Knabenmühle
Knabenmühle Stadt Hilpoltstein
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Koordinaten: | 49° 12′ N, 11° 9′ O |
Höhe: | 361 m ü. NHN |
Einwohner: | 3 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 91161 |
Vorwahl: | 09179 |
Die Knabenmühle, eingebettet in die Landschaft
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Knabenmühle ist ein Gemeindeteil der Stadt Hilpoltstein im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[2] Knabenmühle liegt in der Gemarkung Hilpoltstein.[3]
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Einöde Knabenmühle liegt an einer Ableitung der Roth 2,2 km westlich des Ortskerns von Hilpoltstein. Von Hilpoltstein aus gelangt man auf der Bahnhofstraße in westlicher Richtung zur Seitzenmühle. 100 m davor biegt eine Straße in nördlicher bzw. nordwestlicher Richtung zur Knabenmühle ab. Sie führt weiter zur Stephansmühle, von der aus in östlicher eine Gemeindeverbindungsstraße zur Staatsstraße 2220 geht.[4]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Salbuch des pfalz-neuburgischen Pflegamtes Hilpoltstein von 1544 ist die „Knabmuhl oder Schmalmuhl“ aufgeführt; sie hatte drei Gänge. Der Betreiber hieß Johannes Knab; sein Name hat sich im heutigen Mühlennamen erhalten. Ab 1731 ergänzte eine Säge den Mahlbetrieb.[5] Gegen Ende des Alten Reiches, um 1800, war die Knabenmühle eine der fünf Mühlen der Gemeinde Hilpoltstein und unterstand hoch- und niedergerichtlich dem dortigen, inzwischen kurbaierischen Pflegamt.[6]
Infolge des Reichsdeputationshauptschlusses fand sich die Mühle 1806 im neuen Königreich Bayern wieder. Sie wurde bei der Neuordnung Bayerns dem Steuerdistrikt und der Gemeinde Heuberg zugeteilt und kam am 19. Februar 1822 mit drei weiteren Mühlen zur Munizipalgemeinde Hilpoltstein.[7]
Im Jahre 1864 hieß die Müllerfamilie Meier.[8] Der Müller war auch Ökonom; 1875 hatte er drei Pferde und neun Rinder.[9] Im Jahre 1900 brannte die in Fachwerk errichtete Mühle ab. Im Jahre 1915 ersteigerte die Müllerfamilie Port aus Altenhofen die Mühle. Trotz ständiger Modernisierungsmaßnahmen – Leistungssteigerung der Säge durch Einbau einer Dampfmaschine, Ersatz der Mühlstein-Mahlwerke durch Walzenstühle, des Wasserrades durch eine Turbine und des Säggatters durch ein Vollgatter – musste der letzte Müller um 1980 seinen Betrieb aufgeben.[10]
Heute befindet sich in dem Ziegelsteingebäude der Mühle eine Naturheilpraxis.[11]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1818: 6 (2 Feuerstellen, 1 Familie)[12]
- 1820: 6 (2 Feuerstellen)[7]
- 1836: 7 (1 Anwesen)[13][7]
- 1861 12 (5 Gebäude)[14]
- 1871: 8 (9 Gebäude)[9]
- 1900: 7 (1 Wohngebäude)[15]
- 1937: 10 (2 Katholiken, 8 Protestanten)[16]
- 1950: 15 (1 Wohngebäude)[7]
- 1961: 10 (1 Wohngebäude)[17]
- 1970: 5[7][18]
- 1987: 3 (1 Wohngebäude, 1 Wohnung)[1]
Baudenkmal
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Baudenkmal gilt die im 18. Jahrhundert aus Sandsteinquadern errichtete St. Annakapelle der Mühle.[19]
Freizeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Wanderweg „Mühlenweg“ des Landkreises Roth berührt die Knabenmühle.[20]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Knabenmühle bei Hofstetten. In: Heimatblätter für Hilpoltstein, Allersberg, Greding, Heideck und Thalmässing. 47 (2006), Nr. 10, S. 3
- Felix Mader: Bezirksamt Hilpoltstein (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 3). R. Oldenburg, München 1929, DNB 831022647, S. 206.
- Sonja Maier u. a. (Red.): Der Mühlenweg von Hilpoltstein nach Roth, Roth o. J. (2008)
- Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4 (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Knabenmühle in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 13. September 2021.
- Knabenmühle in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 12. Oktober 2024.
- Knabenmühle im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 12. Oktober 2024.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 348 (Digitalisat).
- ↑ Gemeinde Hilpoltstein, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 12. Oktober 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 12. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 12. Oktober 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ Mühlenweg, S. 9
- ↑ Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 217 (Digitalisat).
- ↑ a b c d e Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 253 (Digitalisat).
- ↑ Amberger Tagblatt (Organ für die Oberpfalz) vom 24. November 1864, S. 1122
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 888, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ Heimatblätter, S. 3
- ↑ knabenmuehle.de
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 49 (Digitalisat).
- ↑ Th. D. Popp: Matrikel des Bissthumes Eichstätt. Eichstätt: Ph. Brönner 1836, S. 82 (Nr. 73)
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 713, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1218 (Digitalisat).
- ↑ Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. I. Band: Eichstätt 1937, S. 507
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 795 (Digitalisat).
- ↑ Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 263 (Digitalisat).
- ↑ Hans Wolfram Lübbeke und Otto Braasch: Denkmäler in Bayern. Mittelfranken: Ensembles, Baudenkmäler, archäologische Geländedenkmäler, München 1986, S. 466; Felix Mader (Bearb.): Die Kunstdenkmäler von Bayern. Regierungsbezirk Mittelfranken. III. Bezirksamt Hilpoltstein, München 1929, Nachdruck München/Wien 1983, S. 206
- ↑ Wegbeschreibung auf landratsamt-roth.de