Ajowan
Ajowan | ||||||||||||
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Ajowan (Trachyspermum ammi) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Trachyspermum ammi | ||||||||||||
(L.) Sprague |
Ajowan[1] (Trachyspermum ammi) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Trachyspermum innerhalb der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Sie wird als Gewürz- und Heilpflanze verwendet.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ajowan ist eine einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von bis über 70 Zentimetern erreicht.
Die wechselständig am Stängel angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Die Blattspreite ist zwei- bis dreifach fiederschnittig mit schmal linealischen, ganzrandigen spreizenden Zipfeln letzter Ordnung.[2]
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die gestielten Blüten befinden sich in einem doppeldoldigen Blütenstand, der 5- bis 15-strahlig ist mit Hüllen und Hüllchen.[2] Die Hüllblätter sind oft dreispaltig.[2]
Die meist zwittrigen Blüten sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die relativ dicken Kelchzähne sind eiförmig mit stumpfem oberen Ende.[2] Die Kronblätter sind weiß, außen im Mittelfeld kurz borstig behaart, am oberen Ende tief herzförmig ausgerandet mit faltig eingeschlagenem Zipfel.[2] Es ist ein Stylopodium am unterständigen Fruchtknoten mit zwei kurzen Griffeln vorhanden. Die knapp 2 Millimeter große, ovale Spaltfrucht mit ausgeprägten Längsrippen ist an der Spitze halsartig verjüngt und überall von weißlichen blasenförmigen Papillen dicht warzig rau.[2]
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.[3]
Herkunft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ajowan stammt wahrscheinlich aus dem östlichen Mittelmeerraum, möglicherweise aus Ägypten. Nach Euro+Med ist Trachyspermum ammi einheimisch im Gebiet von Israel und Jordanien und ist in Ägypten ausgestorben.[4] Manche Autoren geben auch Indien als Ursprungsland an.[5] In Äthiopien, Ägypten, Afghanistan, Tadschikistan und Usbekistan ist Trachyspermum ammi ein Neophyt.[5] Trachyspermum ammi wird seit dem Altertum kultiviert und erreichte bereits im frühen Hellenismus Indien (vgl. den Namen). Die wichtigsten Anbaugebiete sind heute der Iran und Indien.
Taxonomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen (Basionym) Sison ammi durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, S. 252. Die Neukombination zu Trachyspermum ammi (L.) Sprague wurde durch Thomas Archibald Sprague in Bulletin of miscellaneous Information, Jahrgang 1928, Teil 7, S. 228 veröffentlicht.[4] Weitere Synonyme für Trachyspermum ammi (L.) Sprague sind: Sison ammi L., Trachyspermum copticum (L.) Link, Carum copticum (L.) Benth. & Hook.f. ex C.B.Clarke, Ptychotis coptica (L.) DC., Ptychotis ajowan DC.[5]
Trivialnamen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Name stammt von यवन yavana, deutsch ‚Grieche, Ionier‘. Trivialnamen sind auch Königskümmel, früher auch Ägyptischer Ammei (siehe auch Große Knorpelmöhre[6]), Mohrenkümmel und Herrenkümmel.[7]
Inhaltsstoffe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Getrocknete Ajowanfrüchte (oft ungenau als Ajowansamen bezeichnet) enthalten bis zu 5 % ätherisches Öl, das zum größten Teil aus Thymol besteht.[2] Ebenso sind sehr viele Gamma-Terpene und Orthocymene enthalten.
Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die getrockneten Früchte des Ajowans haben ein starkes Thymianaroma und schmecken brennend-aromatisch. Sie werden als Gewürz verwendet.[2] In der indischen Küche werden sie oft stärkehaltigen Gemüsen wie z. B. Kartoffeln hinzugefügt. Hülsenfrüchte, die in Indien eine große Rolle als Proteinquelle spielen, werden dort sehr oft mit Ajowan gewürzt, wodurch sie bekömmlicher werden.
Da die Aromen des Ajowan eher fett- als wasserlöslich sind, ist es sinnvoll, die Samen zunächst kurz in Butter oder Öl anzubraten und diese Zubereitung dann dem Essen beizumengen. Geschmacksgebende Verbindungen werden so gelöst und besser im Gericht verteilt. Das Aroma wird spürbar verstärkt.
Heilwirkung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das aus den Früchten (Fructus ajowani) durch Destillation gewonnene Ajowanöl diente früher als kommerzielle Quelle von Thymol, das als wirksames Expektorans vielfach Bestandteil von Hustentropfen ist, heute aber synthetisch produziert wird.
Verwechslungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ajowanfrüchte werden trotz ihres ganz anderen Aussehens und Geruchs oft als Liebstöckelfrüchte gehandelt. Der englische Name von Ajowan, bishop's weed, wird gelegentlich als Bischofskraut übersetzt, was eine Fehlübersetzung ist, da diese Bezeichnung im Deutschen für die Zahnstocher-Knorpelmöhre (Ammi visnaga) steht.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Victor R. Preedy: Essential Oils. Academic Press, 2016, ISBN 978-0-12-416641-7, S. 181–192.
- T. K. Lim: Edible Medicinal and Non-Medicinal Plants. Volume 5: Fruits, Springer, 2013, ISBN 978-94-007-5652-6, S. 60–70.
- P. N. Ravindran: The Encyclopedia of Herbs and Spices. Volume 1, CABI, 2016, ISBN 978-1-78639-114-8, S. 15–20.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Robert Zander: Zander. Handwörterbuch der Pflanzennamen. Hrsg. von Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold. 18. Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8001-5408-1.
- ↑ a b c d e f g h Albert Thellung: Umbelliferae. S. 1167–1168. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, unveränderter Textnachdruck Band V, Teil 2. Verlag Carl Hanser, München 1965.
- ↑ Trachyspermum ammi bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
- ↑ a b Ralf Hand (2011+): Apiaceae. Datenblatt Trachyspermum ammi In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ a b c Trachyspermum ammi im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 27. Mai 2018.
- ↑ Siehe dazu Otto Beßler: Prinzipien der Drogenkunde im Mittelalter. Aussage und Inhalt des Circa instans und Mainzer Gart. Mathematisch-naturwissenschaftliche Habilitationsschrift, Halle an der Saale 1959, S. 156 (Ameos),
- ↑ Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 134 (Ammi).