Ōtori-Klasse

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Ōtori-Klasse
Die Kiji im Jahr 1937
Die Kiji im Jahr 1937
Schiffsdaten
Land Japan Japan
Schiffsart Torpedoboot
Bauzeitraum 1934 bis 1937
Stapellauf des Typschiffes 25. April 1935
Gebaute Einheiten 8
Dienstzeit 1936 bis 1945
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 88,5 m (Lüa)
86,8 m (KWL)
85,0 m (Lpp)
Breite 8,18 m
Tiefgang (max.) 2,76 m
Verdrängung Standard: 840 ts/ 853 t
Einsatz: 1.040 ts/ 1.056 t
 
Besatzung 113 Mann
Maschinenanlage
Maschine 2 Dampfkessel
2 Getriebeturbinensätze
Maschinen­leistung 19.000 PS (13.974 kW)
Höchst­geschwindigkeit 30,5 kn (56 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung

bei Indienststellung

  • 3 × 12 cm Typ 11
  • 1 × 4 cm Typ 91
  • 3 × Torpedorohre ⌀ 53,3 cm

Ab 1944

  • 2 × 12 cm Typ 11
  • 1 × 4 cm Typ 91
  • 11 × 2,5 cm Typ 96
  • 3 × Torpedorohre ⌀ 53,3 cm
  • bis zu 48 Wasserbomben
Sensoren
  • Typ-13-Luftzielradar
  • Typ-22-Seezielradar
  • Typ-93-Sonar
  • Typ-93-Hydrophon

Die Ōtori-Klasse (japanisch 鴻型水雷艇 Ōtori-gata suiraitei) war eine Klasse von acht Torpedobooten der Kaiserlich Japanischen Marine, die im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kamen.

Entwicklungsgeschichte

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Die Ōtori-Klasse war eine Weiterentwicklung der Chidori-Klasse, zog aber Nutzen aus der bei dieser gemachten Erfahrungen (siehe Tomozuru-Zwischenfall). Dies bedeutete, dass bereits beim Entwurf auf eine verringerte Bewaffnung und eine niedrigere Brücke geachtet wurde. Um die Stabilität der Boote weiter zu erhöhen, wurde die Schiffsbreite um 78 cm vergrößert, was Verdrängung und Tiefgang ebenfalls vergrößerte. Um ein Abfallen der Konstruktionsgeschwindigkeit zu verhindern, wurde die Antriebsleistung von 11.000 auf 19.000 WPS gesteigert.

Die Klasse wurde unter dem 2. Kreis-Bauprogramm (Maru 2 Keikaku) von 1934 bewilligt und es waren sechzehn Einheiten geplant. Acht Einheiten wurden später annulliert, um Mittel für den Bau der Schlachtschiffe der Yamato-Klasse freizubekommen.[1]

Liste der Schiffe

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Name Bauwerft Kiellegung Stapellauf Indienststellung Verbleib
Ōtori () Marinewerft Maizuru 8. November 1934 25. April 1935 10. Oktober 1936 versenkt am 12. Juni 1944 durch Luftangriff,
nordwestlich von Saipan
Kasasagi () Osaka-Eisenwerke,
Osaka
4. März 1935 28. Oktober 1935 15. Januar 1937 versenkt am 26. September 1943 durch amerik. U-Boot,
USS Bluefish in der Floressee
Hiyodori () Ishikawajima Zōsen,
Tokio
26. November 1934 25. Oktober 1935 20. Dezember 1936 versenkt am 17. November 1944 durch amerik. U-Boot,
USS Gunnel vor Kap Tourane
Hayabusa () Mitsubishi,
Yokohama
19. Dezember 1934 28. Oktober 1935 7. Dezember 1936 versenkt am 24. September 1944 durch Luftangriff,
in der Manilabucht
Hato () Ishikawajima Zōsen,
Tokio
28. Mai 1936 25. Januar 1937 7. August 1937 versenkt am 16. Oktober 1944 durch Luftangriff,
im Südchinesisches Meer östlich von Hongkong
Sagi () Harima Zōsen,
Kōbe
20. Mai 1936 30. Januar 1937 31. Juli 1937 versenkt am 8. November 1944 durch amerik. U-Boot,
USS Gunnel westlich von Luzon
Kari () Mitsubishi,
Yokohama
11. Mai 1936 20. Januar 1937 20. September 1937 versenkt am 16. Juli 1945 durch amerik. U-Boot,
USS Baya vor Makassar
Kiji () Mitsui Zōsen,
Tamano
24. Oktober 1935 26. Januar 1937 31. Juli 1937 Kriegsbeute an die UdSSR: 1947
Hatsutaka
Aotaka
Wakataka
Kumataka
Yamadori
Mizutori
Umidori
Komadori
Aufträge annulliert und Mittel zum Bau der Yamato-Klasse verwendet.

