Komonotone Zufallsvariablen
Die Komonotonie beschreibt in der Wahrscheinlichkeitstheorie einen starken gleichgerichteten Zusammenhang von zwei reellen Zufallsvariablen oder mehrerer Komponenten eines Zufallsvektors. Ein Anwendungsbereich ist die Theorie der Risikomaße.
Definition
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwei reelle Zufallsvariablen und , die auf demselben Wahrscheinlichkeitsraum definiert sind, heißen komonoton genau dann, wenn
gilt.[1]
Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für zwei reelle Zufallsvariablen und auf sind die folgenden Aussagen äquivalent:[2]
- und sind komonoton.
- Es gibt eine reelle Zufallsvariable auf und nichtfallende reelle Funktionen und , so dass und gelten.
- Es gibt nichtfallende reelle Funktionen und , so dass und gelten.
und seien komonotone Zufallsvariablen auf . Für die verallgemeinerte inverse Verteilungsfunktion (untere Quantilfunktion) von mit und gilt dann
Anwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der axiomatischen Theorie der Risikomaße verlangt das Axiom der komonotonen Additivität, dass ein Risikomaß , das für Zufallsvariablen , und definiert ist, additiv für komonotone Zufallsvariablen ist, dass also
gilt, falls und komonotone Zufallsvariablen sind. Ein Funktional , das auf einer Menge von Zufallsvariablen definiert ist, mit dieser Eigenschaft heißt komonoton additiv.
Ein monetäres Risikomaß, das komonoton additiv ist, heißt komonoton.[1] Jedes komonotone monetäre Risikomaß ist positiv homogen, erfüllt also
Beispielsweise sind die Risikomaße Value at Risk und Average Value at Risk komonotone monetäre Risikomaße.[5]
Allgemeinere Definition
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt eine etwas allgemeinere Definition für einen Zufallsvektor:
sei die Verteilungsfunktion eines -dimensionalen Zufallsvektors mit den Randverteilungsfunktionen . Dann heißt der Zufallsvektor komonoton, falls
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Michel Denuit, Jan Dhaene, Marc Goovaerts, Rob Kass: Actuarial Theory for Dependent Risks – Measures, Orders and Models. Wiley, Chichester 2005, ISBN 978-0-470-01492-9.
- Hans Föllmer, Alexander Schied: Stochastic Finance – An Introduction in Discrete Time. 4. überarbeitete und erweiterte Auflage. De Gruyter, Berlin / Boston 2016, ISBN 978-3-11-046344-6, doi:10.1515/9783110463453.
- Alfred Müller, Dietrich Stoyan: Comparison Methods for Stochastic Models and Risks. Wiley, Chichester 2002, ISBN 978-0-471-49446-1.
- Georg Ch. Pflug, Werner Römisch: Modeling, Measuring and Managing Risk. World Scientific, Singapore 2007, ISBN 978-981-270-740-6.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Hans Föllmer, Alexander Schied: Stochastic Finance. 2016, Def. 4.82, S. 255.
- ↑ Hans Föllmer, Alexander Schied: Stochastic Finance. 2016, Lemma 4.89, S. 259.
- ↑ Georg Ch. Pflug, Werner Römisch: Modeling, Measuring and Managing Risk. 2007, Proposition 1.7.
- ↑ Hans Föllmer, Alexander Schied: Stochastic Finance. 2016, Lemma 4.83, S. 256.
- ↑ Hans Föllmer, Alexander Schied: Stochastic Finance. 2016, Remark 4.91, S. 259.
- ↑ Alfred Müller, Dietrich Stoyan: Comparison Methods for Stochastic Models and Risks. S. 87.
- ↑ Michel Denuit et al.: Actuarial Theory for Dependent Risks – Measures, Orders and Models. S. 144.