Kirchliche Hochschule

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von KIHO)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Campus der Kirchlichen Hochschule Wuppertal

Als kirchliche Hochschulen werden im allgemeinen Sprachgebrauch Hochschulen in kirchlicher Trägerschaft sowohl evangelischer wie katholischer Konfession bezeichnet. Sie sind in der Regel staatlich anerkannte Hochschulen, meist mit einem Schwerpunkt in den Fächern Theologie, Philosophie, Sozialarbeit, Pflegewissenschaft oder Pädagogik. Katholische Hochschulen entstanden seit dem frühen 19. Jahrhundert als Antwort auf die Säkularisierung des höheren Bildungswesens, evangelische Hochschulen seit Anfang des 20. Jahrhunderts.

Kirchliche Hochschulen (KiHo) im engeren Sinne, die diese Bezeichnung auch im Namen führen, sind bzw. waren hingegen ausschließlich evangelische Hochschulen in der Trägerschaft verschiedener Landeskirchen. Sie entstanden seit Beginn des 20. Jahrhunderts (Bethel: 1905), vor allem aber nach dem Ende des Nationalsozialismus, als betont staatsferne Ausbildungsstätten für den theologischen und diakonischen Nachwuchs.

Zurzeit gibt es in Deutschland 42 staatlich anerkannte Hochschulen in kirchlicher Trägerschaft, davon 13 Hochschulen mit Promotionsrecht, 21 Fachhochschulen ohne Promotionsrecht sowie 8 Kunst- und Musikhochschulen.[1]

Laut Statistischem Bundesamt waren 2013 an den kirchlichen Hochschulen in Deutschland ca. 29.000 Studierende eingeschrieben, von denen 73 Prozent Frauen waren. Dieser überdurchschnittlich hohe Anteil resultiert daraus, dass mehr als die Hälfte der Studierenden im Studienbereich Sozialwesen eingeschrieben waren, der einen Frauenanteil von mehr als drei Vierteln aufweist. Im Jahr 2013 beschäftigten die Hochschulen in kirchlicher Trägerschaft wissenschaftliches und künstlerisches Personal im Umfang von 1.500 Vollzeitäquivalenten, davon 700 Professoren. Die Ausgaben der kirchlichen Hochschulen beliefen sich 2013 auf 210 Millionen Euro. Die Ausgaben je Studierenden an kirchlichen Hochschulen lagen damit bei 7.200 Euro.[2]

Hochschulen mit Promotionsrecht

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Römisch-Katholisch

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fachhochschulen und Hochschulen ohne Promotionsrecht

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Römisch-Katholisch

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Trägerschaft christlicher Organisationen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hochschulen für Kirchenmusik

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Römisch-Katholisch

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemalige kirchliche Hochschulen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Kirchliches Auslandsseminar, Soest (1911–1919), Witten (1920–1924), Stettin-Kückenmühle (1924–1930), Ilsenburg (1930–1936) danach in der Illegalität
  • Kirchliche Hochschule Hamburg (1948–1954, aufgegangen in der evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Hamburg)
  • Kirchliche Hochschule Berlin, (1945–1992, aufgegangen in der evangelisch-theologischen Fakultät der Humboldt-Universität Berlin)
  • Die Kirchliche Hochschule Ostberlins, Sprachenkonvikt genannt, ging mit der Kirchlichen Hochschule Berlin-Zehlendorf zugunsten der Theologischen Fakultät in die Humboldt-Universität zu Berlin ein.
  • Die Kirchliche Hochschule Naumburg wurde 1949 unter der Bezeichnung Katechetisches Oberseminar Naumburg gegründet und diente zur Ausbildung von Pfarrern und Katecheten für die evangelischen Kirchen der DDR. 1990 erhielt sie den Hochschulstatus. 1993 wurde sie auf Beschluss der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen aufgelöst.
  • Die Kirchliche Hochschule in Leipzig, Theologisches Seminar genannt (nicht zu verwechseln mit dem Lutherisch-Theologischen Seminar), wurde in die Theologische Fakultät der Universität Leipzig integriert.
  • Zum 1. Januar 2007 fusionierten die Kirchliche Hochschule Wuppertal und die Kirchliche Hochschule Bethel zur Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel (Hochschule für Kirche und Diakonie) (siehe Liste oben). Während sich der Arbeitsbereich Bethel auf Diakoniewissenschaften konzentrierte, bildete der Arbeitsbereich Wuppertal Theologen aus. Zum 1. Januar 2022 schied das Institut für Diakoniewissenschaft und Diakoniemanagement in Bethel wieder aus und wurde in die Abteilung Evangelische Theologie der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie an der Universität Bielefeld eingegliedert. Seither ist Wuppertal wieder – wie schon bis 2006 – der einzige Standort der Kirchlichen Hochschule Wuppertal.[3]
  • Evangelische Fachhochschule Hannover, seit 1. Januar 2007 in staatlicher Trägerschaft
  • Die Hochschule für Kirchenmusik der Evangelischen Kirche der schlesischen Oberlausitz in Görlitz wurde zum 1. August 2008 geschlossen.

