Georg Gustav Kubasch

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Georg Gustav Kubasch (obersorbisch Jurij Gustav Kubaš; * 15. November 1845 in Schönau bei Kamenz; † 2. August 1924 in Nebelschütz) war ein sorbischer Pfarrer, Redakteur und Publizist.

Gedenkstein auf dem Nebelschützer Friedhof

Nach seiner Grundschulzeit in Ralbitz und dem Besuch des Kleinseitner Gymnasiums in Prag[1] studierte er Philosophie und Theologie. Von 1870 bis 1875 arbeitete Kubasch als Kaplan in Königshain. Danach war er von 1875 bis 1876 in Ralbitz und von 1876 bis 1890 in Nebelschütz tätig. Als Pfarrer arbeitete er ab 1890 wiederum in Ralbitz und von 1891 bis 1918 in Nebelschütz.

In seiner Jugend entwickelte Kubasch ein großes sorbisch-patriotisches Bewusstsein. Er schrieb bis zu seinem Tod Artikel für den Katolski Posoł und auch für die Serbske Nowiny. Während seiner Amtszeit in Nebelschütz publizierte er die sorbische Bauernzeitschrift Serbski Hospodar. Letztere richtete sich an die Bauern der Oberlausitz. Kubasch, der seit jeher seinen Kontakt zur Landbevölkerung beibehielt, unterstützte mit großem Engagement die 1888 erfolgte Gründung des Sorbischen Bauernvereins. Seit 1869 war er Mitglied der wissenschaftlichen Gesellschaft Maćica Serbska.

In zahlreichen Artikeln für den Katolski Posoł entwickelte Kubasch einen ausgeprägten Antijudaismus, der hauptsächlich religiös motiviert erscheint, aber auch typische antisemitisch-rassistische Vorurteile seiner Zeit bedient und ein Vorgehen von Staat und Bevölkerung gegen „die Juden“ zu rechtfertigen sucht.[2][3]

  • Jan Šołta, Pětr Kunze, Franc Šěn (Hrsg.): Nowy biografiski słownik k stawiznam a kulturje Serbow [Neues biografisches Wörterbuch zu Geschichte und Kultur der Sorben]. Ludowe nakładnistwo Domowina, Budyšin [Bautzen] 1984.

Einzelnachweise

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  1. Matthias Kawka (Hrsg.): Programm des K. K. Kleinseitner Gymnasiums zu Prag am Schlusse des Schuljahres 1867. Prag 1867, S. 46 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  2. „Wjetschi dźěl wschědnoho nowinaŕstwa je we jich rukach a wot nich spisany a pschez nowiny trubja woni wschědnje do swěta: ›My Židźa smy sól a swětło swěta, my smy kotsiž smy cžłowjestwo k zdźěłanoscźi dowjedli.“„Der Großteil des allgemeinen Zeitungswesens ist in ihren Händen und von ihnen geschrieben und durch die Zeitung posaunen sie täglich in die Welt: ›Wir Juden sind das Salz und das Licht der Welt, wir sind es, die der Menschheit zur Bildung verholfen haben.‹“; Katolski Posoł, Jg. 19, Nr. 2 vom 15. Januar 1881, S. 9
  3. „W tutym pschescźěhanju židow, kaž to z Ruskeje, z Pomorskeje, z Pólskeje, z Barlina atd. cžitamy, widźimy Božu sprawnoscź.“„In der Verfolgung der Juden, wie wir das aus Russland, Pommern, aus Polen, aus Berlin usw. lesen, sehen wir Gottes Gerechtigkeit.“; Katolski Posoł, Jg. 19, Nr. 22 vom 19. November 1881, S. 198