k.u.k. Husarenregiment „Wilhelm II. König von Württemberg“ Nr. 6
Das Regiment war ein Reiterverband, der 1734 als Károlyi-Husaren für die kaiserlich-habsburgische Armee errichtet wurde.
Namensgebung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im 17. und 18. Jahrhundert führten Regimenter nur den Namen des Regimentsinhabers.
1769 wurde dem Regiment in der neu erstellten Kavallerie-Rangliste die offizielle Bezeichnung: Cavallerie-Regiment Nr. 16 zugewiesen. Die Einheit existierte danach in der k.k. bzw. Gemeinsamen Armee innerhalb der Österreichisch-Ungarischen Landstreitkräfte als Husarenregiment Wilhelm II. König von Württemberg Nr. 6 bis zum Kriegsende 1918.[1] Zur Systematik wurden nachträglich folgende Nummerierungen eingeführt: 1734/1 (nach Tessin)[2], Husarenregiment H 3 (nach Bleckwenn)[3].
Alle Ehrennamen der Regimenter wurden im Jahre 1915 ersatzlos gestrichen. Das Regiment hieß von da an offiziell nur noch „Husarenregiment Nr. 6“.[4]
Aufstellung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Ausbruch des Polnischen Thronfolgekrieges wurde vom Hofkriegsrat die Anregung von Prinz Eugen von Savoyen angenommen und die bestehenden drei Husaren-Regimenter in der Zeit von 1733 bis 1734 um fünf weitere ergänzt.
Errichtet wurde das Regiment mit Patent vom 13. Januar 1734 auf eigene Kosten durch den General der Kavallerie Alexander Graf Károlyi auf den Sammelplätzen Ödenburg und Pressburg, wo zunächst 10 Kompanien aufgestellt wurden.
- 1748 wurde eine Kompanie des aufgelösten Husaren-Regiments „Trips“ eingegliedert
- 1768 wurde eine Eskadron des aufgelösten Husaren-Regiments „Hadik“ eingegliedert
- 1769 ab führte das Regiment die Kavallerie-Stammlistennummer 16
- 1775 wurde eine Division (zwei Kompanien) des aufgelösten Husaren-Regiments Török eingegliedert
- 1798 wurde die 3. Majorsdivision an das neu aufgestellte Husarenregiment Nr. 7 abgegeben.
- Ab da trägt das Regiment als Husaren-Regiment die Nr. 6
- 1849 Nach der Teilnahme an der ungarischen Revolte wurde das Regiment in Wessely in Mähren reorganisiert und neu aufgestellt.
- 1860 musste eine aus der 4. Division formierte Eskadron an das Freiwilligen-Husarenregiment Nr. 2 abgegeben werden.
Ergänzungsbezirke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1781 Grosswardein
- 1830 Debreczin
- 1857–60 Grosswardein und Debreczin
- 1860–67 Debreczen, Szatmár und Kaschau
- 1867–73 Kaschau, Ungvár und Nyíregyháza
- 1873–83 Losoncz, Kaschau und Prešov
- 1883–89 Losoncz und Erlau
- Ab 1889 aus dem Bereich des VI. Korps (Kaschau)
Friedensgarnisonen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]I. | II. | III. |
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Regimentsinhaber
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1734 General der Kavallerie Alexander, Graf Károlyi de Nagy-Károly (Husaren-Regiment Nagy-Károly)
- 1738 Obrist Franz Graf Károlyi de Nagy-Károly
- 1741–1754 Husaren-Regiment Morocz
- 1759 Feldmarschall-Lieutenant Rudolph Graf Pálffy (Husaren-Regiment Pállfy)
- 1762 Husaren-Regiment Bethlen
- 1768 General der Kavallerie Andreas Graf Hadik von Futak (Husaren-Regiment Futak)
- 1791 Feldmarschall-Lieutenant Ernst Graf Blankenstein
- 1798 Änderung der Namensgebung in Husaren-Regiment Nr. 6
- 1814 Kronprinz Wilhelm von Württemberg
- 1817 König Wilhelm I. von Württemberg
- 1864 König Carl I. von Württemberg
- 1891 König Wilhelm II. von Württemberg
Regiments-Kommandanten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]I. | II. | III. |
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Gefechtskalender
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1734 Unmittelbar nach der Indienststellung verlegte das Regiment an den Rhein und hatte dort bereits Gefechtstätigkeit, unter anderem bei einem Angriff auf Offenburg
- 1735 Ein Streifkorps führte ein Gefecht bei Schmiedeberg und nahm die beiden französischen Offiziere Gathau und Pauli gefangen. Eine andere Abteilung führte ein Gefecht bei Nieder-Olm.
