Kastensarg des Idu II

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Kastensarg des Idu II
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Motiv: Kastensarg des Idu II, Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim (Kastensarg des Idu II)

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BW
Material Zedernholz
Maße H. 70,2 cm; L. 224,5 cm; B. 66,7 cm; 
Herkunft Gizeh, Nekropole
Zeit Altes Reich, 6. Dynastie, nach 2200 v. Chr.
Ort Hildesheim, Roemer- und Pelizaeus-Museum, PM 2511

Der Kastensarg des Idu II aus dem Alten Reich (späte 6. Dynastie, nach 2220 v. Chr.) gehört zur ägyptischen Sammlung des Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim.[1] Er ist auf Grund seiner Gestaltung und seines sehr guten Erhaltungszustandes ein Beispiel für die selten gefundenen schlichten Kastensärge des Alten Reiches.

Fundort und Geschichte

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Der Kastensarg des Idu wurde 1914 während der Grabung von Hermann Junker im Ostabschnitt des Westfriedhofs in der Nekropole von Gizeh gefunden. Er befand sich in einem Anbau des Grabs des Nefer Idu (Anbau zu G 5550). Der Grabanbau umfasste den Schacht (Schacht Nr. 790) mit der Sargkammer und eine unterirdische Statuenkammer. In der Sargkammer stand der Kastensarg aus Holz, der außer dem Verstorbenen selbst auch Beigaben enthielt. Holz war zu allen Zeiten Mangelware in Ägypten. Das begehrte Zedernholz wurde aus dem Libanongebirge importiert.

Als „Vorsteher des Zedernholzhauses“ hatte Idu beste Möglichkeiten zur Beschaffung des Zedernholzes für seinen Sarg. Idu trug auch den Titel „Kämmerer des Königs“ und „Persönlicher Aktenschreiber des Königs“. Das Begräbnis des Idu ist von großer Bedeutung, weil es als eines der wenigen aus dem Alten Reich nicht geplündert wurde und es am Übergang der Bestattungsriten des Alten Reiches zu denen des Mittleren Reiches steht. Im Anbau zum Grab des Nefer Idu befanden sich eine Kopfstütze (Inv. Nr. 2519), sechs Amtsstäbe (Inv. Nr. 2512–2518), zwölf Perlen einer Halskette, Muschelschalen für Augenschminke und zwei große Leinenstoffballen als Ausstattung für den Toten.

Der Sarg ist 70,2 cm hoch, 66,7 cm breit und hat eine Länge von 224,5 cm. Er ist aus sehr sorgfältig geschnittenen Zedernholzplanken zusammengesetzt. Die Planken waren auf Gehrung geschnitten und mit Dübeln verzapft. Die hölzernen Dübel sind teilweise noch erhalten, teilweise sind sie zur Sicherung des Sargs durch kleine Holznägel ersetzt worden. Die kleinen Vertiefungen zwischen zwei Dübeln erinnern an eine ältere Methode des Zusammensetzens, das Verschnüren mit Lederstreifen. Fehlstellungen und Astlöcher wurden sorgfältig ausgeglichen. Das zeigt, wie wertvoll das Material war. An allen vier Seiten entlang läuft knapp unter der Oberkante eine leicht eingeschnittene Inschriftenzeile, die mit heller Farbe ausgemalt ist. Eine weitere Inschriftenzeile steht auf dem Deckel. Sie enthalten Gebete an die Totengötter und enden stets mit Titel und Namen des Idu. Auf der nach Osten ausgerichteten Längsseite befindet sich ein doppeltes Udjat-Auge, das magischen Schutz für den Toten bedeutete und gleichzeitig Augenersatz für ihn war. Durch das Augenpaar konnte der auf der Seite liegende Tote der aufgehenden Sonne entgegensehen. Innen befand sich an dieser Stelle eine Prunkscheintür, so dass der Tote jederzeit den Sarg verlassen oder auch nur heraussehen konnte. Die Wände des Innensargs sind außerdem mit einer großen Opferliste und einem Verzeichnis der sieben wichtigsten Öle ausgemalt, die dem Toten in ihrer Wirkung zugutekommen. Im Alten Reich entwickelte sich eine Furcht vor Tier- und Menschenhieroglyphen, die – niedergeschrieben und damit zum Leben erweckt – dem Toten schaden konnten. Man verstümmelte deshalb manchmal diese Zeichen wie bei Idu die Hornviper und am Determinativ seines Namens, um ihnen ihre Macht wieder zu nehmen.

