Khisl (Adelsgeschlecht)

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Stammwappen der Khisl
Wappen der Khisl, um 1600 im Codex iconographicus 307
Wappen der 1590 in den Freiherrnstand erhobenen Khisl in Siebmachers Wappenbuch von 1605

Khisl (auch Kisel oder Khiesel, Kisel, Kissel, Khissel, Kiesel, Küssel, Khiessl, Khiesl, Khysl) war der Name eines aus dem Herzogtum Krain stammenden Adelsgeschlechts, das auch im Herzogtum Steiermark begütert war.[1] Erstmals urkundlich erscheint die Familie 1522 mit Veit Khisl (Bürgermeister von Laibach zwischen 1533 und 1546).[2][3]

Familienmitglieder

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Veit Khisl (gestorben nach 1569) soll aus Bayern ins Herzogtum Krain gekommen sein. Seine Übersiedlung soll durch Vermittlung der damals bereits mächtigen Auersperger erfolgt sein.[4][5] Erstmals erwähnt wird er im Jahr 1522 bei seiner Einbürgerung in Laibach. Veit Khisl war zwischen 1533 und 1546 mehrfach Bürgermeister von Laibach[6] und Erbauer von Schloss Kaltenbrunn (heute Schloss Fuzine im Stadtbezirk Moste von Ljubljana).

Johann Khisl von Kaltenbrunn

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Hans Khisl Freiherr zu Kaltenbrunn und Ganowitz († 1591), Sohn von Veit Khisl, war Unternehmer in Krain und österreichischer Staatsmann, zuletzt innerösterreichischer Hofkammerpräsident. Hans Khisl vollendete den von seinem Vater begonnenen Bau von Schloss Kaltenbrunn. Er hatte sieben Kinder: Georg, Veit, Ludwig, Johann Jakob, Karl, Anna Maria und Anna.[7][8][9]

Georg Khisl von Kaltenbrunn

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Georg Khisl, Freiherr auf Kaltenbrunn und Gonowitz (1558–1605), Sohn von Johann Khisl, war krainischer Landesverweser (1592) und Oberst-Erblandtruchseß in Görz.[10] Verheiratet war Georg Khisl mit Katharina von Kollnitz. Er hinterließ als einziges Kind die Tochter Anna Maria.[9][8][11][12]

Anna Maria Khisl von Kaltenbrunn

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Anna Maria Khisl von Kaltenbrunn (1581–1605), Tochter von Georg Khisl von Kaltenbrunn, heiratete Johann Baptist Moscon († 1646), Kämmerer von Ferdinand II. Ihre Kinder waren Jobst Joseph und Johann Jakob Moscon.[13]

Veit Khisl von Kaltenbrunn

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Veit Khisl († 1609), Sohn von Johann Khisl, diente in der Jugend unter spanischer Fahne in den Niederlanden, erscheint 1601 als kaiserlicher General und Kommandant zu Karlstadt (heute Karlovac, Kroatien) an der Kroatisch-Slawonischen Militärgrenze. 1608 erhielt er Herrschaft und Burg Marburg; ursprünglich landesfürstliches Eigentum von Ferdinand II., als Pfand. Veit starb 1609 unverehelicht. Erbe war sein Bruder Johann Jakob.[14][8][15]

Ludwig Khisl von Kaltenbrunn

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Ludwig Khisl von Kaltenbrunn, Sohn von Johann Khisl, war verheiratet mit Anna Maria von Neuhaus und hatte vier Söhne: Joseph, Johann Christoph, Christophorus und Joachim.[9][1]

Karl Khisl von Kaltenbrunn

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Karl Khisl von Kaltenbrunn († 1631 oder 1632), Graf von Gottschee, Herr zu Wartenstein und Aspang, Sohn von Johann Khisl von Kaltenbrunn, war verheiratet mit Katharine Unterholzer von Kranichberg. Er starb kinderlos.[9][16]

Johann Jakob Khisl von Kaltenbrunn

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Hans Jakob Khisel, (1565–1638), Sohn von Johann Khisl von Kaltenbrunn war Graf von und zu Gottschee, Herr zu Kaltenbrunn, Gannowitz, Kieselstain, Reifnitz, Pöllan, Billichgräz, Neuhaus, Marburg, Hainfeld, war Oberstkämmerer von Ferdinands II. Als Erbe seines Bruders Veit war er ab 1609 Pfandherr und ab 1620 Besitzer von Herrschaft und Burg Marburg.[14][9][17] Mit dem Tod des Grafen Hans Jakob erloschen die Khisl 1638 im Mannesstamm. Universalerbe war sein Adoptivsohn Georg Bartholomäus Zwickel gen. Khissl.

