Johann Anton Coberg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Johann Anton Koberg)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Johann Anton Coberg (* 1650 vermutlich in Rodenberg[1]; † 1708 in Berlin) war ein deutscher Komponist, Hoforganist und Cembalist.

Johann Anton Coberg zog in jungen Jahren nach Hannover und war dort vermutlich Schüler von Clamor Heinrich Abel und Nicolaus Adam Strungk.[2] 1668 trat er in die Hannoversche Hofkapelle ein.[3] Er wurde der erste Organist der Neustädter Kirche und später ab 1681 Hoforganist von Herzog Ernst August.[4] Auf Vorschlag von Agostino Steffani wurde ihm auch die musikalische Ausbildung der herzoglichen Familie anvertraut, so jene der späteren preußischen Königin Sophie Charlotte, die ihn besonders schätzte.[5] Sophie Charlotte veranlasste auch, dass Coberg mehrmals zu mehrmonatigen Aufenthalten an den preußischen Hof entsandt wurde. Während des letzten dieser Aufenthalte starb er an einem Schlaganfall und wurde in Berlin begraben.

Coberg verfasste kirchenmusikalische Werke, Stücke für Orchester, Orgel und Cembalo.[6] Sein Nachlass ging in den Besitz seines Neffen, des Kantors C. A. Heinert in Minden über. Der Großteil seiner Werke scheint verlorengegangen zu sein, darunter auch die von Johann Mattheson erwähnten Regeln vom Generalbass samt einer kurzgefassten Übung in den Dissonanzen.[7]

Cobergs Tochter Sophia Margaretha heiratete 1709 den hannoverschen Orgelbauer Christian Vater.[8]

Im Jahr 2013 wurde Coberg durch die Aufstellung einer von Ewald Rumpf geschaffenen Bronzeskulptur im Garten von Schloss Rotenburg geehrt.[9][10] Allerdings handelte es sich bei der Annahme, Coberg sei in Rotenburg geboren, vermutlich um einen historischen Irrtum aufgrund einer fehlerhaften Quelle.[1]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Ehre durch Irrtum: Der Komponist Coberg ist wohl kein Sohn Rotenburgs. In: HNA. 28. Juli 2020, abgerufen am 31. Juli 2020.
  2. Heinrich Sievers: Hannoversche Musikgeschichte. Schneider, Tutzing 1979, ISBN 3-7952-0282-5, S. 85 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Heinrich Sievers: Die Musik in Hannover. Sponholtz, Hannover 1961, S. 48 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. John Denison Champlin, William Foster Apthorp (Hrsg.): Cyclopedia of music and musicians. Band 1: Abaco-Dyne. C. Scribner’s sons, New York 1888, S. 336 (Textarchiv – Internet Archive).
  5. Linda Maria Koldau: Frauen – Musik – Kultur: ein Handbuch zum deutschen Sprachgebiet der Frühen Neuzeit. Böhlau, Köln/Weimar 2005, ISBN 3-412-24505-4, S. 212 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Albert Ernest Wier: The Macmillan encyclopedia of music and musicians. Macmillan, London 1938, S. 353 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Johann Mattheson: Grundlage einer Ehren-Pforte. Hamburg 1740, S. 37 f. (Textarchiv – Internet Archive).
  8. Reinhard Skupnik: Der hannoversche Orgelbauer Christian Vater 1679–1756. Bärenreiter, Kassel/Basel 1976, ISBN 3-7618-0543-8, S. 7 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Bronzefigur Kirchenmusiker.@1@2Vorlage:Toter Link/www.rotenburg.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Website der Stadt Rotenburg an der Fulda, abgerufen am 4. August 2020.
  10. Neue Skulptur am Schloss: Historischer Rotenburger Musiker. In: Hessische/Niedersächsische Allgemeine, 26. Juni 2013. Abgerufen am 19. Februar 2014.