Ruppertshain

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Ruppertshain
Koordinaten: 50° 10′ N, 8° 24′ OKoordinaten: 50° 10′ 26″ N, 8° 24′ 3″ O
Höhe: 360 m ü. NHN
Fläche: 4,5 km²[1]
Einwohner: 2142 (31. Dez. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 476 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Eingemeindet nach: Rossert
Postleitzahl: 65779
Vorwahl: 06174

Ruppertshain (im örtlichen Dialekt Ruppsch) ist einer der sechs Stadtteile von Kelkheim (Taunus) im südhessischen Main-Taunus-Kreis.

Der Eichkopf (rechts im Mittelgrund) ist mit 563,3 Metern höchster Berg des Main-Taunus-Kreises.

Ruppertshain liegt 365 m ü. NN im Hohen Taunus, am Taunushauptkamm, und ist damit einer der höchstgelegenen Orte auf der Frankfurt zugewandten, südlichen Seite des Taunus. Ruppertshain grenzt im Westen an den Kelkheimer Stadtteil Eppenhain, im Süden an Kelkheim-Fischbach, im Osten an Königstein im Taunus und im Norden an Schloßborn (Gemeinde Glashütten).

Die Höhenlage und die Fernsicht in die Rhein-Main-Ebene machen Ruppertshain zu einem beliebten Wohnort.

Der Eichkopf ist mit 563,3 Metern höchster Berg des Main-Taunus-Kreises.

Die ehemalige Lungenklinik
Todesanzeige für Fritz Hallgarten, von 1908 bis 1924 Vorsitzender des Vereins, der die Lungenheilanstalt Ruppertshain betrieb

Die Köhlersiedlung Ruppertshain (Ruprechtshan) wurde um 1290, soweit bekannt, erstmals als Ruprecheshain im „Eppsteiner Lehensverzeichnis“ erwähnt.[3] Anders als die zahlreichen auf -heim oder -bach endenden Orte der Umgebung, die in fränkischer Zeit (8. und 9. Jahrhundert) entstanden, stammen die auf -hain endenden Orte – wie auch Schneidhain, Mammolshain, Neuenhain und Altenhain – aus dem spätmittelalterlichen Landesausbau, als auch Steilhänge zur Anlage von Dörfern genutzt wurden. Von 1636 bis 1650 ist der Ort eine Wüstung.[3]

Im späten 19. Jahrhundert wurde Ruppertshain ein Luftkurort, vor allem Tuberkulose-Patienten wurden hier behandelt.

Zum 31. Dezember 1971 schlossen sich im Zuge der Gebietsreform in Hessen die Gemeinden Ruppertshain und Eppenhain auf freiwilliger Basis zur Gemeinde Rossert zusammen.[4][5] Die Gemeinde Rossert wiederum wurde zum 1. Januar 1977 kraft Landesgesetz in die Stadt Kelkheim eingemeindet.[6][7] Ruppertshain und Eppenhain wurden Stadtteile von Kelkheim. Ortsbezirke wurden nicht gebildet.[8]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Ruppertshain angehört(e):[3][9]

Einwohnerstruktur 2011

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Ruppertshain 2004 Einwohner. Darunter waren 248 (12,4 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 360 Einwohner unter 18 Jahren, 849 zwischen 18 und 49, 405 zwischen 50 und 64 und 390 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 867 Haushalten. Davon waren 261 Singlehaushalte, 279 Paare ohne Kinder und 252 Paare mit Kindern, sowie 54 Alleinerziehende und 24 Wohngemeinschaften. In 171 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 591 Haushaltungen lebten keine Senioren.[10]

Einwohnerentwicklung

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  • 1470 16 Häuser
  • 1543: 20 Hausgesesse
  • 1581: 11 Hausgesesse
  • 1586: 11 Häuser
  • 1587: 12 Hausgesesse
  • 1592: 14 Häuser
  • 1612: 13 Häuser
  • 1626: 13 Häuser
  • 1654: 1 Familie
  • 1668: 6 Häuser mit 26 Einwohner
  • 1805: 29 Gemeindemitglieder und 5 Witwen
Ruppertshain: Einwohnerzahlen von 1700 bis 2021
Jahr  Einwohner
1700
  
61
1750
  
108
1794
  
154
1817
  
201
1834
  
230
1840
  
248
1846
  
256
1852
  
272
1858
  
339
1864
  
346
1871
  
299
1875
  
326
1885
  
303
1895
  
425
1905
  
639
1910
  
777
1925
  
719
1939
  
799
1946
  
1.221
1950
  
1.102
1956
  
1.511
1961
  
1.728
1967
  
1.974
1970
  
1.950
1980
  
2.221
1987
  
1.928
2005
  
2.228
2011
  
2.004
2015
  
2.121
2021
  
2.142
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[3]; Stadt Kelkheim[2]; Zensus 2011[10]

Historische Religionszugehörigkeit

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• 1885: ein evangelischer (= 0,33 %), 302 katholische (= 99,67 %) Einwohner[3]
• 1961: 538 evangelische (= 31,13 %), 1144 katholische (= 66,20 %) Einwohner[3]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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„Ruppertshain“ ist Titel und Schauplatz eines 1985 erschienenen Romans von Martin Mosebach.

Das bekannteste Gebäude in Ruppertshain ist eine ehemalige Lungenheilstätte, die Gerhard-Domagk-Klinik. Die 1982 geschlossene Klinik wurde 1895 vom Frankfurter Rekonvaleszenten-Verein unter maßgeblicher Beteiligung der Mäzenin Hannah Mathilde von Rothschild aus dem benachbarten Königstein erbaut.[11]

Walther Amelung, dessen Vater bei der Gründung mitwirkte, bezeichnet die Klinik als erste Volksheilstätte Deutschlands.