Römisch-Katholisch

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Österreich kann die katholische Kirche aufgrund von Art. 5 § 1 des Konkordats theologische Lehranstalten errichten. Aufgrund von Art. 5 § 1 des Konkordats bestehen folgende Hochschulen:[4]

§ 93 Abs. 1 Z 3 des Universitätsgesetzes 2002 sieht vor, dass den Absolventen der Theologischen Lehranstalten der akademische von einer staatlichen Universität verliehen wird. Die frühere Philosophisch-Theologische Hochschule St. Pölten wurde aufgrund dieser Rechtsgrundlage geführt.[5][6]

Die Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz darf aufgrund einens Notenwechsel des Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten und dem Heiligen Stuhl selbst akademische Grade verliehen.[7][8]

Die frühere Theologische Hochschule in Linz hatte eine Akkreditierung als Privatuniversität erworben und unterliegt dem Privathochschulgesetz (Katholisch-Theologische Privatuniversität Linz). Auch davor nahm sie – anders als vom Gesetz vorgezeichnet – mit Zustimmung des zuständigen Bundesministeriums ein selbständiges Graduierungsrecht in Anspruch.[9] Dies wurde in kirchenrechtlichen Veröffentlichungen kritisiert, da keine gesetzliche Rechtsgrundlage vorläge.[9]

Ferner hat die katholische Kirche private Pädagogische Hochschulen errichtet. Diese unterstehen den für alleprivate Pädagogische Hochschulen geltenden Vorschriften des Hochschulgesetzes 2005.

Römisch-Katholisch

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Theologisches Seminar der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland, der Ukraine, in Kasachstan und Mittelasien in Nowosaratowka, gegründet 1997

Römisch-Katholisch

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Newmaninstitut Uppsala[13]

Römisch-Katholisch

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz:Statistik nach Trägerschaft (Memento vom 15. August 2012 im Internet Archive), abgerufen am 16. August 2012.
  2. Private Hochschulen in Deutschland , Buschle Nicole und Haider Carsten in WISTA-Ausgabe 1/2016 Seite 76–83
  3. Kirchliche Hochschule startet Weg in die Transformation, 4. November 2021, abgerufen am 29. September 2022.
  4. Siehe Postsekundäre Bildungseinrichtungen. Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, September 2020, abgerufen am 4. März 2023 (Die Philosophisch-Theologische Hochschule St. Pölten wurde mittlerweile aufgelöst.).
  5. Potz und Schinkele: Religionsrecht im Überblick (Memento vom 2. März 2016 im Internet Archive) (PDF), abgerufen am 28. Februar 2023.
  6. Vergleiche auch den Studienplan (PDF; 0,3 MB) für das Diplomstudium der Katholischen Fachtheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Diözese St. Pölten, abgerufen am 28. Februar 2023. Dieser sieht in § 4 ausdrücklich die Verleihung des akademischen Grades „Magister der Theologie“ durch die Universität Wien vor.
  7. Notenwechsel des Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten und dem Heiligen Stuhl vom 13. März 2007 (GZ. BMeiA-AT.5.26.24/5-V.3/2007) und vom 22. März 2007 (GZ.BMeiA-AT.5.26.24/6-V.3/2007), zitiert nach der Fußnote 1 auf Seite 4 der Statuten der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz: Statuten (Memento vom 22. Juni 2015 im Internet Archive) (PDF; 219 kB)
  8. Der Notenwechsel wurde nicht vom Nationalrat ratifiziert und nicht im Bundesgesetzblatt für die Republik Österreich kundgemacht.
  9. a b Herbert Kalb: Die Katholisch-Theologische Universität Linz öaar 2000, 363
  10. Archivierte Kopie (Memento vom 30. März 2008 im Internet Archive)
  11. Website
  12. Vgl. Archivierte Kopie (Memento vom 21. Juni 2008 im Internet Archive)
  13. Vgl. http://www.newman.se/
  14. Vgl. http://www.cdu.edu
  15. Vgl. http://www.depaul.edu
  16. Vgl. Archivierte Kopie (Memento vom 10. Juli 2004 im Internet Archive)
  17. Vgl. http://www.saaot.edu/
  18. Vgl. Archivierte Kopie (Memento vom 11. Juni 2008 im Internet Archive)