Kniender Jüngling
Der kniende Jüngling ist eine Skulptur, die von 1918 bis 1945 an der Ecke Hohlstraße/Dillweißerstraße[1] in Pforzheim stand. Heute steht die Figur an der Jörg-Ratgeb-Straße in der Grünanlage südlich der Roßbrücke in Pforzheim. Das von Emil Bäuerle geschaffene Werk ist als Kulturdenkmal klassifiziert.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bäuerle absolvierte zunächst das Seminar in Karlsruhe. In den Jahren 1901 bis 1904 ging er auf die Karlsruher Kunstgewerbeschule, wo er sein Studium mit dem Zeichenlehrerexamen abschloss. Er arbeitete zunächst als Hilfslehrer an der Pforzheimer Kunstgewerbeschule in Pforzheim. Diese Stelle wurde 1912 in eine Lehrerstelle umgewandelt. 1920 ging er vorzeitig in den Ruhestand und verließ die Stadt Pforzheim. Sein Grundstück mit seinem Atelier und Haus veräußerte Bäuerle an den Schuhhändler Suß.[3]
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die lebensgroße Plastik wurde von dem Pforzheimer Bildhauer Emil Bäuerle (* 1881 in St. Georgen im Schwarzwald; † 1952) in den Jahren 1917 bis 1918 geschaffen.
Die Figur schmückte früher den „Jünglingsbrunnen“,[3] der als „Erinnerung an den Ersten Weltkrieg“[4] vor der 1876 an der Hohl-/Schwarzwaldstraße erbauten Schwarzwaldschule stand. Die ehemalige Brunnenfigur zeigt einen „niederknienden Krieger“[1] aus Muschelkalk. Die Figur wurde als „Kriegserinnerung“[2] an den Ersten Weltkrieg gestiftet. Es war für die „damalige Zeit neuartige künstlerische Aussage der mahnenden Erinnerung an das millionenfache Leid der Soldaten im Ersten Weltkrieg“[2]. Die Figur des „zu Boden sinkenden Kriegers“[1] hält eine Hand über den gesenkten Kopf. Mit dieser „Geste der Schutzlosigkeit und Trauer“[2] hat sich Bäuerle von damals geläufigen Formen des heroisierenden Kriegerdenkmals distanziert. Die Figur hat damit den „Charakter des Mahnmals“[2]. Somit erinnert das Werk Bäuerles an die Werke von Käthe Kollwitz und Ernst Barlach. Das Werk steht somit in der „Tradition mahnender Denkmäler, die an den verlorenen Krieg und das maßlose Leid der Menschen erinnern“[1] soll.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stadtarchiv Pforzheim: Findhilfsmittel zum Archivbestand. „Fotosammlung“ (Bestandssignatur: S1). Stand der Bearbeitung: 22. Dezember 2015. In: pforzheim.de
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Pforzheim im Ersten Weltkrieg. Ein Stadtrundgang heute. Projekt der Klassenstufe 9 des Schiller-Gymnasium Pforzheim in Kooperation mit Claudia Baumbusch, Beauftragte für kulturelle Bildung bei den Pforzheimer Museen. Pforzheim, Juli 2015, S. 13; online in: cloudfront.net. abgerufen am 8. April 2018 (PDF; 1,6 MB).
- ↑ a b c d e Knieender Jüngling. In: Christoph Timm: Pforzheim, Kulturdenkmale im Stadtgebiet (= Denkmaltopographie Baden-Württemberg. Band II. Teil 10: Regierungsbezirk Karlsruhe. Bd. 1: Stadtgebiet Pforzheim). Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2004, ISBN 3-89735-221-4, S. 348.
- ↑ a b Christina Klittich: Auf den Spuren der 1908 gegründeten, im Volksmund Künstlerkolonie genannten, Villen. Pforzheimer Dozenten der Goldschmiede- und Kunstgewerbeschule. Vortrag. 9. November 2003. In: loebliche-singer-pforzheim.de. Löbliche Singergesellschaft von 1501, abgerufen am 8. April 2018.
- ↑ Stadtschmuck und Freiplastiken ( vom 20. Oktober 2009 im Internet Archive). In: pforzheim.de, abgerufen am 8. April 2018.