Julius von Königswarter

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Julius Baron von Königswarter (* 25. August 1854; † 29. Mai 1918[1]) war ein deutscher Unternehmer in Hannover und Generalkonsul von Portugal.[2]

Von Königswarter war Mitglied der ursprünglich aus dem zu Österreich-Ungarn gehörenden Königswart in Westböhmen stammenden, später geadelten jüdischen Familie Königswarter.[3] Der Baron hatte mit Sophia Runne, die in jungen Jahren verstarb, einen 1890 unehelich geborenen Sohn, den späteren SPD-Politiker Wilhelm Königswarter.[4][5] Verheiratet war er seit 1885 mit der Schauspielerin Henriette (geborene Jonas), die unter dem Künstlernamen Helene Jolanda unter anderem im Theater in Breslau auftrat.[6][7]

Julius Baron von Königswarter studierte Rechtswissenschaft und wurde zum Dr. jur. promoviert.[8] 1884 begründete von Königswarter gemeinsam mit dem Chemiker Paul Ebell[9] die Chemische Fabrik Königswarter & Ebell in Linden bei Hannover.[8] Spätestens 1907 hatte das Unternehmen ein Patent angemeldet für ein Waschmittel namens „Ding an sich“.[10] Das Unternehmen trat mit einer „eingetragenen Schutzmarke“ auch kurz als K & E auf.[9]

Königswarter war darüber hinaus z. B. auch als Aktionär an dem Unternehmen Hannoversche Centralheizungs- und Apparate-Bau-Anstalt AG, seit 1903 Centralheizungswerke AG, beteiligt, das offenbar auch für die Chemische Industrie relevante Anlagen herstellte.

Als Julius von Königswarter 1918 starb, übernahm sein Sohn „dessen Industrieanteile“, verlor jedoch einen großen Anteil in der Hyperinflation.[4] 1935 wurde das Unternehmen Königswarter & Ebell von der hannoverschen VARTA übernommen, die Produktion nach Hagen verlegt, 1938 die Nickel-Produktion aufgenommen.[11], und um 1940 von der Familie Quandt beherrscht.[12] 2010 bis 2020 gehörte Königswarter & Ebell zur TIB Chemicals AG, seither zur australischen PBT.[11]

Einzelnachweise

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  1. Drewes, K.: Jüdischer Adel: Nobilitierungen von Juden im Europa des 19. Jahrhunderts. Campus Verlag, 2013, ISBN 978-3-593-39775-7 (Seite 353).
  2. Kai Drewes: Jüdischer Adel. Nobilitierungen von Juden im Europa des 19. Jahrhunderts. (Vorschau auf Google Bücher)
  3. Hans Jaeger: Königswarter. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, ISBN 3-428-00193-1, S. 362 (Digitalisat).
  4. a b Bernd-Ulrich Hergemöller (Hrsg.), Nicolai Clarus (Mitarb.): Mann für Mann. Biographisches Lexikon zur Geschichte von Freundesliebe und mannmännlicher Sexualität im deutschen Sprachraum. Band 1, Lit Verlag, Berlin / Münster 2010, ISBN 978-3-643-10693-3, S. 673 f., 1483, 1552. (eingeschränkte Vorschau auf Google Bücher)
  5. In Mann für Mann wird einmal von dem unehelichen Sohn geschrieben, dann aber, dass von Königswarter mit Sophia Runne verheiratet war.
  6. Kai Drewes: Jüdischer Adel. Nobilitierungen von Juden im Europa des 19. Jahrhunderts. Campus, Frankfurt 2012, ISBN 978-3-593-39775-7, S. 342, Anm. 218 (books.google.deErgänzung und Stammbaum).
  7. Ludwig Sittenfeld: Geschichte des Breslauer Theaters von 1841 bis 1900. S. 193 (online)
  8. a b Hans Arends, Curt Mossner, Julius Mossner: Adressbuch der Direktoren und Aufsichtsräte. Finanz-Verlag, 1915, S. 571. (Vorschau auf Google Bücher)
  9. a b Andreas-Andrew Bornemann: 1884–1935 Chemische Fabrik Königswarter & Ebell Linden vor Hannover auf postkarten-archiv.de, zuletzt abgerufen am 24. Juni 2017
  10. J. Springer: Königswarter & Ebell. In: Färber-Zeitung, Zeitschrift für Färberei, Zeugdruck und den gesamten Farbenverbrauch, 18. Jahrgang 1907.
  11. a b K&E Germany Webseite der Pure Batterytech, abgerufen am 11. Dezember 2021.
  12. Joachim Scholtyseck: Der Aufstieg der Quandts. Eine deutsche Unternehmerdynastie. C. H. Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-62251-9. (Vorschau auf Google Bücher)