In den 1990er-Jahren wurde das Klinikgebäude als Übergangswohnheim für Aussiedler aus Osteuropa und ausgereiste DDR-Bewohner genutzt. Im sogenannten Zauberberg (seit der Renovierung in Anlehnung an den gleichnamigen Roman von Thomas Mann benannt) haben sich Künstler, Dienstleister und ein Gastronomiebetrieb angesiedelt.[12]

Das Alte Rathaus, 1888 bis 1889 als Schulhaus erbaut, wurde von 1910 bis 1971 als Rathaus Ruppertshains genutzt. Danach war es bis zum 1. Januar 1977 Rathaus der Gemeinde Rossert und wird heute als Vereinshaus der Sängervereinigung Alemannia-Concordia 1874 Ruppertshain e. V. genutzt.

  • Hohler Stein (Naturdenkmal)
  • Mittelalterliche Wegsperre „Landsgraben“ (Bodendenkmal)

Außer den zwei Naturdenkmalen stehen noch zwei Denkmale in Ruppertshain:

  • Ehrenmale
  • Gedenkstein an das Ende der französischen Besatzung 1930[13][14]

Literarische Rezeption

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Ruppertshain ist regelmäßiger Schauplatz der Taunus-Krimi-Reihe der Autorin Nele Neuhaus (Ermittlerduo Kirchhoff/von Bodenstein).

Ruppertshain besitzt zu jedem der Nachbarorte eine Verbindungsstraße. Die Hauptstraße des Orts ist die Robert-Koch-Straße.

Vier Buslinien des Rhein-Main-Verkehrsverbunds bedienen Ruppertshain an insgesamt fünf Bushaltestellen und verbinden den Ort mit allen anderen Kelkheimer Stadtteilen, der Stadt Liederbach, der Stadt Königstein, der Gemeinde Glashütten, der Gemeinde Schmitten sowie dem Main-Taunus-Zentrum in Sulzbach.

Persönlichkeiten

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  • Gerd S. Bethke: 700 Jahre Ruppertshain 1294–1994. In: Zwischen Main und Taunus. Jahrbuch des Main-Taunus-Kreises 1994. Hrsg. vom Kreisausschuß des Main-Taunus-Kreises. T. Hofheim, Taunus, ISSN 0942-3419, S. 123–128.
  • Gerd S. Bethke: Die Flurnamen von Ruppertshain. In: Rad und Sparren. Zeitschrift des Historischen Vereins Rhein-Main-Taunus e. V. 28 (1999), ISSN 0342-2860, S. 3–33.
  • Walther Amelung: Es sei wie es wolle, es war doch so schön – Lebenserinnerungen als Zeitgeschichte (= Edition Rasch). Rasch-Publikations-Service, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-9800951-0-X.
  • Literatur über Kelkheim-Ruppertshain nach GND In: Hessische Bibliographie
Commons: Ruppertshain – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Durch den Reichsdeputationshauptschluss.
  3. Infolge der Rheinbundakte.
  4. Trennung von Justiz (Justizamt Königstein) und Verwaltung bis 1854.
  5. Infolge des Deutschen Krieges.
  6. Endgültige Trennung zwischen Justiz (Amtsgericht Königstein) und Verwaltung.
  7. Infolge des Zweiten Weltkriegs.

Einzelnachweise

  1. Stadtteil Ruppertshain. In: Webauftritt der Stadt Kelkheim, abgerufen im April 2020.
  2. a b Stadtteil Münster. In: Webauftritt der Stadt Kelkheim, abgerufen im April 2020.
  3. a b c d e f Ruppertshain, Main-Taunus-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. September 2024). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 3, S. 84, Punkt 93 Abs. 57 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0 MB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 394 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  6. Gesetz zur Neugliederung des Main-Taunus-Kreises und der Stadt Wiesbaden (GVBl. II 330–30) vom 26. Juni 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 22, S. 309, § 3 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,5 MB]).
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 370 f. (f. Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  8. Hauptsatzung. (pdf; 181 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Kelkheim, abgerufen im November 2024.
  9. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 34 und 88, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  11. Die ehemalige Lungenheilanstalt von Ruppertshain – heute das Kulturzentrum „Zauberberg“ – als Sehenswürdigkeit der Stadt Kelkheim. In: kelkheim.de, abgerufen am 11. Mai 2019.
  12. Website des Zauberbergs.
  13. Chronik der Gem. Ruppertshain von 1908 bis 1945. Aus der Ortschronik der Gemeinde Ruppertshain 1908 bis 1945. (PDF; 209 kB) S. 13 (zur Feier am 30. Juni 1930 „aus Anlaß des Abzugs der Franzosen aus dem besetzten Gebiete“). In: t-online.de, abgerufen am 3. März 2017 (private Website, mit redaktionellen Anmerkungen).
  14. Zwischen Main und Taunus – Das Jahrbuch des Kreises 2016. In: taunus-nachrichten.de. 3. Februar 2016, abgerufen am 3. März 2017 („Kelkheim von Franzosen und englischen Soldaten besetzt – daran erinnert sich heute niemand mehr. Und doch, nach dem Ersten Weltkrieg gehörten verschiedene Orte am Taunus zu dem ‚Brückenkopfrechtsrheinisch, der sich aufgrund der Waffenstillstands-Verhandlungen in Compiègne ergab.“).