Russisch-Österreichischer Türkenkrieg
- 1737 zum Korps Hildburghausen abgestellt, kämpfte das Regiment bei Banjaluka
- 1738 im Banat war der Verband an den Kämpfen bei Kornia und Mehadia beteiligt
- 1739 Teilnahme an der Schlacht bei Grocka
Österreichischer Erbfolgekrieg
- 1741 Das Regiment verlegte zunächst nach Schlesien und nahm mit einzelnen Eskadronen am Gefecht bei Rothschloss teil, rückt dann nach Böhmen ab.
- 1742 Teilnahme am Gefecht bei Deutsch-Brod, anschließend zur Belagerung von Prag abgeordnet.
- 1743 In diesem Jahr hatte das Regiment keine Kampfhandlungen zu bestreiten
- 1744 Patrouillendienste in den Niederlanden
- 1745 Patrouillendienste und Streifzüge an den Rhein und Main, ohne größere Aktion. Die in den Niederlanden verbliebene Auctionscompagnie nahm an der Schlacht bei Fontenoy teil
- 1746 Verlegung in die Niederlande, Sicherungs und Patrouillendienste bei Rocour
- 1747 Teilnahme an der Schlacht bei Lauffeldt
- 1756 Verlegung nach Böhmen
- 1757 Gefechte bei Troppau, Littau und in der Hauptarmee in der Schlacht bei Hochkirch
- 1759 Zugewiesen dem Korps Harsch, nahmen Abteilungen an Gefechten bei Schmiedeberg, Plasdorf und Goldenelse teil
- 1760 Gefecht bei Landshut
- 1761 Schweres Gefecht bei Schlesisch-Neustadt, Vorpostengefechte bei Grebischau und Jägerndorf
- 1762 Gefecht bei Neise
- 1778–79 Gefecht bei Dauba in Böhmen
- 1788–90 Patrouillen und Sicherungsdienste ohne Gefechtstätigkeit
- 1792 Verlegung in die spanischen Niederlande. Teilnahme an der Schlacht von Jemappes und Patrouillendienste. Danach Verlegung nach Luxemburg mit Gefechten bei Agneau und Corioule
- 1793 Kämpfe bei Aldenhoven, Neerwinden, Löwen, bei den Belagerungen von Condé und Valenciennes, bei Poperinghe und Hondschooten, später bei Maubeuge und Bassuyan
- 1794 Divisionsweise an Kämpfen bei Landrecies, Tournay, Ypern und bei Moescroen beteiligt. Rückzugsgefechte zur Deckung der Armee.
- 1795 Kämpfe am Niederrhein, Verfolgung der französischen Truppen nach dem Gefecht bei Höchst, Einnahme der Mainzer Linien, Gefecht bei Lambsheim, Gefechte bei Kirchheim, Kreuznach und Meissenheim. Scharmützel der Streifkorps mit französischen Nachhuten
- 1796 Abgestellt zum Korps Wartensleben. Gefechte bei Herborn und Kircheip. Das Regiment kämpfte bei Amberg, Würzburg, Gießen, Altenkirchen (Westerwald) und Kehl
- 1797 Eine Division führte ein Gefecht bei Grüningen
- 1799 Das Regiment kämpfte bei Oberkirch (Baden), Ober-Kappeln, Bietigheim und Wiesloch
- 1800 deckte das Regiment nach der Schlacht bei Biberach an der Riß den Rückzug der Armee. Danach Rückzugsgefechte bis nach Oberösterreich.
