Skarszewy

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Skarszewy
Wappen der Gmina Skarszewy
Skarszewy (Polen)
Skarszewy (Polen)
Skarszewy
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Starogardzki
Gmina: Skarszewy
Fläche: 9,43 km²
Geographische Lage: 54° 4′ N, 18° 26′ OKoordinaten: 54° 4′ 0″ N, 18° 26′ 0″ O
Einwohner: 7136 (31. Dez. 2016)
Postleitzahl: 83-250
Telefonvorwahl: (+48) 58
Kfz-Kennzeichen: GST
Wirtschaft und Verkehr
Straße: KościerzynaTczew
Nächster int. Flughafen: Danzig

Skarszewy [skar'ʃɛvɨ] (kaschubisch Skarszewë; deutsch Schöneck in Westpreußen) ist eine Stadt mit etwa 7000 Einwohnern in Powiat Starogardzki der polnischen Woiwodschaft Pommern. Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde.

Geographische Lage

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Die Stadt liegt im ehemaligen Westpreußen, an der Wietcisa (Fietze), etwa 40 Kilometer südlich von Danzig.

Teilansicht der Stadt mit Kirche St. Michael
Überrest der Johanniter- und späteren Deutschordensburg

Die Ortschaft wurde 1180 vom Johanniterorden auf Ländereien gegründet, die der pomerellische Herzog Sobiesław I. ihm zugestanden hatte und die zuvor der Templerorden in Besitz gehabt hatte.[1] Die ersten Notizen über den Ort stammen aus dem Jahre 1198. Im Jahr 1309 kam das Gebiet von Schöneck mit Pomerellen durch den Vertrag von Soldin zum Deutschordensstaat. 1334 klärte der Orden mit den Johannitern das Gebiet von Schöneck betreffende Besitztumsfragen.[2] Die Stadtrechte wurden 1320 verliehen. Reste einer Burganlage und einer Stadtmauer aus der Zeit sind noch erhalten. 1370 verkauften die Johanniter die Stadt an den Deutschen Orden.

Nach dem Dreizehnjährigen Städtekrieg kam Schöneck 1466 durch den Zweiten Thorner Frieden vom Deutschordensstaat Preußen zum autonomen Preußen Königlichen Anteils (Westpreußen), das sich freiwillig der Oberhoheit der polnischen Krone unterstellt hatte.

Da seit 1613 der Starost des Ortes gleichzeitig Woiwode der Woiwodschaft Pommerellen war, war die Burg von Schöneck auch Sitz der Woiwodschaft, wo der Landrat tagte und das Archiv aufbewahrt wurde.

Bei der Vereinigung West- und Ostpreußens im Zuge der Ersten Teilung Polens 1772 kam Schöneck zum Königreich Preußen. Die Stadt hatte eine evangelische Kirche, eine katholische Kirche und eine Synagoge.[3] Zwischen 1818 und 1920 war Schöneck in Westpreußen Teil des Kreis Berent. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Schöneck neben den oben erwähnten Gotteshäusern ein Amtsgericht, ein altes Schloss (in dem zu dem Zeitpunkt die Molkerei untergebracht war) und einige mittelständische Betriebe.[4]

Nach dem Ersten Weltkrieg musste Schöneck 1920 aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags zum Zweck der Einrichtung des Polnischen Korridors auf westpreußischem Gebiet an Polen abgetreten werden und kam an den Powiat Starogardzki (in seinem damals anderen Zuschnitt) in der neuen Woiwodschaft Pommerellen.

Als Folge des Überfalls auf Polen wurde das Territorium 1939 völkerrechtswidrig in das Reichsgebiet einverleibt. Schöneck gehörte bis 1945 zum nunmehr besatzungsamtlichen Landkreis Berent im Reichsgau Danzig-Westpreußen, des NS-Reichs.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Soweit deutsche Einwohner nicht geflohen waren, wurden sie in der darauf folgenden Zeit aus Schöneck vertrieben.

In der Stadt gibt es heute zwei katholische Kirchen, eine große Baptistengemeinde mit einem eigenen Friedhof,[5] mehrere Kindergärten, einige Grundschulen und weiterführende Schulen.