Technische Beschreibung

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Der Rumpf eines Torpedobootes der Ōtori-Klasse, unterteilt in wasserdichte Abteilungen, war 88,5 Meter lang, 8,18 Meter breit und hatte bei einer Einsatzverdrängung von 1.056 Tonnen einen Tiefgang von 2,76 Metern.

Schnitt durch einen Yarrow-Kessel, wovon der bei der Ōtori-Klasse verwendete Kessel eine Variante darstellt.

Der Antrieb erfolgte durch zwei ölbefeuerte Dampferzeuger – Kampon-Kessel des Yarrow-Typs – und zwei Getriebeturbinensätze, mit denen eine Gesamtleistung von 19.000 PS (13.974 kW) erreicht wurde. Die Leistung wurde an zwei Wellen mit je einer Schraube abgegeben. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 30,5 Knoten (56 km/h). Es konnten 152 Tonnen Kraftstoff gebunkert werden, was zu einer maximalen Fahrstrecke von 4.000 Seemeilen (7.408 km) bei 14 Knoten führte.

Britisches Flugabwehrgeschütz QF 2-Pfünder (Typ 91), ähnlich wie ihn die Kaiserlich Japanische Marine verwendete.

Bei Indienststellung bestand die Bewaffnung aus drei 12-cm-Geschützen in Kaliberlänge 45 Typ 11 Model M. Dieses ab 1920 eingeführte Seezielgeschütz hatte eine Feuerrate von 5 Schuss die Minute und eine Lebensdauer von 700 bis 1000 Schuss. Es konnte eine 20,41 Kilogramm schwere Granate bis zu 16 Kilometer weit schießen und war in drei 8,9 Tonnen schweren Einzellafetten mit Schilden zum Splitterschutz untergebracht. Diese waren in Bootsmittellinie, einer vor dem Brückenaufbau und zwei hinter bzw. vor dem achteren Deckshaus, aufgestellt. Die Einzellafetten hatten eine Seitenrichtgeschwindigkeit von bis 4° pro Sekunde, eine Höhenrichtgeschwindigkeit von bis 6° pro Sekunde und einen Höhenrichtbereich von −10° bis +55°.[2]

Bei Indienststellung bestand die Flugabwehrbewaffnung aus einem 4-cm-Geschütz Typ 91. Bedingt durch die starken alliierten Streitkräfte kam es bis 1944 zu einer kontinuierlichen Verstärkung der Abwehrbewaffnung gegen Flugzeuge. Dafür wurde das achtere 12-cm-Geschütz an Land gegeben und durch elf 2,5-cm-Geschütze Typ 96 (3 Zwillings- und 5 Einzellafetten) ersetzt. Diese 2,5-cm-Maschinenkanonen verschossen im Einsatz rund 110 bis 120 Schuss pro Minute und die effektive Reichweite lag bei etwa 3 Kilometern bei 85° Rohrerhöhung.[3]

Die Torpedoboote der Ōtori-Klasse verfügten über einen Dreifachtorpedorohrsatz im Kaliber 53,3 cm. Die Mitnahme von Reservetorpedos war nicht vorgesehen.

U-Jagdausrüstung

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Zur U-Jagd verfügten die Boote über einen Y-Wasserbombenwerfer des Typ 94, welcher sich auf dem Achterdeck befand. Bis 1944 verstärkte sich die U-Jagdausrüstung auf zwei Ablaufschienen am Heck und mehrere Werfer für bis zu 48 Wasserbomben.[4]

Minensuchausrüstung

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Zur Eigensicherung gegen Seeminen war Minenräumgeschirr vorhanden, bestehend aus zwei Räumottern (engl. Paravane).

