Kemerowo
Stadt
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Liste der Städte in Russland |
Kemerowo (russisch Ке́мерово) [ ], auch Kemerovo, ist eine Stadt im Westen Sibiriens in Russland an der Tom. Sie hat 532.981 Einwohner (Stand 14. Oktober 2010).[1]
Kemerowo ist die Hauptstadt der 1943 gegründeten Oblast Kemerowo, die die geografische Region des Kusnezker Kohlebeckens (kurz Kusbass) umfasst. Die Kohlevorkommen des Kusnezker Beckens wurden 1721 von Michailo Wolkow entdeckt. Ihm ist ein Platz mit einem Denkmal im Stadtzentrum von Kemerowo gewidmet.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt Kemerowo wuchs aus mehreren Dörfern zusammen. 1859 befanden sich auf dem Territorium der heutigen Stadt sieben Dörfer: Schtscheglowo (Щеглово), Kemerowo (bekannt seit 1734), Jewsejewo (Евсеево), Krasny Jar (Красный Яр), Kur-Iskitim (Кур-Искитим), Dawydowo (Давыдово) und Borowaja (Боровая).
Schtscheglowo wurde 1918 in Schtscheglowsk (Щегловск) umbenannt und erhielt die Stadtrechte. Seit 1932 heißt die Stadt Kemerowo. 1921 wurde zur Förderung der Industrialisierung die Autonome Industriekolonie Kusbass gegründet.
In Kemerowo bestand das Kriegsgefangenenlager 503 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[2]
Am 25. März 2018 kam es in dem 2013 errichteten Einkaufs- und Erlebniszentrum Simnjaja Wischnja zu einem Großbrand, bei dem die Decke über zwei Kinosälen einstürzte. Mehr als 200 Menschen wurden evakuiert, mindestens 64 Menschen kamen ums Leben.[3]
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner |
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1939 | 132.824 |
1959 | 277.671 |
1970 | 384.989 |
1979 | 470.640 |
1989 | 520.263 |
2002 | 484.754 |
2010 | 532.981 |
Anmerkung: Volkszählungsdaten
Flagge von Kemerowo
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wappen der Stadt Kemerowo ist ein Wappenschild der französischen Form. Das Schild ist in zwei Felder von roter und schwarzer Farbe unterteilt. In der Mitte des Schildes befindet sich ein Bild einer chemischen Retorte (Destilliergefäß), die Teile der Ausrüstung bedeckt. Oben auf dem Schild steht der Name der Stadt – Kemerowo. Das Bild einer stilisierten chemischen Retorte, Teile des Getriebes symbolisieren die chemische Industrie und den Maschinenbau – die Hauptrichtungen der industriellen Entwicklung der Stadt. Das goldene Zahnrad symbolisieren die Fruchtbarkeit des Landes, die mit der Verwendung von Mineraldünger verbunden ist, der in den chemischen Unternehmen der Stadt hergestellt wird.
Die unterschiedlichen verwendeten Farben tragen eine gewisse semantische Last. Rot – Mut, Souveränität, Ruhm, Blutvergießen für das Vaterland, Energie, Stärke. Schwarz – symbolisiert Kohle, den Hauptreichtum der Region, deren Zentrum Kemerowo ist. Gelb (Gold) ist ein Symbol für Reichtum, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Großzügigkeit, Beständigkeit, Stärke, Treue.[4]
Wappen von Kemerowo
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wappen der Stadt Kemerowo wurde 2004 genehmigt. Es ist ein Bild eines Denkmals für den Entdecker der Kuznetsk-Kohle Michail Volkov, das 1968 in Kemerowo am Tag des 50. Jahrestages der Kemerowo-Mine auf dem nach diesem sibirischen Erzforscher des 18. Jahrhunderts benannten Platz aufgestellt wurde. Volkovs Skulptur ist auf einem Fragment eines als Felsen stilisierten Sockels vor dem Hintergrund eines Dreiecks dargestellt, das eine Kohlenhalde symbolisiert. Das Dreieck ist in zwei Farben ausgeführt - schwarz (unterer linker Teil des Dreiecks) und grün. Die Inschrift "KEMEROVO" befindet sich diagonal auf der linken Seite des Dreiecks. Auf dem schwarzen Teil des Dreiecks steht das Gründungsjahr der Stadt – die Zahl „1918“.[4]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kemerowo verfügt über einen Flughafen mit internationaler Anbindung (IATA: KEJ) und eine bereits am 11. April 1940 in Betrieb genommene Straßenbahn. Nach Moskau ist die Stadt über eine Zweigstrecke der Transsibirischen Eisenbahn verbunden. Außerdem liegt Kemerowo an der russischen Fernstraße R255, die Teil der transkontinentalen Straßenverbindung von Moskau nach Wladiwostok ist.
