Kida Khodr Ramadan

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Kida Ramadan, 2019

Kida Khodr Ramadan (* 8. Oktober 1976 in Beirut, Libanon) ist ein deutscher Schauspieler und Regisseur. Er spielt seit 2003 Rollen in deutschen Film- und Fernsehproduktionen. Für seine Darstellung des Ali „Toni“ Hamady in der Serie 4 Blocks wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

Kida Khodr Ramadan wurde 1976 in Beirut als fünftes Kind einer Mhallami-Familie geboren. Sein Vater, Mohamad Ramadan, war ein wohlhabender Geschäftsmann und Vertreter für Persil im Libanon. Im Zuge der Verschärfung des libanesischen Bürgerkriegs durch das Einrücken der syrischen Armee in der zweiten Hälfte der 1970er-Jahre, bei dem auch Verwandte der Ramadans getötet wurden, entschloss sich die Familie dazu, das Land zu verlassen und nach Deutschland zu flüchten.[1] Sie zog nach West-Berlin, wo sie zunächst in einem Wohnheim für Asylbewerber im Bezirk Kreuzberg lebte.

Ramadan besuchte die Hector-Peterson-Gesamtschule in Kreuzberg.[2] Die Hauptschule interessierte Ramadan nach eigenen Aussagen nur mäßig; er verließ sie ohne Abschluss.[3] Stattdessen suchte er Anschluss an die lokale Hip-Hop- und Breakdance-Szene. Zusammen mit türkischen und arabischen Jugendlichen absolvierte er Straßenauftritte, unter anderem vor Touristen auf dem Kurfürstendamm.[4] 1996 heiratete er in der Türkei seine Freundin Meryem, mit der er sechs Kinder hat.[5]

Ramadan ist mit dem Schauspieler Frederick Lau befreundet. 2018 erschien bei Ullstein extra ihr gemeinsames Buch Zusammen sind wir Könige. Was Männer zu Freunden macht. Im Februar 2018 eröffnete Ramadan gemeinsam mit 4-Blocks-Darsteller Veysel in der Kreuzberger Wrangelstraße den Friseursalon Toni Hamady.[6]

2024 stand Ramadan wegen Machtmissbrauchs im Zentrum der NDR-Dokumentation Gegen das Schweigen. Mehrere Mitarbeiter berichten über dessen Wutanfälle an den Sets von 4 Blocks und Asbest. Noch während der Arbeit zur Doku ging er an die Öffentlichkeit und kündigte an, sich in Therapie zu begeben. Dabei erklärte er auch, dass er sich für sein schlechtes Benehmen schäme.[7][8][9][10]

Ramadan lebt mit seiner Familie in Berlin.

Konflikt mit dem Gesetz

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Wegen mehrfachem Fahrens ohne Fahrerlaubnis wurde Ramadan im Februar 2022 zu einer Freiheitsstrafe in Höhe von zehn Monaten verurteilt, ausgesetzt zu zwei Jahren Bewährung. Zudem wurde gegen ihn eine Strafzahlung von 20.000 Euro verhängt, zu zahlen an zwei gemeinnützige Einrichtungen.[11] Weil er seine Geldstrafe nicht zahlte, widerrief das Amtsgericht Berlin-Tiergarten seine Bewährung.[12] Im Juni 2023 eröffnete das Amtsgericht Berlin-Charlottenburg ein Insolvenzverfahren gegen ihn.[13] Im August 2024 trat Ramadan im offenen Vollzug seine Haftstrafe an.[14]

2003 lernte er in einem Sommercamp für Berliner Jugendliche den Regisseur Neco Çelik kennen. Dieser bereitete gerade das Filmprojekt Alltag vor – eine Geschichte zweier Jugendlicher, die einen Überfall auf ein Kreuzberger Wettbüro verüben und deren Flucht scheitert. Nach seinem Filmdebüt folgten Rollen in weiteren Filmen – unter anderem in Çeliks auf der Berlinale 2005 vorgestelltem Film Urban Guerillas, in Kebab Connection, Detlev Bucks Sozialdrama Knallhart, der Tatort-Folge Der tote Chinese, Hitler’s Grave von Daryush Shokof und der Web-Miniserie Blutsbrüder.