- 1805 Zwei Divisionen waren beim Gefecht von Günzburg eingesetzt. Das Regiment wurde dann zum Korps Jelacic eingeteilt und entging durch glückliche Umstände der Kapitulation von Bregenz. Danach Marsch nach Böhmen.
- 1809 Zugeteilt dem I. Korps. Kämpfe bei Amberg-Ursensollen, und mit Auszeichnung in der Schlacht bei Aspern und der Schlacht bei Wagram. Danach Rückzugsgefechte bei Hollabrunn, Schöngrabern und Znaim.
Feldzug nach Russland
- 1812 Im Auxiliar-Korps Schwarzenberg der Grande Armeé fochten Abteilungen bei Signiewiczi, Pruszany, Kobrin, Liuboml, Stara-Wizwa und nahmen an dem Angriff auf Ogorodnicki teil.
- 1813 Ein Teil der Leichten Division Bubna war zur Hauptarmee abgestellt. Teilnahme an den Gefechten bei Gabel, Stolpen und Lohmen, bei Leipzig als Reservekavallerie eingeteilt.
- 1814 Einmarsch in Südfrankreich, Besetzung von Genf, Gefechte bei Bourg-en-Bresse und Poligny. Teile des Regiments bei Macon und zur Blockade von Auxonne abgestellt
- 1815 Kämpfe am Rhein, Gefecht bei Straßburg
- 1859 wurde je 1 Eskadron zur Verstärkung der Festungen Ulm und Rastatt abgestellt. Das Regiment zog dann nach Italien, wurde jedoch nicht mehr eingesetzt.
- 1866 Teilnahme an der Schlacht bei Königgrätz
Im Ersten Weltkrieg sahen sich die Husaren den unterschiedlichsten Verwendungen ausgesetzt. Sie kämpften zunächst kavalleristisch entweder im Regimentsverband oder Eskadronsweise aufgeteilt als Divisionskavallerie, wurden aber auch auf allen Kriegsschauplätzen infanteristisch verwendet.
Verbleib
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach der Proklamation Ungarns als eigenständiger Staat im Oktober 1918 wurden die ungarischstämmigen Soldaten von der Interimsregierung aufgerufen, die Kampfhandlungen einzustellen und nach Hause zurückzukehren. In der Regel wurde dieser Aufforderung Folge geleistet, das Regiment kehrte geschlossen aus der Ukraine nach Ungarn zurück. Somit war der Verband seinem bisherigen Oberkommando, dem k.u.k. Kriegsministerium entzogen und konnte von diesem nicht demobilisiert und allenfalls theoretisch aufgelöst werden. Ob, wann und wo eine solche Auflösung stattgefunden hat, ist gegenwärtig nicht bekannt.
Status und Verbandszugehörigkeit 1914
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- VI. Korps - 2. Kavallerie Truppendivision - 16. Kavalleriebrigade
- Nationalitäten: 90 % Magyaren - 10 % Sonstige
- Regimentssprache: ungarisch
- Uniform: Lichtblaue Attila mit gelben Oliven (Knöpfen) und aschgrauem Tschakobezug
Gliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein Regiment bestand in der kaiserlich-habsburgischen Kavallerie in der Regel ursprünglich aus drei bis vier (in der Ausnahme auch mehr) Division. (Mit Division wurde hier ein Verband in Bataillonsstärke bezeichnet. Die richtige Division wurde Infanterie- oder Kavallerie-Truppendivision genannt.) Jede Division hatte drei Eskadronen, deren jede wiederum aus zwei Kompanien bestand. Die Anzahl der Reiter in den einzelnen Teileinheiten schwankte, lag jedoch normalerweise bei etwa 80 Reitern je Kompanie.
Bei der, durch Kaiser Joseph II. begonnenen Heeresreform wurde die Kompaniegliederung innerhalb der Kavallerie aufgegeben.