Georg Bartholomäus Zwickel gen. Khissl

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Georg Bartholomäus Zwickel (* um 1600–1656) wurde 1623[18] von Kaiser Ferdinand II. als sein Kämmerer unter dem Namen Kisel (Kissel, Kiesel, Küssel, Khiessl, Khiesl, Khysl) in den Grafenstand erhoben wurde, da er über seine Mutter Maria geb. von Thannhausen Adoptivsohn und Universalerbe des kaiserlichen Oberstkämmerers Hans Jakob Kisel (1565–1638) war.[2] Er war verheiratet mit Anna Berka von der Duba (1613–1674). Ihre Kinder waren Katharina (1635–1655), Elisabeth (1638–1694), Johann Jakob Bartholomä und Anna-Maria, später verheiratete Gräfin Brandis (1643–1703).[19][14]

Johann Jakob Bartholomä Zwickel Graf von Khisl

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Johann Jakob Bartholomä Zwickel (* um 1640–1691), Enkel von Georg Bartholomäus Zwickel gen. Khissl, war Oberster Erb-Truchseß in Görz und Kämmerer von Leopold I.

Mit seinem Tod erloschen die Zwickel (genannt Khiesl) 1691 im Mannesstamm. Verheiratet war er mit Karolina Polyxena, einer Tochter des kaiserlichen Feldmarschalls Graf Raimondo Montecuccoli bzw. Schwester des Generals Fürst Leopold Philipp Montecuccoli.[20] Ihr einziges Kind war die Tochter Maria Eleonore.

Maria Eleonore Khiesl

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Die einzige Tochter von Johann Jakob Bartholomäus Zwickel, Maria Eleonore Khiesl brachte 1695 die Herrschaft Hainfeld in die Ehe mit Graf Leopold Joseph Orsini-Rosenberg ein. Verwitwet verkaufte sie die Herrschaft 1710 an den Grafen Wenzel Karl von Purgstall.[21]

Das bürgerliche Stammwappen zeigt im von Gold über Rot geteilten Schild eine Schlange mit Krone und im unteren Feld drei silberne (Kiesel-)Steine oder Kugeln (2:1). Es erfuhr im Jahr 1561 durch die Verleihung des Adelstitels an Hans Khisl seine erste Besserung: der Schild ist fortan quadriert mit einem liegenden schwarzen Stier im goldenen zweiten und dritten Feld. Eine zweite Besserung (Herzschild) erhielt das Wappen im Jahr 1587 nach dem Aussterben der mit den Khisl verwandten Familie Kollnitz.[22]

Die Grafen Khisl führten einen quadrierten Schild, belegt mit gespaltenem Herzschild, darin rechts in Blau ein aufrechtes silbernes Dreieck (nach Wißgrill Stammwappen der Khisl, aber eigentlich der erloschenen Kollnitz), links in Rot ein golden gekrönter silberner Löwe. Feld 1 gespalten: rechts Gold über Rot geteilt, das Ganze belegt mit einer aufrechten, einwärts schauenden gekrönten Schlange, die im unteren Feld von drei (2:1) silbernen Kugeln begleitet ist (Stammwappen der Khisl). Die andere Hälfte des 1. Feldes zeigt in Rot einen aufwärts gebogenen silbernen Schrägbalken, aus dem oben drei silberne Lindenblätter wachsen (auch zu Kollnitz gehörig). Feld 2 und 3 zeigt in Gold einen ruhenden, einwärts schauenden schwarzen Büffel. Feld 4 ist wie Feld 1, nur sind die Hälften seitengetauscht. Auf dem Schild ruhen drei gekrönte Bügelhelme, auf dem rechten mit rot-goldenen Decken ein geschlossener Flug, bezeichnet wie das Schlangen-Schildbild in Feld 1 des Hauptschildes, auf dem mittleren mit blau-silbernen Decken ein Brackenrumpf von Hermelin, das Ohr mit einem blauen Schrägkreuz belegt (späterhin auch als silberner Löwenrumpf dargestellt), auf dem linken mit schwarz-goldenen Decken ein geschlossener, Gold über Schwarz geteilter Flug. Der Unterschied zum bereits 1590 von Kaiser Rudolf II. zum Freiherrnstand erteilten Wappen, wie es noch 1605 in Johann Siebmachers Wappenbuch dargestellt ist, besteht in der Grafenkrone, die den Herzschild bedeckt. Dieses Wappen wurde 1640 auch dem Grafen Georg Bartholomeus Zwickel gen. Khissl († 1656), als von seinem Adoptivvater ererbt, von Kaiser Ferdinand III. bestätigt.[23]

Die dokumentierten Familienmitglieder hatten zahlreiche Besitztümer im Herzogtum Krain. Die bekannt gewordenen Orte sind nachstehend aufgelistet.

