Carl von Liebermeister
Carl von Liebermeister (* 2. Februar 1833 in Ronsdorf (heute Stadtteil von Wuppertal); † 24. November 1901 in Tübingen) war ein deutscher Internist.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Liebermeister studierte in Bonn, Würzburg, Greifswald und Berlin, vor allem bei Rudolf Virchow und Felix von Niemeyer. 1856 promovierte er in Greifswald. Ab 1860 arbeitete er in Tübingen, wo er 1864 außerordentlicher Professor wurde. Von 1865 bis 1871 war er Professor für Pathologie und Direktor der Medizinischen Klinik in Basel, danach war er Professor in Tübingen.
Liebermeister ist für seine Arbeit über die Pathophysiologie von Fieber und die Erforschung von fiebersenkenden Maßnahmen, einschließlich Hydrotherapie, bekannt. Sein Name ist mit dem Verhältnis zwischen der Pulsfrequenz und der Temperatur des fiebrigen Körpers verbunden. Die Liebermeister-Regel besagt, dass sich bei Fieberkurven von Erwachsenen die Pulsschläge mit einer Geschwindigkeit von etwa acht Schlägen pro Minute für jedes Grad Celsius erhöhen.[1][2] Im Jahr 1887 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt.
Zu seinen Schülern zählen:
Der Internist Gustav Liebermeister war sein Sohn.
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1877: Ritterkreuz des Ordens der württembergischen Krone[3], welches mit dem persönlichen Adelstitel (Nobilitierung) verbunden war
- 1889: Kommenturkreuz zweiter Klasse des Friedrichs-Ordens
- 1891: Kommenturkreuz des Ordens der württembergischen Krone
- 1897: Ehrendoktor der Universität Leipzig[4]
- Nach dem Entwurf des Bildhauers Hermann Lang wurde 1903 am Gebäude der Universitätsklinik München ein Denkmal mit der Marmorbüste des Arztes errichtet; die originale Porträtbüste wurde ein Jahr später auf der ersten Jahresausstellung des Deutschen Künstlerbundes im Münchener Kgl. Kunstausstellungsgebäude am Königsplatz ausgestellt.[5]
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Handbuch der Pathologie und Therapie des Fiebers. Leipzig, F. C. W. Vogel, 1875.
- Handbuch der acuten Infectionskrankheiten. Leipzig, F. C. W. Vogel, 1876–1877. (mit Hermann Lebert u. a.)
- Ueber Wahrscheinlichkeitsrechnung in Anwendung auf therapeutische Statistik. Sammlung klinischer Vorträge, Leipzig, 1877
- Antipyretische Heilmethoden. Leipzig, F. C. W. Vogel, 1880.
- Vorlesungen über specielle Pathologie und Therapie. 5 Bände. Leipzig, 1885–1894.
- Vorlesungen über Infectionskrankheiten. Leipzig, F. C. W. Vogel, 1885.
- Vorlesungen über die Krankheiten des Nervensystems. Leipzig, F. C. W. Vogel, 1886.
- Vorlesungen über die Allgemein-Krankheityen (Blutkrankheiten, Constitutionsanomalien und allgem. Störungen). Leipzig, F. C. W. Vogel, 1887.
- Vorlesungen über die Krankheiten der Brustorgane (Respirations- und Circulationsorgane). Leipzig, F. C. W. Vogel, 1887.
- Über das einfache Magengeschwür. Sammlung klinischer Vorträge, Neue Folge No. 61. Leipzig: Breitkopf und Härtel, 1892.
- Vorlesungen über die Krankheiten der Unterleibsorgane.
- Cholera asiatica und Cholera nostras. Wien: Alfred Holder, 1896.
- Grundriss der inneren Medicin. Für Studierende und Aerzte. Tübingen : Franz Pietzcker, 1901. 448 Seiten.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gerhard Fichtner: Liebermeister, Carl von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 486 (Digitalisat).
- Ángel Ruiz Kontara: Gustav Liebermeister: ein Militärarzt im Ersten Weltkrieg vor Gericht. In: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte. Bd. 82 (2023), S. 269–306.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Carl von Liebermeister im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- www.whonamedit.com
- Pagel (1901): Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte, Stichwort Karl Liebermeister
- Eintrag bei der Sächsischen Akademie der Wissenschaften
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Mondofacto Dictionary ( des vom 8. November 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Liebermeister's rule)
- ↑ Liebermeister Regel, Definition im DocChek-Flexikon, aufgerufen am 28. November 2020
- ↑ Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Württemberg 1886. S. 28.
- ↑ Verzeichnis der Ehrenpromotionen. Archiv der Universität Leipzig, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 19. Oktober 2020; abgerufen am 2. November 2020 (Ordnung nach Graduierungsjahr). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ s. Ausstellungskatalog X. Ausstellung der Münchener Sezession: Der Deutsche Künstlerbund (in Verbindung mit einer Ausstellung erlesener Erzeugnisse der Kunst im Handwerk), Verlagsanstalt F. Bruckmann, München 1904 (S. 39: Lang, Hermann, München. KatNr. 204: Porträtbüste (Original), Marmor. Abb. 67 im nicht nummerierten Bildteil)
Personendaten | |
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NAME | Liebermeister, Carl von |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Internist |
GEBURTSDATUM | 2. Februar 1833 |
GEBURTSORT | Ronsdorf |
STERBEDATUM | 24. November 1901 |
STERBEORT | Tübingen |
- Internist
- Mediziner (19. Jahrhundert)
- Hochschullehrer (Eberhard Karls Universität Tübingen)
- Mitglied der Leopoldina (19. Jahrhundert)
- Tübinger Professorengalerie
- Träger des Ordens der Württembergischen Krone (Komtur)
- Kommentur II. Klasse des Friedrichs-Ordens
- Ehrendoktor der Universität Leipzig
- Nobilitierter (Württemberg)
- Deutscher
- Geboren 1833
- Gestorben 1901
- Mann