Sporting Lokeren

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von KSC Lokeren)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sporting Lokeren
Vereinslogo
Basisdaten
Name Koninklijke Sporting Club
Lokeren Oost-Vlaanderen
Sitz Lokeren, Belgien
Gründung 1923
Auflösung 2020 (Insolvenz)
Farben schwarz-gelb-weiß
Präsident Louis de Vries
Website sporting.be
Erste Fußballmannschaft
Cheftrainer Stijn Vreven
Spielstätte Daknamstadion
Plätze 12.000
Liga Division 1B
2019/20 8. Platz (Gesamttabelle)
Heim
Auswärts

Koninklijke Sporting Club Lokeren Oost-Vlaanderen, im deutschsprachigen Raum allgemein bekannt als Sporting Lokeren, war ein belgischer Profifußballverein aus Lokeren in der Provinz Ostflandern, der in seiner letzten Saison (2019/20) in der zweithöchsten belgischen Liga, der Division 1B, spielte.

Durch Fusion der beiden Vereine Racing Lokeren und Standard Lokeren entstand 1970 der Verein Sporting Lokeren. Man schaffte es innerhalb von vier Jahren von der vierten Liga in die Erste Division aufzusteigen. Dieser gehörte man ohne Unterbrechungen von der Saison 1974/75 bis zur Saison 1992/93 an. Die sportlich erfolgreichste Zeit war die Saison 1980/81, in der der Verein belgischer Vizemeister und Vizepokalsieger wurde. Ebenso wurde in dieser Saison mit Siegen über Dynamo Moskau, Dundee United und Real Sociedad San Sebastián die vierte Runde des UEFA-Pokals erreicht, in der man allerdings am AZ Alkmaar scheiterte. Nach dem Abstieg 1993 folgten drei Jahre in der Zweiten Division, die auch von finanziellen Problemen geprägt waren, bis in der Saison 1995/96 der Wiederaufstieg geschafft wurde. Seither spielt Sporting im oberen Mittelfeld der Ersten Division mit und schaffte es mehrmals sich für den UI-Cup und in der Saison 2003/04 für den UEFA-Pokal zu qualifizieren.

Im Jahr 2000 erfolgte nach der Fusion mit Sportkring St.-Niklaas die Umbenennung in Sporting Lokeren SNW. 2003 wurde der Verein schließlich in Sporting Lokeren Oost-Vlaanderen umbenannt. Die Heimspiele werden im Daknamstadion ausgetragen. In der Saison 2018/2019 stand Lokeren bereits nach dem vorletzten Spieltag als Absteiger aus der Division 1A fest – selbst ein Trainerwechsel im Januar 2019 konnte dies nicht verhindern. Der Vertrag des aktuellen Trainers Glen De Boeck war zunächst bis zum Ende der Saison befristet. In Juni 2019 verkaufte der damalige Vorsitzende Roger Lambrecht aus Altersgründen seine Anteile am Verein an Louis De Vries, der auch den Vereinsvorsitz übernahm.[1] Unter seinem Vorsitz wurde dann auch der Vertrag mit de Boeck als Trainer verlängert.[2]

Nachdem der Verein zur Hälfte der Saison auf Platz 7 der Tabelle stand, was am Saisonende eine Teilnahme an den Abstiegsspielen bedeuten würde, wurde am 17. November 2019 der Trainervertrag mit de Boeck und seinen Assistenten aufgelöst.[3] Am 19. November 2019 wurde Stijn Vreven als neuer Trainer für den Rest der Saison mit Verlängerungsoption verpflichtet.[4]

Am Ende der Saison belegte Lokeren mit sechs Punkten Rückstand den letzten Platz der Gesamttabelle und hätte die Abstiegsspiele mit drei Punkten Malus gegen den KSV Roeselare bestreiten müssen. Infolge ausstehender Gehaltszahlungen beendeten die Spieler nach Abschluss der Hauptrunde das Training und waren nur bereit, es für die Abstiegsspiele wieder aufzunehmen, wenn sie ihr Geld bekämen.[5] Aufgrund der COVID-19-Pandemie wurden diese Spiele auf unbestimmte Zeit verschoben. Am 11. März 2020 gelang es dem Verein noch, die an den königlich belgischen Fußballverband zu zahlenden Vereinsabgaben zu bezahlen.[5] Allerdings setzte das zuständige Handelsgericht von Dendermonde am 13. März 2020 wegen anderer offener Forderungen in Höhe von vier bis fünf Millionen Euro administrateurs provisoires (deutsch vorläufige Insolvenzverwalter) ein und behielt sich die Eröffnung des Verfahrens für den 23. März 2020 vor.[6] Infolge der COVID-19-Pandemie wurde dieser Termin auf den 20. April 2020 verschoben.[7]

Nachdem alle Versuche, neues Geld aufzutreiben, erfolglos blieben, erklärte das Handelsgericht den Verein am 20. April 2020 für zahlungsunfähig. Präsident De Vries erklärte dazu, er werde dagegen keinen Widerspruch einlegen.[8]

Nachdem Gespräche über eine Fusion mit dem VV Hamme gescheitert waren, fusionierte am 22. April 2020 der KSV Temse mit Lokeren. In der Saison 2020/21 spielte der neue Verein unter dem Namen KSC Lokeren-Temse im bisherigen Stadion von Lokeren in der 2. Division der Amateure, der vierthöchsten Spielklasse.[9]