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Sibirien ist die Stadt auch bekannt durch den Fußballklub Kusbass Kemerowo, der in der zweiten russischen Division (Zone Ost) spielt. Der Eishockeyklub der Stadt heißt Kusbass Kemerowo, der Volleyballverein VK Kusbass Kemerowo. Im Bandy wird die Stadt vom HK Kusbass Kemerowo repräsentiert.
Im Chimik-Stadion von Kemerowo wurde die Bandy-Weltmeisterschaft 2007 ausgetragen.
Kemerowo hat einen Fallschirmsportverein, bei einem Unfall kamen vier Fallschirmspringer beim Absturz eines zweimotorigen Let L-410 Absetzflugzeugs um, 17 weitere Fallschirmspringer wurden verletzt.[5]
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Struktur der Kemerower Wirtschaft ist von Dienstleistungen geprägt, insbesondere durch den öffentlichen Sektor (Bildung, Gesundheit, öffentliche Verwaltung). Auch die verarbeitende Industrie einschließlich der Lebensmittelindustrie, der chemischen Industrie und der Herstellung von Koks sind gut entwickelt.
Die größten Unternehmen sind:
- Kuzbassrazrezugol (Hauptbüro) – Russisches Bergbauunternehmen[6]
- Kuzbassenergo – Russisches Energieunternehmen[7], über eine Holdingstruktur im Besitz von Andrei Igorewitsch Melnitschenko
- Chimprom – Chemiewerk. Es produziert Chlor, Säuren, organische Syntheseprodukte, Autopflegeprodukte, Kühlmittel.[8]
- Koks-Chemiewerk. Es produziert Koks und Benzol.[9]
- SIBPLAZ (Hauptbüro) – Russische branchenübergreifende Holdinggesellschaft, tätig im Bereich der Gewinnung und Verarbeitung von Mineralien mit integrierten Betrieben des Bergbaus, der Verarbeitung, Chemie, Energie, Maschinenbau, Logistik und Marketing-Aktivitäten.
- Orton – größter Hersteller von geosynthetischen Materialien (Geokunststoffe) im asiatischen Teil Russlands[10]
- Azot – größter Hersteller von Stickstoffdünger in Russland[11]
- Kemerowochleb – Brotfabrik[12]
- Kemerowoer Mjasokombinat – Fleischverarbeitungsbetrieb[13]
- Bauernhof von Wolkow – Fleischverarbeitungsbetrieb
- Kemerowoer Milchwerk[14]
- Tokem – einziger großer Hersteller von Ionenaustauschharz in Russland[15]
- Kusbasspharma – Pharmalogistik[16]
- Rezinotechnika – Einkaufszentrum[17]
- Podorognik (Подорожник) – Fast-Food-Kette[18]
Weiterführende Bildungseinrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Abteilung für Fernausbildung Kemerowo des Omsker Juristischen Instituts des Innenministeriums Russlands
- Filiale der Militäruniversität für Fernmeldewesen
- Filiale der Staatlichen Handelsuniversität Moskau
- Filiale der Nowosibirsker Staatlichen Agraruniversität
- Filiale des Nowosibirsker Landwirtschaftlichen Instituts
- Institut für Ökonomie und Recht des Kusbassgebiets
- Kemerower staatliche Hochschule der Kultur[19]
- Landwirtschaftliches Institut Kemerowo Nowosibirsker Staatlicher Agraruniversität
- Staatliche Medizinakademie Kemerowo[20]
- Staatliche Technische Universität des Kusbass[21]
- Staatliche Universität Kemerowo[22]
- Technologische Hochschule für Lebensmittelindustrie Kemerowo
- Zentrum für deutsche Sprache, Partner des Goethe-Instituts[23]
Städtepartnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sergei Kusnezow (1918–2010), Zehnkämpfer
- Alexei Leonow (1934–2019), Kosmonaut, erster Mensch, der sein Raumschiff verließ und frei im Weltraum schwebte
- Ludmila Thomas (* 1934), deutsche Historikerin
- Gennadi Mesjaz (* 1936), Physiker
- Albertina Kolokolzewa (* 1937), Eisschnellläuferin
- Witali Schentalinski (1939–2018), Schriftsteller, Journalist und Literaturhistoriker
- Antoschka (* 1954), Clown
- Wladimir Makejew (* 1957), Skirennläufer
- Lena Hades (* 1959), Malerin, Schriftstellerin und Fotografin
- Wjatscheslaw Iwanenko (* 1961), Leichtathlet und Olympiasieger
- Jelena Sintschukowa (* 1961), Weit- und Dreispringerin
- Juri Arbatschakow (* 1966), Boxer
- Jewgeni Grischkowez (* 1967), Erzähler, Theater-Regisseur, Autor und Schauspieler
- Sergei Saifulin (* 1968), Beachvolleyballspieler