  • Hermann Junker (Hrsg.): Gîza VIII. Der Ostabschnitt des Westfriedhofes. Zweiter Teil. Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in Wien auf gemeinsame Kosten mit Dr. Wilhelm Pelizaeus † unternommenen Grabungen auf dem Friedhof des Alten Reiches bei den Pyramiden von Gîza (= Akademie der Wissenschaften in Wien. Philosophisch-historische Klasse. Denkschriften. Band 73.1). Rohrer, Wien 1947, S. 96–106 (gizapyramids.org [PDF; 79,9 MB] Abb. 40–46 und Tafel XVIII).
  • Anna Maria Donadoni Roveri: I sarcofagi egizi dalle origini alla fine dell' Antico Regno. Hrsg.: S. Moscati (= Università Di Roma – Instituto di studi del vicino oriente. Serie Archeologica. Band 16). Bardi, Rom 1969, S. 157–158 (gizapyramids.org [PDF] Tafel XXXVIII–XXXIX).
  • Hans Kayser: Die ägyptischen Altertümer im Roemer-Pelizaeus-Museum in Hildesheim. Gerstenberg, Hildesheim 1973, ISBN 3-8067-8002-1, S. 36–37 (Kastenförmiger Sarg des „königlichen Schreibers Idu“ II) und Abb. 4 (Sarg des Idu).
  • Bertha Porter, Rosalind L.B. Moss: Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts, Reliefs, and Paintings. III. Memphis. Part I. (Abû Rawâsh to Abûṣîr). 2., von Jaromír Málek überarbeitete und erweiterte Auflage. The Clarendon Press, Oxford 1974, S. 166 (gizapyramids.org [PDF; 31,0 MB]).
  • Eva Eggebrecht: Schon damals aktuell: Modefragen. In: Pelizaeus Museum Hildesheim (= Museum). Westermann, Dezember 1979, ISSN 0341-8634, S. 70–71 mit Abb.
  • Arne Eggebrecht (Hrsg.): Das Alte Reich. Ägypten im Zeitalter der Pyramiden. von Zabern, Mainz 1986, ISBN 3-8053-0936-8, S. 98–99.
  • Bettina Schmitz (Hrsg.): Untersuchungen zu Idu II. Giza: ein interdisziplinäres Projekt (= Hildesheimer ägyptologische Beiträge. Band 38). Gerstenberg, 1996, ISBN 3-8067-8135-4, ISSN 2365-1822.
  • Bettina Schmitz: »... Bei den Pyramiden graben, hoffentlich mit Erfolg!« Giza, das Alte Reich in Hildesheim. In: Katja Lembke (Hrsg.): Das Alte Reich. Ägypten von den Anfängen zur Hochkultur (= Das Alte Ägypten in Hildesheim). Band 1. von Zabern, Mainz 2009, ISBN 978-3-8053-4073-1, S. 17 (Katalog zur Dauerausstellung).
  • Martin von Falck: Von den Anfängen zur Hochkultur. Der Weg Ägyptens im 4. und 3. Jahrtausend v. Chr. In: Katja Lembke (Hrsg.): Das Alte Reich. Ägypten von den Anfängen zur Hochkultur. S. 44.
  • Martin von Falck: Kastensarg des Idu II. In: Katja Lembke (Hrsg.): Das Alte Reich. Ägypten von den Anfängen zur Hochkultur. S. 124–125.

Einzelnachweise

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  1. Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim: Inventarnummer PM 2511