Europapokalbilanz

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Saison Wettbewerb Runde Gegner Gesamt Hin Rück
1976/77 UEFA-Pokal 1. Runde Luxemburg Red Boys Differdingen 6:1 3:0 (A) 3:1 (H)
2. Runde Spanien 1945 FC Barcelona 2:3 0:2 (A) 2:1 (H)
1980/81 UEFA-Pokal 1. Runde Sowjetunion 1955 Dynamo Moskau 2:1 1:1 (H) 1:0 (A)
2. Runde Schottland Dundee United (a)1:1(a) 1:1 (A) 0:0 (H)
3. Runde Spanien 1977 Real Sociedad 3:2 1:0 (H) 2:2 (A)
Viertelfinale Niederlande AZ’67 Alkmaar 1:2 0:2 (A) 1:0 (H)
1981/82 UEFA-Pokal 1. Runde Frankreich FC Nantes 5:3 1:1 (A) 4:2 (H)
2. Runde Griechenland Aris Thessaloniki 5:1 1:1 (A) 4:0 (H)
3. Runde Deutschland Bundesrepublik 1. FC Kaiserslautern 2:4 1:0 (H) 1:4 (A)
1982/83 UEFA-Pokal 1. Runde Polen 1980 FKS Stal Mielec (a)1:1(a) 1:1 (A) 0:0 (H)
2. Runde Spanien 1977 FC Barcelona 1:4 0:2 (A) 1:2 (H)
1987/88 UEFA-Pokal 1. Runde Ungarn 1957 Honvéd Budapest 0:1 0:1 (A) 0:0 (H)
1999 UEFA Intertoto Cup 2. Runde Island ÍA Akranes 6:2 3:1 (H) 3:1 (A)
3. Runde Frankreich FC Metz (a)2:2(a) 1:2 (H) 1:0 (A)
2001 UEFA Intertoto Cup 1. Runde Faroer B68 Toftir 4:2 4:2 (A) 0:0 (H)
2. Runde Polen Zagłębie Lubin 4:3 2:2 (A) 2:1 (H)
3. Runde England Newcastle United 0:5 0:4 (H) 0:1 (A)
2002 UEFA Intertoto Cup 1. Runde Georgien 1990 WIT Georgia Tiflis 5:4 3:1 (H) 2:3 (A)
2. Runde Deutschland VfB Stuttgart 0:3 0:2 (A) 0:1 (H)
2003/04 UEFA-Pokal Qualifikation Albanien KS Dinamo Tirana 7:1 4:0 (A) 3:1 (H)
1. Runde England Manchester City 2:4 2:3 (A) 0:1 (H)
2005 UEFA Intertoto Cup 1. Runde Estland JK Trans Narva 2:1 2:0 (A) 0:1 (H)
2. Runde Schweiz BSC Young Boys 3:5 1:4 (H) 2:1 (A)
2012/13 UEFA Europa League Play-offs Tschechien Viktoria Pilsen (a)2:2(a) 2:1 (H) 0:1 (A)
2014/15 UEFA Europa League Play-offs England Hull City (a)2:2(a) 1:0 (H) 1:2 (A)
Gruppenphase Polen Legia Warschau 1:1 0:1 (A) 1:0 (H)
Ukraine Metalist Charkiw 2:0 1:0 (H) 1:0 (A)
Turkei Trabzonspor 1:3 0:2 (A) 1:1 (H)
Legende: (H) – Heimspiel, (A) – Auswärtsspiel, (N) – neutraler Platz, (a) – Auswärtstorregel, (i. E.) – im Elfmeterschießen, (n. V.) – nach Verlängerung

Gesamtbilanz: 56 Spiele, 24 Siege, 12 Unentschieden, 20 Niederlagen, 72:64 Tore (Tordifferenz +8)

Commons: Sporting Lokeren – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Pieter-Jan Calcoen und Stephan Keygnaert: Roger Lambrecht verkoopt Sporting Lokeren aan Louis De Vries: „Word hier te oud voor“. De Morgen, 8. Juni 2019, abgerufen am 10. September 2019 (niederländisch).
  2. Staelens en De Boeck leiden eerste training Lokeren: „In slechtste geval beginnen we in 1B“. VRT, 13. Juni 2019, abgerufen am 6. August 2019 (niederländisch).
  3. Sporting Lokeren beëindigt samenwerking met Glen De Boeck. Sporting Lokeren, 17. November 2019, abgerufen am 18. November 2019 (niederländisch).
  4. Pieter Dobbelaere: Stijn Vreven am Steuer von Sporting Lokeren. Sporting Lokeren, 19. November 2019, abgerufen am 20. November 2019 (niederländisch).
  5. a b Le Sporting Lokeren a réglé ses dettes fédérales auprès de la fédération belge. In: proximus-sports.be. 11. März 2020, abgerufen am 20. April 2020 (französisch).
  6. Lokeren en faillite le 23 mars, sauf s‘il parvient à trouver 4 ou 5 millions d‘euros. In: proximus-sports.be. 13. März 2020, abgerufen am 20. April 2020 (französisch).
  7. Lokeren bénéficie jusqu‘au 20 avril pour éviter la faillite. In: proximus-sports.be. 20. März 2020, abgerufen am 20. April 2020 (französisch).
  8. Lokeren déclaré en faillite par le tribunal de Dendermonde. In: proximus-sports.be. 20. April 2020, abgerufen am 20. April 2020 (französisch).
  9. Le Sporting Lokeren va fusionner avec Tamise et repartir en D2 amateurs. proximus-sports.be, 22. April 2020, abgerufen am 23. April 2020 (französisch).
  10. Herman Van de Putte: Officielel: Trond Sollied nu definitief aangesteld. KSC Lokeren O.-VL. N.V., 30. Oktober 2018, abgerufen am 30. November 2018 (niederländisch).
  11. Klaas Van de Putte: Sollied gaat, De Boeck komt. KSC Lokeren, 20. Januar 2019, abgerufen am 18. März 2019 (niederländisch).