Sein Theaterdebüt hatte er 2010 in dem Stück Warten auf Adam Spielman von Hakan Savaş Mican und Michael Ronen, das im Kreuzberger Theater und Kulturzentrum Ballhaus Naunynstraße aufgeführt wurde.[15] 2017 übernahm er unter der Regie von Marvin Kren die Hauptrolle des Toni Hamady in der Serie 4 Blocks, für die er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde. Seine erste Solo-Regiearbeit In Berlin wächst kein Orangenbaum, bei der er auch als Drehbuchautor (gemeinsam mit Juri Sternburg), Produzent und Darsteller involviert war, feierte ihre Premiere im Juli 2020 auf dem Filmfest-München-Pop-up.[16]

Filmografie (Auswahl)

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  • Frederick Lau, Kida Khodr Ramadan, Nana Heymann: Zusammen sind wir Könige. Was Männer zu Freunden macht. Ullstein extra, Berlin 2018, ISBN 978-3-86493-066-9.

Für die Rolle als Ali „Toni“ Hamady in 4 Blocks erhielt er im April 2017 beim Festival Séries Mania den französischen Jury-Preis der internationalen Presse als bester Hauptdarsteller (Prix du jury de la presse internationale – Meilleure interprétation masculine). Im Januar 2018 wurde er für dieselbe Rolle mit dem Deutschen Fernsehpreis als bester Schauspieler und im März 2018 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet.

Commons: Kida Khodr Ramadan – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Lilian-Astrid Geese: Zwischen Kiez und Kino. In: Neues Deutschland, 19. Juli 2008, S. 17
  2. Kool Savas: King of Rap. Die 24 Gesetze. München 2021. S. 69f.
  3. Kida Khodr Ramadan im Munzinger-Archiv, abgerufen am 2. Mai 2022 (Artikelanfang frei abrufbar)
  4. Gespräch mit Kida Ramadan: Dealer wider Willen. In: Die tageszeitung, 20. Mai 2010
  5. „4 Blocks“-Star ist zum sechsten Mal Vater geworden Bei: t-online.de, 1. März 2019
  6. Caspar Schwietering: 4-Blocks-Star Kida Ramadan: Tony Hamady geht unter die Barbiere. In: Tagesspiegel Online, 24. März 2018, abgerufen am 26. April 2019.
  7. ARD-Mediathek: »Gegen das Schweigen« | epd Film. Abgerufen am 6. August 2024.
  8. Gegen das Schweigen - Machtmissbrauch bei Theater und Film - hier anschauen. Abgerufen am 6. August 2024.
  9. Philipp Bovermann: NDR-Dokumentation „Gegen das Schweigen“: Namen! Namen! Namen! 8. März 2024, abgerufen am 6. August 2024.
  10. Vorwürfe gegen Julian Pölsler und Paulus Manker: „Ich musste mich ausziehen – dann erst sagte er, ich sei ohnehin zu jung für die Rolle“. 27. Februar 2024, abgerufen am 6. August 2024.
  11. Fahren ohne Führerschein - Strafbefehl gegen Kida Khodr Ramadan. In: Der Spiegel. 7. Februar 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 7. Februar 2022]).
  12. 4 Blocks: Kida Khodr Ramadan droht Gefängnis. In: welt.de. 4. Januar 2024, abgerufen am 4. Januar 2024.
  13. ARD Brisant Amtsgericht überprüft Finanzen. Abgerufen am 2. Februar 2024.
  14. Berliner "4 Blocks"-Star Kida Khodr Ramadan in Haft. Abgerufen am 6. August 2024.
  15. Künstler/innen N-S (Memento des Originals vom 13. Januar 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ballhausnaunynstrasse.de, Webseite des Ballhaus Naunynstraße, aufgerufen am 7. Januar 2012
  16. In Berlin wächst kein Orangenbaum. In: Filmfest München. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 30. Juli 2020.@1@2Vorlage:Toter Link/www.filmfest-muenchen.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  17. Marteria, Yasha, Miss Platnum - Lila Wolken (Official Video) (ab 0:01:10) auf YouTube, 25. August 2012, abgerufen am 26. November 2021.
  18. Sniperman, Kurzspielfilm, 2020–2021. Crew United, abgerufen am 11. November 2021.
  19. Jack Orsen & Miss Platnum - Denk an Mich (Official Video) auf YouTube, 2. April 2021, abgerufen am 26. November 2021.
  20. Timo Niemeier: Wie gut ist Deutschlands bislang "größte Reality-Show"? In: dwdl.de. 3. Dezember 2021, abgerufen am 4. Dezember 2021.