k.u.k. Husarenregiment „Graf von Hadik“ Nr. 3
Der Verband war 1702 als Forgách-Husaren für die kaiserlich-habsburgische Armee errichtet worden. Aus diesem entwickelte sich im Laufe der Zeit bis hin zur Gemeinsamen Armee innerhalb der Österreichisch-Ungarischen Landstreitkräfte das Husarenregiment „Graf von Hadik“ Nr. 3.
1769 wurde dem Regiment in der neu errichteten Kavallerie-Rangliste die Bezeichnung Cavallerie-Regiment Nr. 32 zugeteilt. Der Name lautete jedoch bis 1798 weiterhin nach dem Regimentsinhaber (der nicht auch der Kommandant sein musste). Eine verbindliche Regelung der Schreibweise existierte nicht. (zum Beispiel Regiment Graf Serbelloni – oder Regiment Serbelloni.) Mit jedem Inhaberwechsel änderte das betroffene Regiment dann auch seinen Namen.
Nach der Änderung des Systems 1798 galt vorrangig die nummerierte Bezeichnung, die unter Umständen mit dem Namen des Inhabers verbunden werden konnte.
Im Jahre 1915 wurden alle Ehrennamen ersatzlos gestrichen. Der Verband hieß von da an offiziell nur noch Husarenregiment Nr. 3.[1]
Aufstellung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 28. Februar 1702 erhielt der Generalfeldwachtmeister Forgách von Kaiser Leopold I. das Patent und somit die Erlaubnis ausgehändigt, ein Husarenregiment aufzustellen. Als Werbebezirke erhielt er die Komitate Raab, Gran, Komorn und Komitat Veszprém zugewiesen.
Im Jahre 1705 wurde dieses Husaren-Regiment Forgách durch Teile der aufgelösten Husaren-Regimenter Gombos, Czungenberg (Czonkabeg) und Loósy aufgestockt.
- 1748 wurde das Regiment durch eine Eskadron des aufgelösten Husaren-Regiments Trips verstärkt.
- 1768 erfolgte eine weitere Verstärkung durch eine Eskadron des aufgelösten Husarenregiments Emerich Esterházy.
- 1769 wurde dem Verband die Kavallerie-Ranglistennummer 32 zugewiesen.
- 1775 erfuhr das Regiment eine weitere Verstärkung durch die Eingliederung der Majors-Division (eine Division bestand aus zwei Eskadrons) des aufgelösten Regimentes Wurmser
- 1798 musste eine Division an das neu aufgestellte Husarenregiment Nr. 7 abgegeben werden.
- 1849 Nach den Aufständen in Ungarn, in denen das Regiment aktiv auf Seiten der Rebellion gekämpft hatte, erfolgte in Troppau (Schlesien) eine Reorganisation und Neuaufstellung
- 1860 wurde die 4. Division Eskadron aufgelöst und eine aus diesem Personal formierte Eskadron an das neu zu errichtende Freiwilligen-Husarenregiment Nr. 2 abgegeben.
Personalstärke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die von Kaiser Leopold I. am 2. März 1702 unterzeichnete Capitulations-Urkunde ist noch vorhanden und befindet sich im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien. Dar Passus die Personalstärke betreffend lautet:
„Es soll des Regiments-Stärke sich belauffen auf zehn Companien, deren eyne jede ausgestattet seyn soll mit dem Rittmeister, dem Lieutenant, dem Cornet, dem Wachtmeister, dem Fourier, dem Musterschreiber, dem Feldscher, dem Trompetter, dem Schmied und dem Sattler. Dazu kommen drey Corporals und 87 Reitter weswegen sich die Companie aus einhundert Ober-Officiers, Unter-Officiers und Reittern zusammensetzt. Des Regiments prima plana bestehet aus eynem Obristen, Obristleutenant, Regimentsschultheiss, Regimentskaplan, Proviantmeister, Adjutant, Wagenmeister, dem Regiments-Profoss mitsambt seynen Leuthen und dem Heerpauker. Summa bestehet das Regiment aus eintausendundfünfzehn zur Löhnung anstehenden Militär-Personen“
Ob diese Stärke je erreicht wurde, ist nicht erwiesen.
Ergänzungsbezirke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1781 Ofen
- 1853–1857 Großwardein und Szegedin
- 1857–1867 Großwardein und Arad
- 1868–1878 Szegedin und Szolnok
- 1878–1888 Becskerek
- 1883–1889 Temesvár, anschließend Militär-Territorial-Bezirk Temesvár.
