Spodium

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Spodium (auch Knochenasche oder Beinasche) ist ein aus Tierknochen gewonnenes Salzgemisch. Hauptbestandteil ist Calciumphosphat.[1][2]

Spodium wird aus Tierknochen oder Elfenbein hergestellt, wobei unter Luftzufuhr die in den Knochen enthaltene organische Substanz vollständig verbrannt wird und nur mehr die mineralischen Bestandteile der Knochen zurückbleiben. Spodium besteht zu 73–84 % aus Calciumphosphat, zu 9,4–10 % aus Calciumcarbonat, zu 2–3 % aus Magnesiumphosphat und zu 4 % aus Calciumfluorid und wird zu einem weißen Pulver zerrieben.

Wenn Tierknochen unter Luftabschluss verschwelen, entsteht Knochenkohle.

Im Mittelalter wurde das als hochwertiger angesehene Elfenbein-Spodium (genannt auch Spodim Graecorum) durch Zubereitungen unter Verwendung von Hundeknochen oder Marmor verfälscht.[3] Als Spodium Arabum wurde die Asche von Alkanna orientalis bezeichnet.[4] (Pflanzenasche wurde im Gegensatz zum „echten“, auch ebur ustum genannten, Spodium aus weißgebranntem Elfenbein auch als Antispodium bezeichnet[5]).

Spodium wurde in großem Stil in Südamerika gewonnen, wo man die Knochen der geschlachteten Rinder als Brennmaterial benutzte. Das zurückbleibende Spodium wurde nach Europa verschifft.

Spodium wurde zur Herstellung von Milchglas, weißen Glasuren, Polier- und Putzmitteln sowie Düngemitteln verwendet. Zum Teil wurde es auch weiterverarbeitet zu Phosphorsäure, Phosphor und zu Superphosphaten.[2]

Heute findet Knochenasche in Aluminium-Gießereien als Trennmittel zum Schutz von Transportrinnen Verwendung. Dabei wird ausgenutzt, dass sich Knochenasche nicht von flüssigen Metallen benetzen lässt. Verwendung findet Knochenasche auch bei der Herstellung hochwertiger Keramik, dem sogenannten Feinen Knochenporzellan.

Seit dem Mittelalter wurde Spodium gegen Diarrhöen und Blutflüsse verschrieben.[6]

Einzelnachweise

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  1. C. Arnold, G. Christ, K. Dietrich, Ed Gildmeister, P. Janzen, C. Scriba, B. Fischer, C. Hartwich: Hagers Handbuch der Pharmaceutischen Praxis: Für Apotheker, Ärzte, Drogisten und Medicinalbeamte. Erster Band. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-47350-0.
  2. a b H. Blücher: Auskunftsbuch für die Chemische Industrie. Walter de Gruyter & Co KG, 2021, ISBN 978-3-11-240804-9.
  3. Konrad Goehl: Beobachtungen und Ergänzungen zum ‘Circa instans’. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 34, 2015 (2016), S. 69–77, hier: S. 70.
  4. Wouter S. van den Berg (Hrsg.): Eene Middelnederlandsche vertaling van het Antidotarium Nicolaï (Ms. 15624–15641, Kon. Bibl. te Brussel) met den latijnschen tekst der eerste gedrukte uitgave van het Antidotarium Nicolaï. Hrsg. von Sophie J. van den Berg, N. V. Boekhandel en Drukkerij E. J. Brill, Leiden 1917, S. 267 (Spodium, ook Tutia genoemd.).
  5. Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 135 (Ebur) und 156 (Spodium).
  6. Konstantin der Afrikaner: De gradibus quos vocant simplicium liber. In: Constantini Africani post Hippocratem et Galenum, quorum - Graece linguae doctus - sedulus fuit lector, medicorum nulli prorsus, multis doctissimis testibus, posthabendi opera [...]. Basel (Henricus Petrus) 1536, S. 342–387, hier: S. 370.