Pflegamt Abenberg
Das Pflegamt Abenberg war ein Amtsbezirk des Hochstifts Eichstätt mit Sitz in Abenberg. Es wurde 1356 eingerichtet, nachdem der Ort 1296 an das Hochstift gelangt war. Der Pfleger war der oberste Beamte für den gesamten Besitz des Hochstifts in seinem Amtsbezirk.
In den Jahren 1743/44 wurde unter der Leitung von Gabriel de Gabrieli der Neubau für das Pflegamt errichtet. Das Gebäude direkt neben dem Oberen Tor wird heute als Rathaus genutzt.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts lässt sich das Pflegamt Abenberg folgendermaßen beschreiben:[1]
Die Landesherrschaft (Hochgericht, Niedergericht außerhalb des Etters, Kirchenhoheit, Steuerhoheit u. a.) erstreckte sich über Abenberg, Asbach (strittig mit Oberamt Roth), Bechhofen, Kleinabenberg, Louisenau, Marienburg, Obersteinbach ob Gmünd und Schnepfenmühle. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte es in Brunn, Dechendorf (strittig mit Oberamt Schwabach), Kettersbach, Lanzendorf, Leipersloh, Moosbach und Veitsaurach inne. Diese berechtigte sie zum Niedergericht innerhalb des Etters. Das Hochgericht übte jedoch das Oberamt Schwabach (Dechendorf) bzw. das Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach (übrige Orte) aus.
Die Grundherrschaften wurden vom Kastenamt Abenberg verwaltet (in Klammern ist die Zahl der Anwesen angegeben):
- Unmittelbar: Abenberg (165), Aurau (1), Bechhofen (10), Beerbach (1), Breitenlohe (5), Dechendorf (5), Gaulnhofen (1), Georgensgmünd (5), Hauslach (2), Kapsdorf (3), Kauernhofen (1), Kleinabenberg (6), Louisenau (3), Neumühle (1), Obersteinbach ob Gmünd (8), Prünst (1), Rittersbach (1), Rohr (1), Schnepfenmühle (1).
- Mittelbar: Augustiner-Chorfrauenstift Marienburg: Asbach (1), Haag (1), Marienburg (1), Massendorf (1), Neuses bei Windsbach (1), Oberbreitenlohe (2),[2] Wernsbach (1); Pfarrkirche Abenberg: Hergersbach, Untereschenbach, Unterreichenbach, Untersteinbach ob Gmünd.
In einigen Orten waren auch Fremdherren begütert.
Das Pflegamt Abenberg wurde zugunsten Bayerns 1803 säkularisiert und fiel im selben Jahr an den Gunzenhäuser Kreis des Fürstentums Ansbach (Hauptlandesvergleich Bayern/Preußen), mit welchem es 1806 (Vertrag von Paris) endgültig durch Tausch an das Königreich Bayern gelangte.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Kaspar Bundschuh: Abenberg, eichstättisches Amt. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 2–4 (Digitalisat).
- Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6.
- Georg Paul Hönn: Pflegamt Abenberg. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 197 (Digitalisat).
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
- Karl Röttel: Das Hochstift Eichstätt. Ingolstadt 1990, ISBN 3-920253-19-1.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ F. Eigler, S. 354f.; M. Jehle, Bd. 2, S. 820.
- ↑ Hanns Hubert Hofmann: Gunzenhausen-Weißenburg. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. Reihe I, Heft 8. Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1960, DNB 452071089, S. 147 (Digitalisat).