Friedensgarnisonen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]I. | II. | III. |
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Regimentsinhaber
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1702 Generalfeldwachtmeister Simon Graf Forgách de Ghymes (Husaren-Regiment Forgách de Ghymes)
- 1704 Generalfeldwachtmeister Martin von Lehoczky (Husaren-Regiment Lehoczky)
- 1712 Generalfeldwachtmeister Paul Freiherr von Babocsay (Husaren-Regiment Babocsay)
- 1727 Feldmarschall-Lieutenant Stephan Freiherr Dessewffy (Husaren-Regiment Dessewffy)
- 1742 Generalfeldwachtmeister Joseph Freiherr (seit 1749 Graf) Festetics de Tolna (Husaren-Regiment Tolna)
- 1757 Generalfeldwachtmeister Anton Graf Széchenyi (Husaren-Regiment Széchenyi)
- 1767 Generalmajor Ferdinand Franz von Ujházy (Husaren-Regiment Ujházy)
- 1768 General der Kavallerie Emerich Fürst Esterházy (Husaren-Regiment Esterházy)
- 1792–1794 unbesetzt (Husaren-Regiment Pardubitz)
- 1794 Feldmarschall Erzherzog Ferdinand Carl d´Éste (Husaren-Regiment d'Éste)
- 1798 Änderung der Namensgebung in Husaren Regiment Nr. 3
- 1850 Prinz Carl von Bayern (legte 1866 die Inhaber-Stelle nieder)
- 1866 Feldmarschalleutnant Franz Folliot de Crenneville
- 1876–1900 General der Kavallerie Emerich Prinz von Thurn und Taxis
Regiments-Kommandanten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]I. | II. | III. |
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Gefechtskalender
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Spanischer Erbfolgekrieg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1702: rückte das Regiment zum Rhein aus und nahm an der Belagerung von Landau teil.
- 1703: Sicherungs und Patrouillendienste
- 1704: Gefechte in Baden, in der Oberpfalz und bei Hohen-Aschau. Streifzüge im umkämpften Gebiet.
- 1705: Kämpfe im Kurfürstentum Bayern, Teilnahme am Gefecht bei Sendling.
- 1706: Gefecht bei Aidenbach.
- 1707: Besatzung von Freiburg im Breisgau und Landau. Patrouillendienste am Oberrhein. Überfall bei Ellingen unter Frhr. v Babocsay.
- 1708: Patrouillendienste am Rhein und in Bayern. Keine Kampfhandlungen.
- 1709: Patrouillendienste am Oberrhein, Scharmützel bei Rumersheim.
- 1710/11: Patrouillendienste am Rhein und in Bayern. Scharmützel bei Erlebach und Lauterburg.
- 1712: Teilnahme einer Abteilung am Angriff auf die Lauterburg-Linie
- 1713: Teilnahme an der Belagerung und Eroberung von Landau.
Venezianisch-Österreichischer Türkenkrieg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1716: Gefechte bei Carlowitz und Schlacht von Peterwardein, danach zum Belagerungsring um Temesvár abgestellt.
- 1717: Belagerung von Belgrad (Schutz der Donaubrücke), Verfolgung der Türken, Aufklärungsvorstoß gegen Zwornik.
- 1734/35: Patrouillendienste bei der Armee des Prinz Eugen am Rhein.
- 1737: unter Freiherr Festetics an der Eroberung von Bagna-Palánka teilgenommen.
Russisch-Österreichischer Türkenkrieg (1736–1739)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1738: Das Regiment stand bei der Hauptarmee und nahm an keinen Kampfhandlungen teil.
- 1739: hohe Verluste (etwa 150 Mann) in der Schlacht bei Grocka.
Österreichischer Erbfolgekrieg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1740: Kämpfe in Schlesien und in Böhmen. Sieg im Gefecht bei Neuhaus.
- 1741: Teilnahme an der Schlacht bei Tschaslau (Chotusitz) und dem Überfall von Písek. Gefecht bei Pilsen. Später zur Belagerung von Prag abgestellt
- 1743: nahm das Regiment unter Freiherr Festetics an der Blockade von Eger teil.
- 1744: Einmarsch in Bayern, danach Vormarsch an den Rhein.