- Dmitri Medwedew (1970–2005), Oberstleutnant im Nordkaukasus, Held der Russischen Föderation
- Slava Mogutin (* 1974), Journalist, Autor und Fotograf
- Natalja Sjatikowa (* 1974), russisch-belarussische Skilangläuferin
- Wera Sjatikowa (* 1974), russisch-belarussische Skilangläuferin
- Jelena Prochorowa (* 1978), Leichtathletin
- Alexander Alexandrowitsch Derewjagin (* 1979), Leichtathlet
- Roman Weilert (* 1979), deutscher Eishockeyspieler
- Anastasia Oberstolz-Antonova (* 1981), italienische Rennrodlerin
- Anton Kalinitschenko (* 1982), Skispringer
- Olga Lewenkowa (* 1984), Siebenkämpferin
- Anton Korobow (* 1985), ukrainischer Schachspieler und internationaler Schachgroßmeister
- Marina Gontscharowa (* 1986), Siebenkämpferin
- Andreas Beck (* 1987), Russlanddeutscher, deutscher Fußballnationalspieler
- Nadeschda Sergejewa (* 1987), Bobsportlerin
- Artjom Nytsch (* 1995), Radrennfahrer
- Nikolai Knyschow (* 1998), Eishockeyspieler
- Wjatscheslaw Gruljow (* 1999), Fußballspieler
Klimatabelle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kemerowo | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Kemerowo
Quelle: [24]
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Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Asteroid (2140) Kemerovo trägt seit 1982 den Namen der Stadt.[25]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
- ↑ Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962–1977.
- ↑ Dutzende Tote bei Brand in Einkaufscenter - Chef offenbar festgenommen. In: Spiegel Online. 26. März 2018, abgerufen am 26. März 2018.
- ↑ a b Символика. Администрация города Кемерово, abgerufen am 18. Januar 2022 (russisch).
- ↑ Flugzeug mit Fallschirmspringern abgestürzt – vier Tote. Abgerufen am 20. Juni 2021.
- ↑ zum großen Teil im Besitz von Iskander Kachramonowitsch Machmudow УК "Кузбассразрезуголь". Теплом согреваем Россию, трудом прославляем Кузбасс! In: www.kru.ru. Abgerufen am 20. Dezember 2016.
- ↑ ОАО «Кузбассэнерго». In: sibgenco.ru. Abgerufen am 20. Dezember 2016.
- ↑ Хладоноситель, Флотореагент, полиэфиры, лапролы, кальций хлористый | ООО Химпром Кемерово (www.extream.ru). In: www.extream.ru. Abgerufen am 20. Dezember 2016.
- ↑ ОАО "Кокс" /Кемеровский коксохимический завод/ - информация о предприятии на портале CHEMINDUSTRY.RU. In: chemindustry.ru. Abgerufen am 20. Dezember 2016.
- ↑ Дорнит, геосетка, материал для балластировки, канвалан, нетканый материал, геосинтетика. Геотекстиль, георешетка — Ортон. In: www.orton-kem.ru. Abgerufen am 20. Dezember 2016.
- ↑ СДС Азот. In: www.sds-azot.ru. Abgerufen am 20. Dezember 2016.
- ↑ КемеровоХлеб | КЕМЕРОВОХЛЕБ, Кемерово. In: www.kemerovohleb.ru. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 10. Dezember 2016; abgerufen am 20. Dezember 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Кемеровский мясокомбинат. In: kmk42.com. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 29. November 2016; abgerufen am 20. Dezember 2016.
- ↑ Молочная карта России. In: www.dairynews.ru. Abgerufen am 20. Dezember 2016.
- ↑ http://www.tokem.ru/
- ↑ Компания Кузбассфарма г.Кемерово. In: kuzfarm.ru. Abgerufen am 20. Dezember 2016.
- ↑ http://rezinotechnika.com/
- ↑ Подорожник. In: Подорожник. Abgerufen am 20. Dezember 2016.
- ↑ Официальный сайт Кемеровского государственного института культуры - Официальный сайт Кемеровского государственного института культуры. In: www.kemguki.ru. Abgerufen am 20. Dezember 2016.
- ↑ http://www.kemsma.ru/
- ↑ Кузбасский государственный технический университет.
- ↑ Кемеровский государственный университет (КемГУ). In: www.kemsu.ru. Abgerufen am 9. Juli 2023.
- ↑ Изучение и курсы немецкого в Кемерово, немецкий язык. In: www.slz-kemerovo.ru. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 4. Januar 2017; abgerufen am 20. Dezember 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Roshydromet
- ↑ Dictionary of Minor Planet Names, Band 1 in der Google-Buchsuche