhle
Schauhöhle seit: Nein

Jazovka ist eine vertikale Karsthöhle in der Nähe der Ortschaft Sošice in der Bergregion Žumberak (dt. Sichelgebirge) in Kroatien.

In der Jazovka-Höhle befinden sich mehrere tausend Leichen von Opfern des Zweiten Weltkriegs bzw. aus der Nachkriegszeit. Bei der Mehrzahl handelte es sich um Soldaten des Unabhängigen Staates Kroatien sowie kroatische Zivilisten.[1][2] Nach der Schlacht bei Krašić 1943 diente die Höhle den örtlichen Tito-Partisanen dazu, die Leichen getöteter feindlicher Soldaten verschwinden zu lassen. Nach Kriegsende wurden gefangene Soldaten und Zivilisten – darunter viele im Mai 1945 in Bleiburg Ausgelieferte – zum Höhlenrand gebracht, erschossen und in die Höhle geworfen. Viele der Ermordeten waren als Verwundete aus Krankenhäusern zugeführt worden. Zu den Opfern gehörten auch Ordens- und Krankenschwestern sowie weiteres medizinisches Personal und Kinder.[2][3]

Das Massengrab war bei Anwohnern bekannt, jedoch konnte es erst nach der Unabhängigkeit Kroatiens 1990 untersucht werden.[2] Seitdem dient der Höhleneingang alljährlich am 22. Juni als Pilgerort. Die Pilgerfahrten werden von der Katholischen Kirche in Kroatien organisiert.[4] Im Juli 2020 wurde durch das kroatische Verteidigungsministerium die Exhumierung von insgesamt 814 Opfern durchgeführt und abgeschlossen.[5]

Einzelnachweise

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  1. Dunja Rihtman Augustin: A National Ethnology. Its Concepts and its Ethnologists. Ethnologia Europea 26.2 (1996), S. 99.
  2. a b c Johann Georg Reissmüller (1992): Der Krieg vor unserer Haustür. Hintergründe der kroatischen Tragödie. S. 121.
  3. Josip Jurčević über Jazovka (22. Juni 2008)
  4. Katolici: Molitva na Jazovki (Memento vom 26. Juli 2011 im Internet Archive)
  5. (abgerufen am 24. Juli 2020)