Allgemeine Literatur-Zeitung

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Titelblatt der ersten Ausgabe

Die Allgemeine Literatur-Zeitung war eine 1785 in Jena gegründete und 1803 bis 1849 in Halle weitergeführte Literaturzeitschrift, die mit dem Ziel auf den Markt gebracht wurde, die gesamte aktuelle Literaturproduktion jener Zeit zu rezensieren und kritisch zu begleiten. Sie wurde vorübergehend zur auflagenstärksten und einflussreichsten deutschsprachigen Zeitung dieser Art. Ab 1804 stand sie in Konkurrenz zur Jenaischen Allgemeinen Literatur-Zeitung.

Gegründet von dem Verleger Friedrich Justin Bertuch zusammen mit dem Jenaer Literaturprofessor Christian Gottfried Schütz und dem Weimarer Dichter und Schriftsteller Christoph Martin Wieland, konnte die Zeitung bei täglicher Erscheinungsweise bereits zwei Jahre später gut 2000 Abonnenten verbuchen.[1] Zu den bekanntesten Mitarbeitern zählten u. a. Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Immanuel Kant, Johann Gottlieb Fichte und Alexander von Humboldt. Die zwischen 1785 und 1800 in der Allgemeinen Literatur-Zeitung besprochenen Werke wurden im Schriftenverzeichnis Allgemeines Repertorium der Literatur (Weimar 1793–1807) indiziert.[2]

1804 nahm Schütz eine Professur in Literaturgeschichte und Beredsamkeit in Halle an, verlegte bereits 1803 den Erscheinungsort der Allgemeine Literatur-Zeitung nach Halle und setzte dort zusammen mit dem Professor und Bibliothekar Johann Samuel Ersch die Herausgabe der Zeitung fort.

Bereits am 31. Januar 1804 erschien, auch auf dem seit August 1803[3] begonnenen Betreiben Goethes, die Jenaische Allgemeine Literatur-Zeitung. Goethe sah sich zu diesem Schritt gezwungen, da er den Verfall der Universität in Jena befürchtete. Als verantwortlichen Redakteur gewann er den Jenaer Altphilologen Heinrich Karl Abraham Eichstädt. Beide Literatur-Zeitungen, die Jenaische und die Hallesche, standen sich anfangs als Konkurrenten gegenüber. Doch die Jenaische Literaturzeitung öffnete sich mehr und mehr den neuen politischen und philosophischen Richtungen und enthielt regelmäßig Beiträge auch aus den Bereichen Medizin, Anthropologie und Naturwissenschaft, wogegen die Hallesche Zeitung mit Schütz der Kantischen Philosophie treu blieb und in den Jahren mehr und mehr an Bedeutung verlor.

Die Jenaische Literaturzeitung übertraf sehr schnell in Art und Umfang die Hallesche. In einer Vorrede zum Jahrgang 1812[4] wurde erwähnt, dass bereits über 600 Mitarbeiter für die Zeitung arbeiten würden.[5] Zu Artikeln über die „schönen Künste“ findet sich gelegentlich die Verfasserabkürzung „W.K.F.“, ein Kürzel für die „Weimarer Kunstfreunde“[6], benutzt von Heinrich Meyer und Goethe. Während der Jahre 1804 bis 1837 erschien die Zeitung dreimal wöchentlich. Die Erscheinungsweise wurde danach schrittweise verringert, bis sie zuletzt nur noch monatlich erschien und 1841 das Erscheinen einstellte.

Nachdem auch die Allgemeine Literatur-Zeitung in Halle 1849 ihr Erscheinen eingestellt hatte, wurde das Literarisches Centralblatt für Deutschland von Friedrich Zarncke 1850 in Leipzig gegründet und erschien bis 1944.

  • Karl Bulling: Die Rezensenten der Jenaischen Allgemeinen Literaturzeitung im ersten Jahrzehnt ihres Bestehens 1804‒1813. Weimar 1962.
  • Karl Bulling: Die Rezensenten der Jenaischen Allgemeinen Literaturzeitung im zweiten Jahrzehnt ihres Bestehens 1814‒1823. Weimar 1963.
  • Oscar Fambach: Zur ʽJenaischen Allgemeinen Literatur-Zeitungʼ (JALZ). In: Deutsche Vierteljahresschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 38. Jg. 1964, S. 576‒590. (u. a. Korrekturen und Ergänzungen zu Bulling 1962)
  • Karl Bulling: Die Rezensenten der Jenaischen Allgemeinen Literaturzeitung im dritten Jahrzehnt ihres Bestehens 1824‒1833. Weimar 1965.
  • Norbert Oellers: [Besprechung von Bulling 1963]. In: Zeitschrift für deutsche Philologie Band 88, 1969, S. 285‒293.
  • Oscar Fambach: Richtigstellungen ‒ Lösungen ‒ Antworten II. In: Deutsche Vierteljahresschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 50. Jg. 1976, S. 511‒536. (Korrekturen und Ergänzungen zu Bulling 1962)
  • Oscar Fambach: Richtigstellungen ‒ Lösungen ‒ Antworten III. In: Deutsche Vierteljahresschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 52. Jg. 1978, S. 279‒295. (Korrekturen und Ergänzungen zu Bulling 1963)
  • Oscar Fambach: Richtigstellungen ‒ Lösungen ‒ Antworten IV. In: Deutsche Vierteljahresschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 52. Jg. 1978, S. 672‒690. (Korrekturen und Ergänzungen zu Bulling 1965)
  • Werner E. Gerabek: Jenaische allgemeine Literatur-Zeitung. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 695.
  • Stefan Matuschek (Hg.): Organisation der Kritik: die Allgemeine Literatur-Zeitung in Jena 1785-1803. Heidelberg 2004.
  • Mark Napierala: Archive der Kritik. Die ‚Allgemeine Literatur-Zeitung‘ und das ‚Athenaeum‘. Heidelberg 2007.

Einzelnachweise

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  1. Walbaum Buch. (PDF 241 kB) Museum der Arbeit, Hamburg, abgerufen am 13. Januar 2016.
  2. Österreichische Nationalbibliothek:
  3. Werner E. Gerabek: Die ‚Jenaische allgemeine Literatur-Zeitung‘ als Quelle zur Medizin, Medizinischen Anthropologie und Naturphilosophie der Klassik und Romantik (1795–1830). Ein Forschungsbericht. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 17, 1998, S. 48.
  4. Vorerinnerung, S. II‒VIII.
  5. Jenaische allgemeine Literatur-Zeitung. Harald Fischer Verlag, archiviert vom Original am 28. November 2010; abgerufen am 30. März 2018.
  6. Bulling 1962, S. 39.