Die einzelnen Divisionen wurden nach ihren formalen Führern benannt:
- die 1. Division war die Oberst-Division
- die 2. Division war die Oberstlieutenant (Oberstleutnant)-Division
- die 3. Division war die Majors-Division
- die 4. Division war die 2. Majors-Division
Im Zuge der Heeresreform wurden die Kavallerie-Regimenter ab 1860 auf zwei Divisionen reduziert.
- siehe: k.u.k. Husaren
Trivia
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Volkslied Dort drunt im schönen Ungarland (oder Blankenstein-Husar) geht auf das Regiment zurück.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Allmayer-Beck, Lessing: Die K.(u.)K.-Armee. 1848–1914. Bertelsmann, München u. a. 1974, ISBN 3-570-07287-8.
- Hans Bleckwenn: Die Regimenter der Kaiserin. Gedanken zur Albertina-Handschrift 1762 des Heeresgeschichtlichen Museums Wien. In: Schriften des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien. Band 3: Maria Theresia – Beiträge zur Geschichte des Heerwesens ihrer Zeit. Graz, Wien, Köln 1967, S. 25–53.
- Hans Bleckwenn: Reiter, Husaren und Grenadiere. Die Uniformen der kaiserlichen Armee am Rhein 1734. Harenberg, Dortmund 1979, ISBN 3-88379-125-3, S. 17ff.
- Bertrand Michael Buchmann: Österreich und das Osmanische Reich. Eine bilaterale Geschichte. WUV-Univ.-Verlag, Wien 1999, ISBN 3-85114-479-1.
- Hermann Meynert: Geschichte der K. K. Österreichischen Armee, ihrer Heranbildung und Organisation, so wie ihrer Schicksale, Thaten und Feldzüge, von der frühesten bis auf die jetzige Zeit. C. Gerold und Sohn, Wien 1854, online bei google books.
- Georg Schreiber: Des Kaisers Reiterei. Österreichische Kavallerie in 4 Jahrhunderten. Mit einem Geleitwort von Alois Podhajsky. Speidel, Wien 1967.
- Georg Tessin: Die Regimenter der europäischen Staaten im Ancien Régime des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts. 3 Bände. Biblio, Osnabrück 1986–1995, ISBN 3-7648-1763-1, S. 152ff.
- Alphons von Wrede: Die Geschichte der k. u. k. Wehrmacht. Die Regimenter, Corps, Branchen und Anstalten von 1618 bis Ende des XIX. Jahrhunderts. Seidel, Wien 1898–1905. Teil III, 1. Teil: Cavallerie, 2. Teil: Aufgelöste Truppenkörper zu Pferde. Personenverzeichnis Regimentschefs im Werk von Wrede (PDF; 325 kB).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bis zum Jahre 1798 wurden die Regimenter nach ihren jeweiligen Inhabern (die nicht auch die Kommandanten sein mussten) genannt. Eine verbindliche Regelung der Schreibweise existierte nicht. (z. B. Regiment Graf Serbelloni - oder Regiment Serbelloni.) Mit jedem Inhaberwechsel änderte das betroffene Regiment seinen Namen. Nach 1798 galt vorrangig die nummerierte Bezeichnung, die unter Umständen mit dem Namen des Inhabers verbunden werden konnte. Bedingt durch diese ständige Umbenennung sind die Regimentsgeschichten der österreichisch-ungarischen Kavallerie nur sehr schwer zu verfolgen. Hinzu kommt die häufige, zum Teil mehrfache Umklassifizierung der Verbände, wie auch beim K.u.k. Dragoner-Regiment „Fürst zu Windisch-Graetz“ Nr. 14.
- ↑ Tessin 1986 Bd. 1: 40
- ↑ Bleckwenn
- ↑ gem. „Verlautbarung der Quartiermeisterabteilung“ des Heeresgruppenkommando FM. Erzherzog Eugen / Q.Op. Nr. 665/15. Ausgegeben vom Feldpostamt 512