- 1745: Kämpfe bei Habelschwerdt in Schlesien. Schlacht bei Hohenfriedeberg.
- 1746/47: Patrouillendienste in den spanischen Niederlanden. Vier Eskadrons wurden nach Italien verlegt.
- 1756: Verlegung nach Böhmen, Scharmützel bei Ober-Pless.
Siebenjähriger Krieg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1757: kämpfte die Einheit bei der Einnahme von Brandeis und in der Schlacht bei Kolin. Danach als Teil der Reichsarmee Gefecht bei Gotha.
- 1758: Gefechte und Verfolgungskämpfe unter Freiherr Vécsey im Gebiet um Bamberg.
- 1759: Mitwirkung bei der Einnahme von Herzfeld, Gefechte bei Ochsenfurt und Meißen. Erfolgreiche Teilnahme an der Schlacht bei Maxen.
- 1760: Gefechte bei Dresden und Kunzendorf. Schlacht bei Torgau.
- 1761: Patrouillendienste in Sachsen.
- 1762: Überfall auf Meißen, Angriff auf die Verschanzung von Pretschdorf und Schlacht bei Freiberg.
Bayerischer Erbfolgekrieg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1778: Patrouillendienste in Schlesien, Scharmützel bei Mittelwalde, Grulich und Troppau.
- 1779: Patrouillen- und Sicherungsdienste
Koalitionskriege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1792: Das Regiment stand in Böhmen, eine Division kämpft in den Niederlanden in Gefechten bei Evrehaillem Assesse und Cense de Viet. Das restliche Regiment verlegt ebenfalls in die Niederlande, Streifzüge in der Champagne, mit einem Gefecht bei Croix-au-Blois. Teile des Regiments kämpfen im Gefechten bei Tirlemont, Maubeuge, Templeuve, Annapes Lille, Etreux, Mons-eu-Pévelle und Cysoing.
- 1793: zum Korps York abgestellt. Gefechte bei Abscon und Vaux (dort gelang es Major Löpper mit seiner Division eine Anzahl von Kanonen zu erobern), bei Landrecies, Tournay, Tourcoing, Tongern und Houtain-St. Siméon. Teilnahme an der Schlacht bei Neerwinden und an der Eroberung von Marchiennes.
- 1795: Patrouillen- und Sicherungsdienste vor der Festung Mannheim.
- 1796: Patrouillen- und Sicherungsdienste am Oberrhein, Scharmützel bei Mündelheim, Appenweier, Oberkirch, Dillingen, Schlacht bei Neresheim, Friedberg und Biberach.
- 1797: Patrouillen- und Sicherungsdienste am Oberrhein. Es fanden keine Kampfhandlungen statt.
- 1799: Einsatz in der Schlacht bei Ostrach und der Schlacht bei Stockach, Kämpfe bei Donaueschingen und Alt-Breisach.
- 1800: Kämpfe am Oberrhein. Gefechte bei Breisach und Schliengen, Wettenhausen, Schwabmünchen und Hohenlinden.
- 1805: Verlegung nach Italien mit Gefechten bei Castelvecchio, Caldiero, Villanova und San Pietro-Engú.
- 1809: gehörte das Regiment zu III. Korps der k.k. Armee in Deutschland. Es nahm am Gefecht bei Eglofsheim, der Schlacht bei Aspern und bei Wagram teil.
- 1813: Der Armeegruppe in Böhmen zugeteilt. Kämpfe bei Dresden, Zeitz, Chemnitz, Penig, und im Gefecht bei Liebertwolkwitz. Teilnahme an der Völkerschlacht bei Leipzig.
- 1814: zum IV. Korps abgestellt kämpften sechs Eskadronen des Regiments bei Langres, Brienne, Montereau, Fontaine-Guerins, Arcis-sur-Aube und bei Fére-Champenoise. Die 2. Majors und beide Veliten-Divisionen standen in dieser Zeit bei der Süd-Armee.
- 1815: Verfolgungskämpfe und Gefechte bei Dannemarie und Belfort in Frankreich.
Risorgimento
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1821: Das Regiment versah Sicherungsaufgaben in Italien, eine Division in der Gegend um Neapel, die zweite im Piemont.
Revolution von 1848/1849 im Kaisertum Österreich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1848/49: Die ungarische Sezessionsregierung setzte das Regiment gegen die kaiserlichen Truppen und deren Verbündete ein.
