Kraftwerk Aarau

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Kraftwerk Aarau
Das Kraftwerk von der Unterwasserseite gesehen. Maschinenhaus von 1912 mit Neubau aus den 1960er-Jahren
Das Kraftwerk von der Unterwasserseite gesehen. Maschinenhaus von 1912 mit Neubau aus den 1960er-Jahren
Das Kraftwerk von der Unterwasserseite gesehen. Maschinenhaus von 1912 mit Neubau aus den 1960er-Jahren
Lage
Kraftwerk Aarau (Stadt Aarau)
Kraftwerk Aarau (Stadt Aarau)
Koordinaten 645090 / 249503
Land Schweiz Schweiz
Kanton Aargau Aargau
Ort Aarau
Gewässer Aare
Höhe Oberwasser 374 m ü. M.
Kraftwerk

Eigentümer Eniwa AG
Planungsbeginn 1870er-Jahre
Bauzeit 1893–1894, erweitert 1912–1913
Betriebsbeginn 15. August 1894
Technik

Engpassleistung 16.08 Megawatt
Durchschnittliche
Fallhöhe
6.4 m
Ausbaudurchfluss 394 m³/s
Regelarbeitsvermögen 101.62 Millionen kWh/Jahr
Turbinen 11 Kaplan- und Propeller-Turbinen
Sonstiges

Zugehöriges Wehr Tägermoos
Website www.eniwa.ch
Stand 2020

Das Kraftwerk Aarau ist ein Laufwasserkraftwerk an der Aare in der schweizerischen Stadt Aarau. Das Kraftwerk wurde 1894 in Betrieb genommen und wird von der Eniwa AG betrieben. Es soll in den 2020er-Jahren grundlegend erneuert werden.

Anfangs der 1870er-Jahre wurde auf Initiative des Zementfabrik-Besitzers Albert Fleiner ein Gewerbekanal angelegt, der aber wegen des Gründerkrachs erst 1880 mit einer Turbine ausgerüstet wurde, die über eine mechanische Transmission die Zementmühle antrieb.

1893 kaufte die Einwohnergemeinde der Stadt Aarau den Gewerbekanal, um ihn für die Stromerzeugung zu verwenden. Die Zementfabrik behielt das Recht, ein Drittel der verfügbaren Wasserkraft zu nutzen. Sie baute deshalb im neu erstellten Maschinenhaus auf eigene Rechnung eine 200 PS-Jonval-Turbine für den Antrieb der Transmission ein, während zwei Francis-Turbinen von Rieter mit Generatoren von Brown, Boveri & Cie. (BBC) für die Stadt Strom erzeugten. Betriebsaufnahme der Anlage war am 15. August 1894. Nach Betriebsaufnahme der Kraftwerks wurde ein neues Stauwehr am Einlauf des Gewerbekanals errichtet. Das Kraftwerk hatte ein Schluckvermögen von 22 m³/s.[1] Die Zementfabrik verkaufte 1903 ihren Anteil am Kraftwerk.

Erweiterung 1913

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Das Kraftwerk wurde in den Jahren 1912 und 1913 um einen zweiten Kanal nördlich des bestehenden Gewerbekanals erweitert. Der Aufstau der Kraftwerks beginnt 600 m unterhalb der Brücke von Schönenwerd, die Rückgabe des Wassers erfolgt 200 m oberhalb der Kettenbrücke in Aarau. Im Gesamten werden von Beginn des Rückstaus bis zur Wasserrückgabe 4,1 km des Wasserlaufs der Aare ausgenutzt. Der grösste Teil des Aufstaus liegt auf Solothurner Boden, weshalb dieser Kanton einen Hoheitsanteil von 82 % hat und Aargau nur einen solchen von 18 %.[2]

Im neuen Maschinenhaus mit stadttorartigem Turm wurden vorerst zwei dreifache vertikale Francis-Turbinen in Etagenbauform aufgestellt sowie eine Erreger-Turbine. Die von der Bell Maschinenfabrik hergestellten Hauptturbinen hatten jede eine Leistung von 1600 PS, die Erregerturbine eine solche von 250 PS. Es wurde Einphasenwechselstrom und Zweiphasenwechseltrom mit einer Frequenz von 40 Hz erzeugt. Die Spannung betrug beim Einphasenstrom 6100 V, beim Zweiphasenstrom 4000 bis 4400 V. Von Beginn an waren für einen Ausbau auf 7850 PS Kammern für drei weitere grosse Turbinen und eine zusätzliche Erregerturbine vorgesehen,[3] die bis 1920 eingebaut wurden.[4] Vermutlich 1929 wurde auf die Erzeugung von Dreiphasenwechselstrom umgestellt.

Nach einem Umbau in den 1960er-Jahren waren in den beiden Maschinenhäusern neun Kaplan-, eine Propeller- und eine Francis-Turbine in Betrieb. Bereits 1959 wurde eine Propeller-Turbine mit einer Leistung von 230 kW in Betrieb genommen, die beim Wehr im Tägermoos das Restwasser verarbeitet, bevor es ins natürliche Aarebett fliesst.[2]

Erneuerung in den 2020er-Jahren

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Im Rahmen der Neukonzession soll das bestehende Maschinenhaus abgebrochen und durch ein mehrheitlich unterirdisches Kraftwerk ersetzt werden, in dem drei Rohrturbinen Strom erzeugen werden. Die neue Anlage soll verglichen mit der alten 20 % mehr Strom produzieren. Wenn das Projekt von den Kantonen bewilligt wird, könnte es nach Stand 2019 bereits 2024 ans Netz gehen.[5]

Commons: Kraftwerk Aarau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Konkurrenzen: Anlage eines Stauwehrs. In: Schweizerische Bauzeitung. Band 24, 13. Oktober 1894, S. 109 (e-periodica.ch).
  2. a b Eidgenössisches Amt für Wasserwirtschaft (Hrsg.): Statistik der Wasserkraftanlagen der Schweiz. 1. Januar 1973, S. 94–95 (admin.ch).
  3. Statistik der Wasserkraftanlagen der Schweiz. 1. Januar 1914, S. 270–271 (admin.ch).
  4. Eidgenössisches Amt für Wasserwirtschaft (Hrsg.): Statistik der Wasserkraftanlagen der Schweiz. 1. Januar 1928, S. 292–293 (admin.ch).
  5. Kraftwerk Aarau – Komplett neue Pläne für Flusskraftwerk. In: Regionaljournal Aargau Solothurn. Schweizer Radio und Fernsehen, 11. Januar 2019, abgerufen am 21. Juni 2020.