Mehrere Industriebetriebe sind in der Stadt angesiedelt.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1783 1029 Einwohner sind Deutsche, größtenteils evangelischer Konfession[1]
1802 1518 [6]
1810 1451 [6]
1816 1480 davon 640 Evangelische, 641 (644?) Katholiken und 196 Juden[7][6]
1821 1606 [6]
1831 1774 [3]
1867 2788 davon 1405 Evangelische, 1121 Katholiken und 217 Juden[8]
1871 2701 [8]
1905 3379 zur Hälfte Katholiken[4]
1910 3494 am 1. Dezember, davon 1666 Evangelische, 1590 Katholiken, 106 Juden, 29 Sonstige (2258 mit deutscher, 1131 mit polnischer, zwei mit kaschubischer Muttersprache, 102 Einwohner sprechen Deutsch und eine andere Sprache)[9]
1921 3010 davon etwa 1000 Deutsche[10]
Rathaus

Zum Andenken an die Gründer der Ortschaft, die Johanniter, zeigte das Wappen der 1320 gegründeten Stadt bis in die Neuzeit in einem Schild das Haupt Johannes des Täufers mit der Umschrift SIGILLUM CIVITATIS SCHONECCENSIS (= Stadtwappen von Schöneck).[11]

In der Stadt-und-Land-Gemeinde Skarszewy leben ca. 14.000 Einwohner. Neben der Stadt als Kernort besteht sie aus 19 Dörfern mit Schulzenamt.

  • Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil II: Topographie von Westpreussen. Marienwerder 1789, S. 65–66, Nr. 4; Textarchiv – Internet Archive.
  • August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde oder Beschreibung von Preußen. Ein Handbuch für die Volksschullehrer der Provinz Preußen, so wie für alle Freunde des Vaterlandes. Gebrüder Bornträger, Königsberg 1835, S. 389–390, Nr. 22; Textarchiv – Internet Archive.
  • Isaac Gottfried Gödtke: Kirchengeschichte der Stadt Schöneck. In: Archiv für vaterländische Interessen. Neue Folge, Jahrgang 1845, Marienwerder 1845, S. 763–777; Textarchiv – Internet Archive.
  • Gustav Rahts: Beitrag zur Geschichte der Rechtspflege vor 300 Jahren. Gerichts- und Prozeßordnung der Stadt Schöneck in Westpreußen aus dem jahr 1572. Aus einer Handschrift mitgetheilt. In: Neue Preußische Provinzial-Blätter. Nierte Folge, Band 9, Königsberg i. Pr. 1872, S. 41–49.
  • Martin Zeiller: Schöneck. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae (= Topographia Germaniae. Band 13). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1652, S. 47 (Volltext [Wikisource]).
Commons: Skarszewy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil II: Topographie von Westpreussen. Marienwerder 1789, S. 65–66, Nr. 4; Textarchiv – Internet Archive.
  2. Johannes Voigt: Geschichte Preußens von den ältesten Zeiten bis zum Untergange der Herrschaft des Deutschen Ordens. Band 4: Die Zeit von der Unterwerfung Preußens 1283 bis zu Dieterichs von Altenburg Tod 1341. Königsberg 1830, S. 509; Textarchiv – Internet Archive.
  3. a b August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde oder Beschreibung von Preußen. Ein Handbuch für die Volksschullehrer der Provinz Preußen, so wie für alle Freunde des Vaterlandes. Gebrüder Bornträger, Königsberg 1835, S. 389–390, Nr. 22; Textarchiv – Internet Archive.
  4. a b Schöneck. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 18: Schöneberg–Sternbedeckung. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1909, S. 1 (Digitalisat. zeno.org).
  5. Erich Woelke, Gisela Borchers: Früher Schulweg – Heute Wanderweg. in: Berenter Kreisbote, 5/2003. S. 10 (PDF; 821 kB); eingesehen am 18. Mai 2009
  6. a b c d Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 5: T–Z, Halle 1823, S. 378–379, Ziffer 652.
  7. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 4: P–S. Halle 1823, S. 267; Textarchiv – Internet Archive.
  8. a b Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 44, Ziffer 6.
  9. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Heft II: Regierungsbezirk Danzig, S. 2–3, Ziffer 2: Schöneck.
  10. Der Große Brockhaus. Band 16, Leipzig 1933, S. 771.
  11. Friedrich August Voßberg: Geschichte der Preußischen Münzen und Siegel von frühester Zeit bis zum Ende der Herrschaft des Deutschen Ordens. Berlin 1843, S. 49.