Kanuni (Motorradhersteller)
Kanuni ist ein türkischer Motorradhersteller in Istanbul und gehört zum Unternehmen Kuralkan Motorlu Araçlar A.Ş.
Unternehmensgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kuralkan war seit den 1980er-Jahren der größte Bauteilelieferant für den VEB Motorradwerk Zschopau und im tauschwirtschaftlichen Gegengeschäft ab 1987 Generalimporteur der MZ-Motorräder für den gesamten Nahen Osten.[1] Dort wurden die Motorräder aufgrund ihrer Einfachheit und Robustheit besonders geschätzt.[2] 1991 wollte Kuralkan 51 Prozent am mittlerweile unter Treuhandverwaltung stehenden und als MZ GmbH firmierenden Unternehmen erwerben.[3] Das Geschäft kam jedoch nicht zustande.
Am 5. Juli 1992 gründeten der letzte MZ-Werkdirektor Eberhard Bredel, sein Stellvertreter und Produktionsleiter Christian Heydenreich sowie weitere Gesellschafter aus der ehemaligen MZ-Entwicklungsabteilung die Ingenieur und Technik GmbH (später ITG Engineering) mit Sitz unweit des Zschopauer Stammwerks.[4][5] Die ITG kaufte der Treuhandanstalt Produktionsanlagen für die ETZ-Modelle 251 und 301 ab und verkaufte sie weiter an Kuralkan. In Istanbul wieder aufgebaut, liefen die Modelle Classic, Tour und Fun ab 1995 (vermutlich bis 2001) unter der Marke MZ Kanuni vom Band. Über die MZ-B Vertriebs GmbH wurden die Modelle auch nach Deutschland importiert.[6][7][8]
Produkte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die 500 Mitarbeiter fertigen auf einer Fläche von 50.000 Quadratmetern Motorräder, Motorroller und Quads. Damit handelt es sich um den größten Motorradhersteller der Türkei.[9]
Partner (Stand 2010) sind der südkoreanische Motorradhersteller Hyosung S&T Motors und Husqvarna.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stiletto Studios (Frank Schreiner): Wenn gar nichts mehr geht – einfach weiterfahren. MZ. In: Günter Höhne (Hrsg.): Die geteilte Form, Deutsch-deutsche Designaffären 1949–1989. Fackelträger Verlag, Köln 2009, ISBN 978-3-7716-4421-5, S. 61–71.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website (englisch / türkisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Stiletto: Wenn gar nichts mehr geht – einfach weiterfahren. MZ.
- ↑ Christian Steiner: Motorradbau in Zschopau. In: Reihe Arbeitswelten. Sutton Verlag GmbH Erfurt, 2005, ISBN 3-89702-845-X, S. 93 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Claus-Georg Petri: Dampfbad. Report: MZ und Simson. In: Paul Pietsch (Hrsg.): MOTORRAD. Heft 7. Verlag Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, 1991, ISSN 0027-237X, S. 154–159.
- ↑ Zeittafel 1992 – Fortsetzung. In: Stadtverwaltung Zschopau (Hrsg.): StadtKurier. Riedel OHG, Chemnitz, OT Röhrsdorf 19. März 2008, S. 7 (zschopau.de [PDF; 1,7 MB]).
- ↑ Sohn Mike Heydenreich: "Mein Vater hat für das Motorradwerk gelebt" – NACHRUF Ehemaliger stellvertretender MZ-Betriebsdirektor Christian Heydenreich findet am Montag seine letzte Ruhestätte in der Motorradstadt. In: blick.de. Verlag Anzeigenblätter GmbH Chemnitz, 4. Januar 2023, abgerufen am 25. August 2023.
- ↑ „Werksbesuch bei MZ-Kanuni in Istanbul“ ( vom 14. April 2011 im Internet Archive), Motorrad, 27. April 1998.
- ↑ MZ kommt türkisch – DDR-Marke wird in Instanbul montiert. In: nd-aktuell.de. nd.Genossenschaft eG, 8. Februar 1995, abgerufen am 25. August 2023.
- ↑ MZ knattert wieder – Motorräder in der Türkei gefertigt. In: taz.de. taz Verlags u. Vertriebs GmbH, 8. Februar 1995, abgerufen am 25. August 2023.
- ↑ Firmengeschichte auf der Website des Unternehmens Kuralkan (in Türkisch) ( vom 13. Februar 2010 im Internet Archive), 13. März 2010