Wie die japanischen Zerstörer waren auch die Torpedoboote nicht von Beginn des Pazifikkrieges mit Funkmesstechnik ausgerüstet. Erst Ende des Krieges erhielten einige Einheiten das Radar des Typ 22[5]. Dieses zur Seeraumüberwachung und Feuerleitung fähige System, welches normalerweise aus zwei Hornstrahlen bzw. -antennen – eines zum Senden und eines zum Empfangen – bestand, war im Hauptmast hinter der Brücke verbaut. Es arbeitete mit einer Wellenlänge von 10 cm und hatte eine Sendeleistung von 2 kW. Bedingt dadurch, dass frühe japanische Radargeräte unzuverlässig und ihr Bedienpersonal schlecht ausgebildet war, neigten Kommandanten dazu Hinweise durch diese nicht ernst zu nehmen und sich auf die klassischen Aufklärungsmethoden wie Ausgucke mit optischen Geräten zu verlassen. Dieses Vertrauen wurde immer problematischer, da die Amerikaner immer bessere Radarsysteme einführten und diese hauptsächlich zur Feuerleitung einsetzten.

Ab 1944 erhielten die überlebenden Torpedoboote zur Luftraumüberwachung ein Gerät des Typ 13 eingerüstet, welches über eine lange Leiterantenne verfügte, die üblicherweise auf dem achteren Mast montiert war. Dieses Radargerät konnte eine Gruppe von Flugzeug in bis zu 100 Kilometer und ein einzelnes Flugzeug in bis zu 50 Kilometer orten. Es arbeitete mit einer Wellenlänge von 100 cm und hatte eine Sendeleistung von 10 kW.

Zur Suche nach U-Booten war ein Echoortungssystem des Typs 93 und einem Hydrophon-Set vom Typ 93 eingerüstet. Dieses Hydrophon-Set bestand aus zwei Gruppen zu je acht Sensoren, eine Gruppe auf jeder Schiffsseite.[6]

Die Besatzung hatte eine Stärke von 113 Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften.

  • Mike J. Whitley: Zerstörer im Zweiten Weltkrieg. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-613-01426-2, S. 203.
  • Anthony J. Watts: Japanese Warships of the World War II. Ian Allan Publishing, Shepperton 1974, ISBN 0-7110-0215-0 (englisch).
  • Hansgeorg Jentschura, Dieter Jung, Peter Mickel: Warships of the Imperial Japanese Navy 1869–1945. US Naval Institute Press, Annapolis 1977, ISBN 0-87021-893-X, S. 129–130 (englisch).
  • Mark Stille: Imperial Japanese Navy Antisubmarine Escorts 1941–45. Osprey Publishing, Oxford 2017, ISBN 978-1-4728-1816-4, S. 9–212 und 18–20 (englisch).
  • Kure Maritime Museum und Kazushige Todaka: Destroyers − Selected Photos from the Archives of the Kure Maritime Museum/ The Best from the Collection of Shizuo Fukui’s Photos of Japanese Warships. Naval Institute Press, Annapolis 2020, ISBN 978-1-59114-630-8 (englisch).
Commons: Ōtori-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. H. P. Willmott: The Last Century of Sea Power: From Port Arthur to Chanak, 1894–1922. Indiana University Press, 2009, ISBN 0-253-35214-2, S. 620.
  2. Typ-11 12-cm-Kanone. In: NavWeaps: Naval Weapons, Naval Technology and Naval Reunions. Abgerufen am 21. Juni 2020 (englisch).
  3. Typ-96 2,5-cm-Maschinenkanone. In: NavWeaps: Naval Weapons, Naval Technology and Naval Reunions. Abgerufen am 21. Juni 2020 (englisch).
  4. Japanische Wasserbomben im 2.WK. In: NavWeaps: Naval Weapons, Naval Technology and Naval Reunions. Abgerufen am 21. Juni 2020 (englisch).
  5. Type 22 General Purpose Radar. In: The Pacific War Online Encyclopedia. Abgerufen am 4. September 2021 (englisch).
  6. Japanese Sonar and Asdic (USNTMJ E-10). (PDF) US Navy Technical Mission to Japan, 14. Dezember 1945, S. 7 und 11, abgerufen am 21. Juni 2020 (englisch).