KAI KF-21 Boramae

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von KAI KF-21)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
KF-21 Boramae

KF-21 Prototyp
Typ Mehrzweckkampfflugzeug
Entwurfsland

Korea Sud Südkorea

Hersteller Korea Aerospace Industries
Erstflug 19. Juli 2022[1]
Produktionszeit

ab 2024 (geplant[2])

Stückzahl 6[2]

Die KAI KF-21 Boramae (zuvor KF-X) ist ein südkoreanisches Mehrzweckkampfflugzeug der fünften Generation mit Tarnkappeneigenschaften, das von der Korea Aerospace Industries (KAI) mit Unterstützung von Lockheed Martin für die südkoreanische Luftwaffe entwickelt wurde. Das Projekt wurde im März 2001 vom südkoreanischen Präsidenten Kim Dae-jung an der Air Force Academy bekanntgegeben.[3][2]

Geschichte und Konstruktion

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut der Agency for Defense Development (ADD) (Agentur für Rüstungsentwicklung) soll die KF-21 die veralteten F-4 und F-5 ersetzen und die F-15K-, KF-16-, FA-50- und F-35-Flotte ergänzen. Es wurden zwei Konzepte ausgewählt:

  • KF-X-101: Ähnlich der Lockheed Martin F-35A, jedoch mit zwei Triebwerken
  • KF-X-201: Ähnlich dem Eurofighter, allerdings mit Tarnkappeneigenschaften und zwei Seitenleitwerken.

Die Entwicklung des einsitzigen zweistrahligen Flugzeuges mit Doppelleitwerk begann im Dezember 2015, erste Bauteile wurden im Februar 2019 gefertigt. Sie war jedoch nicht unproblematisch, weil sich die USA weigerten, vier der Kerntechnologien (unter anderem AESA-Radar) mit Südkorea zu teilen. Den südkoreanische Unternehmen gelang es, die Kerntechnologien größtenteils selbst zu entwickeln.[4]

Nachdem GE Aviation im Mai 2016 als Triebwerkslieferant ausgewählt worden war, wurde das erste GE-F414-400-Triebwerk im Mai 2020 geliefert. Die Endmontage des ersten Prototyps begann im Sommer 2020. Bis 2021 sollten sechs Prototypen gebaut werden und GE Aviation 15 Triebwerke liefern. Nach dem Erstflug am 19. Juli 2022 soll mit sechs Prototypen bis zum Februar 2026 die Flugerprobung abgeschlossen sein.[5][1] Neben GE Aviation ist noch Elbit Systems involviert. MBDA und Diehl Defence sollen Luft-Luft-Raketen beisteuern und als präzisionsgelenkte Munition sollen Paveways, Taurus und CBU-105-Streubomben verwendet werden.[6][7][8] Mitte Mai 2023 erfolgte der Erstflug des fünften Prototyps. Bis zum Flug des fünften Prototyps absolvierten die bisherigen vier Prototypen zirka 200 Flüge, bei denen sie 260 Tests unterzogen wurden. Damit hat der KF-21 das Zertifikat „provisorisch gefechtstauglich“ erhalten, was den Herstellern den Zugang zu entsprechenden Budgets für die Massenproduktion erlaubt, noch bevor alle Anforderungen erfüllt wurde.[9] Der letzte Prototyp – ein zweiter Doppelsitzer neben Prototyp Nummer vier – folgte im Juni 2023.[2] Im April 2023 war der erste Abschuss einer Lenkwaffe Iris erfolgt.[10] Die ersten 40 Flugzeuge wurden ab 2024 gebaut und sollten mit Abschluss der Testflüge 2028 an die Truppe gehen.[11][12]

2010 erklärte sich Indonesien bereit, – im Austausch für einen Prototyp, Teilnahme an der Entwicklung sowie Zugang zu den technischen Daten – bei einer gemeinsamen Produktion der Flugzeuge 20 Prozent der Entwicklungskosten zu tragen. Indonesien hat aber eine Reihe von Zahlungen verpasst.[7]

Die KF-21 hat im Vergleich zur F-35 ein schwächeres Triebwerk und die schlechteren Tarnkappeneigenschaften, ist aber einfacher zu warten und verursacht geringere Anschaffungs- und Unterhaltskosten. Das macht das Flugzeug neben Indonesien auch für Länder wie Polen, Thailand, die Philippinen, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und allenfalls Irak interessant.[8]

Technische Daten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Modell der KF-21
Kenngröße Daten
Länge 16,90 m
Spannweite 11,20 m
Höhe 4,70 m
Flügelfläche 46,50 m²
Flügelstreckung 2,7
Leermasse 11.800 kg
normale Startmasse 17.200 kg
max. Startmasse 25.400 kg
Triebwerke 2 × Mantelstromtriebwerke General Electric F414-GE-400K mit je bis zu 97,9 kN Schub
Höchstgeschwindigkeit Mach 1,81
Dienstgipfelhöhe k. A.
Einsatzradius k. A.

Kampfmittel an zehn Außenlaststationen, sechs unter den Tragflächen und vier unter dem Rumpf:

Commons: KAI KF-21 Boramae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Patrick Zwerger: Erstflug der KF-21 Boramae: Südkoreas Habicht ist flügge. In: flugrevue.de. Flug Revue, 19. Juli 2022, abgerufen am 20. Juli 2022.
  2. a b c d Patrick Zwerger: Südkorea macht das halbe Fighter-Dutzend voll. In: flugrevue.de. Flug Revue, 29. Juni 2023, abgerufen am 29. Juni 2023.
  3. KF-X flight test in 2016 or 2017. In: flightglobal.com. DVV Media Group, abgerufen am 10. April 2021 (englisch).
  4. Jung Min-hee: South Korea Unveils Prototype of Homegrown Fighter Jet KF-21. In: Business Korea. 12. April 2021, abgerufen am 10. September 2021 (englisch).
  5. Karl Schwarz: Südkoreanischer Kampfjet: Dritter KF-21 Boramae hebt ab. In: flugrevue.de. Flug Revue, 6. Januar 2023, abgerufen am 11. Januar 2023.
  6. Karl Schwarz: Südkoreanischer Stealth-Fighter: KAI KF-X-Prototyp in der Endmontage. In: flugrevue.de. Flug Revue, 4. September 2020, abgerufen am 7. September 2020.
  7. a b South Korea receives engines for future fighter jet. In: defensenews.com, abgerufen am 27. November 2020. (englisch)
  8. a b Abraham Ait: What the KF-X Stealth Fighter Program Means for the Future of South Korean Military Aviation. In: thediplomat.com. The Diplomat, 7. März 2020, abgerufen am 11. September 2021 (englisch).
  9. Karl Schwarz: KF-21 Nummer 5 fliegt. In: flugrevue.de. Flug Revue, 17. Mai 2023, abgerufen am 17. Mai 2023.
  10. Erfolgreicher Testschuss des Lenkflugkörpers IRIS-T an KF-21. Pressemeldung. In: diehl.com. Diehl Defence, 7. Juni 2023, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. November 2023; abgerufen am 9. Mai 2024.
  11. Kang Seung-woo: Korea to start mass production of KF-21 in 2024. In: koreatimes.co.kr. The Korea Times, 23. März 2023, abgerufen am 9. Mai 2024 (englisch).
  12. Leilani Chavez: South Korea to start mass production of KF-21 fighter jets. In: yahoo.com. Altaba, 3. Februar 2024, abgerufen am 9. Mai 2024 (englisch, Ursprungsquelle: Defensenews.com).