Commons: Khisl (Adelsgeschlecht) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Gabriel Bucelin: Germania topochrono-stemmato-graphica sacra et profana: XI partes. 1672, S. 101 (google.com [abgerufen am 30. November 2023]).
  2. a b Krones, Franz von, "Khiesel von Kaltenbrunn" in: Allgemeine Deutsche Biographie 15 (1882), S. 708 (Onlinefassung)
  3. Barbara Žabota. Rodbina Khisl - novoveska zgodba o uspehu. Ljubljana, I Kronika 53; 2003: 1ff
  4. Wilhelm Neumann: 900 Jahre Villach. Neue Beiträge zur Stadtgeschichte, 1960, S. 495. Helfried Valentinitsch: Das landesfürstliche Quecksilberbergwerk Idria, 1575-1659. Produktion, Technik, rechtliche und soziale Verhältnisse, Betriebsbedarf, Quecksilberhandel, 1981, S. 304.
  5. Peter von Radics: Herbard VIII, Freiherr zu Auersperg (1528-1575), ein krainischer Held und Staatsmann, Wien 1862, S. X.
  6. Stadtgemeinde Ljubljana. Bürgermeister der Stadt: Vid Khissel. Mestna občina Ljubljana 2023. Abgerufen am 30. November 2023
  7. Khisl von Kaltenbrunn, Johann (1530–1591), Hofkammerpräsident – Kaiserhof. Abgerufen am 1. Dezember 2023.
  8. a b c Historische Commission bei der königl. Akademie der Wissenschaften: Khiesel v. Kaltenbrunn. In: Allgemeine Deutsche Biographie, Bd. 15 (= Allgemeine Deutsche Biographie). 1. Auflage. Duncker & Humblot, München/Leipzig 1882, S. 708 (wikisource.org [abgerufen am 29. November 2023]).
  9. a b c d e f Franz Karl Wißgrill: Schauplatz des landsässigen Niederösterr. Adels, Seite 103. 1804 (google.com [abgerufen am 28. November 2023]).
  10. Janez Vajkard Valvasor: Die Ehre des Herzogthums Krain: IV. Band, Buch XII-XV. Druck und Verlag von J. Krajec, 1877, S. 494 (google.com [abgerufen am 30. November 2023]).
  11. Khisl von Kaltenbrunn, Georg (1558–1605) – Kaiserhof. Abgerufen am 29. November 2023.
  12. Peter von Radics: Georg Khisl von Kaltenbrunn. In: Herbard VIII, Freiherr zu Auersperg (1528-1575): ein krainischer Held und Staatsmann. Braumüller, 1862, S. VIII bis XI (google.com [abgerufen am 2. Dezember 2023]).
  13. Khisl von Kaltenbrunn, Anna Maria (1581–1600) – Kaiserhof. Abgerufen am 2. Dezember 2023.
  14. a b c Ferdinand Graf von Brandis: Das Familienbuch der Grafen von Brandis; Seite 165. Verlag d. Vfs., 1889 (google.de [abgerufen am 29. November 2023]).
  15. Khisl von Kaltenbrunn, Veit (1560–1609) – Kaiserhof. Abgerufen am 29. November 2023.
  16. Khisl von Kaltenbrunn, Karl (1570–1632), Kämmerer – Kaiserhof. Abgerufen am 29. November 2023.
  17. Khisl von Kaltenbrunn, Johann Jakob (1565–1638), Oberstkämmerer – Kaiserhof. Abgerufen am 29. November 2023.
  18. Joseph von Hammer-Purgstall, Die Gallerinn auf der Rieggersburg, 1845, S. 163
  19. Zwickel, Georg Bartolome (1600–1656), Kämmerer – Kaiserhof. Abgerufen am 3. Dezember 2023.
  20. Zwickel, Johann Jakob (1640–1691), Kämmerer – Kaiserhof. Abgerufen am 3. Dezember 2023.
  21. Constantin von Wurzbach: Purgstall, Wenzel Karl Graf. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 24. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1872, S. 88 (Digitalisat).
  22. Božo Otorepec: Ad fontes: Otorepčev zbornik, 2005, S. 235.
  23. Franz Karl Wißgrill, Karl von Odelga: Schauplatz des landsässigen Nieder-Oesterreichischen Adels. Band 5, 1804, S. 107.
  24. Johann Friedrich Gauhe: Des Heil. Röm. Reichs Genealogisch-historisches Adels-Lexicon, Darinnen die älteste und ansehnlichste adeliche, freyherrliche und gräfliche Familien nach ihrem Alterthum, Ursprunge ... vorgestellet werden. Gleditsch, 1740, S. 999 (google.com [abgerufen am 30. November 2023]).
  25. Allgemeiner Deutscher Schulverein zur Erhaltung des Deutschtums im Auslande: Korrespondenzblatt des Allgemeinen Deutschen Schulvereins zur Erhaltung des Deutschthums im Auslande. 1882 (google.com [abgerufen am 30. November 2023]).
  26. a b c Georg Widmer: Gottschee 1406–1627: Feudal Domain on the Frontier of Empire. Xlibris Corporation, 2014, ISBN 978-1-4990-5752-2, S. 14 ff. (google.com [abgerufen am 30. November 2023]).
  27. Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst. Ludwig, 1827, S. 581 (google.com [abgerufen am 30. November 2023]).
  28. Dieter Schulze: Baedeker Reiseführer Slowenien. Baedeker, 2014, ISBN 978-3-8297-1458-7, S. 293 (google.com [abgerufen am 30. November 2023]).