Weihwasserbecken
Weihwasserbecken (auch Kolymbion oder Colymbion[1]) sind in der katholischen Kirche Gefäße zur Aufnahme von Weihwasser, einem Sakramentale.[2] Sie finden sich bereits in romanischen Kirchen, können aus unterschiedlichen Materialien bestehen und verschiedene Formen haben. Einfache, zweckorientierte Behälter stehen neben hochstilisierten und figurenreichen Kunstwerken (besonders des Barock). Kleinere Weihwasserbecken, die im Haus verwendet werden, werden auch als Weihwasserkessel oder Weihbrunnkessel bezeichnet.
Formen von Weihwasserbecken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fast immer sind die Weihwasserbecken, etwa auf Ellenbogenhöhe, fest angebracht, nicht selten mit Wand oder Pfeiler eins. Hier und da gibt es freistehende Weihwasserbecken auf kleinen Säulen oder mit massivem Unterbau, und in manchen Kirchen, in denen sich der Taufstein an geeigneter Stelle befindet, ist dieser mit Weihwasser gefüllt.
Weihwasserbecken haben ihren Ort am Kircheneingang, an der Tür einer Klosterzelle oder auch in Privaträumen. Sie bieten das geweihte Wasser zum Benetzen der Finger für das Kreuzzeichen an, als Ritus der Vorbereitung zum Gebet und des Taufgedächtnisses.
Die gelegentliche Rotfärbung des Bodens von Weihwasserbecken wird von der Blutregenalge hervorgerufen. Becken mit Wasser zur symbolischen Reinigung vor Betreten eines Heiligtums oder Tempels (περιρραντήριον perirrhantérion, ἁγιστήριον hagistérion, λουτήριον loutérion) gab es bereits in der griechischen Antike.[3]
Im Rahmen der Hygieneregeln wegen der COVID-19-Pandemie wurden 2020 viele Weihwasserbecken gesperrt und geleert, um die Übertragung von Keimen zwischen Personen zu vermeiden.[4]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Liste aller Wikipedia-Artikel, deren Titel mit Weihwasserbecken beginnt
- Liste aller Wikipedia-Artikel, deren Titel Weihwasserbecken enthält (u. a. mit Links zu speziellen Weihwasserbecken)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Cordula Mauß: Weihwasserbecken des 15. und 16. Jahrhunderts in Italien. Gestaltung. Funktion. Bedeutung. Veröffentlichungen der Bibliotheca Hertziana Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte Rom, Hirmer Verlag GmbH, München 2018. (Das Buch enthält auch Kapitel zur Kulturgeschichte des Weihwassers und des Weihwasserbeckens.)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ McClintock and Strong Biblical Cyclopedia
- ↑ Katechismus der Katholischen Kirche, 1668
- ↑ Franz Wiesehöfer, Das Weihwasser in der Frühzeit des Christentums und bei den klassischen Völkern des Altertums: eine religions- und liturgiegeschichtliche Untersuchung, Westfälische Vereinsdruckerei 1933, S. vi
- ↑ Regeln für Messen: Handkommunion, kein Weihwasser orf.at, 3. Mai 2020, angerufen 22. Juli 2020. – Für ab 15. Mai 2020 wieder erlaubte Gottesdienste hat die Bischofskonferenz Regeln für katholische Messen erlassen: Keine Anwendung von Weihwasser.