Sardinischer Krieg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1859: Mitte Juni verlegte das Regiment nach Italien und kämpfte bei der Schlacht von Solferino.
Dritter Italienischer Unabhängigkeitskrieg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1866: Die Einheit gehörte zur Süd-Armee in Italien und kämpfte in der Schlacht bei Custozza. Eine Eskadron war zu den Besatzungstruppen von Verona abgestellt worden.
Erster Weltkrieg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Ersten Weltkrieg sahen sich die Husaren den unterschiedlichsten Verwendungen ausgesetzt. Sie kämpften zunächst kavalleristisch entweder im Regimentsverband oder Eskadronsweise aufgeteilt als Divisionskavallerie, wurden aber auch auf allen Kriegsschauplätzen infanteristisch verwendet.
Verbleib
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach der Proklamation Ungarns als eigenständiger Staat im Oktober 1918 wurden die ungarischstämmigen Soldaten von der Interimsregierung aufgerufen, die Kampfhandlungen einzustellen und nach Hause zurückzukehren. In der Regel wurde dieser Aufforderung Folge geleistet. Somit war der Verband seinem bisherigen Oberkommando, dem k.u.k. Kriegsministerium entzogen und konnte von diesem nicht demobilisiert und allenfalls theoretisch aufgelöst werden. Ob, wann und wo eine solche Auflösung stattgefunden hat, ist gegenwärtig nicht bekannt.
Status und Verbandszugehörigkeit 1914
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- VII. Korps – 2. Kavallerie-Truppendivision – 16. Kavalleriebrigade
- Nationalitäten: 68 % Magyaren – 32 % Sonstige
- Regimentssprache: ungarisch
- Uniform: Dunkelblaue Attila mit gelben Oliven (Knöpfen). Der Tschakobezug war weiß.
Gliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein Regiment bestand in der Österreichisch-Ungarischen Kavallerie in der Regel ursprünglich aus drei bis vier (in der Ausnahme auch mehr) Division. (Mit Division wurde hier ein Verband in Bataillonsstärke bezeichnet. Die richtige Division wurde Infanterie- oder Kavallerie-Truppendivision genannt.) Jede Division hatte drei Eskadronen, deren jede wiederum aus zwei Kompanien bestand. Die Anzahl der Reiter in den einzelnen Teileinheiten schwankte, lag jedoch normalerweise bei etwa 80 Reitern je Kompanie, bzw. 160 Reitern je Eskadron.
(Bei der, durch Kaiser Joseph II. begonnenen Heeresreform war die Kompaniegliederung innerhalb der Kavallerie bereits aufgegeben worden.)
Die einzelnen Divisionen wurden nach ihren formalen Führern benannt:
- die 1. Division war die Oberst-Division
- die 2. Division war die Oberstlieutenant (Oberstleutnant)-Division
- die 3. Division war die Majors-Division
- die 4. Division war die 2. Majors-Division
- die 5. Division (soweit vorhanden) war die 3. Majors-Division
Im Zuge der Heeresreform wurden die Kavallerie-Regimenter ab 1860 auf zwei Divisionen reduziert.
Bedingt durch die ständige Umbenennung sind die Regimentsgeschichten der österreichisch-ungarischen Kavallerie nur sehr schwer zu verfolgen. Hinzu kommt die ständige und dem Anschein nach willkürliche, zu Teil mehrfache Umklassifizierung der Verbände. (Zum Beispiel: K.u.k. Böhmisches Dragoner-Regiment „Fürst zu Windisch-Graetz“ Nr. 14)
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ gem. „Verlautbarung der Quartiermeisterabteilung“ des Heeresgruppenkommando FM. Erzherzog Eugen / Q.Op. Nr. 665/15. Ausgegeben vom Feldpostamt 512
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Obstlt. Alphons Frhr. v. Wrede: Geschichte der K.u.K. Wehrmacht von 1618 bis Ende des XIX Jh. Wien 1898–1905.
- Georg Schreiber: Des Kaisers Reiterei. Österreichische Kavallerie in 4 Jahrhunderten. Mit einem Geleitwort von Alois Podhajsky. Speidel, Wien 1967.
- B. M. Buchmann: Österreich und das Osmanische Reich. WUV-Univ.-Verl., Wien, 1999.
- Allmayer-Beck/Lessing: Die K.(u.)K.-Armee 1848–1914 Bertelsmann, München 1974.