Industriekraftwerk Wählitz
Industriekraftwerk Wählitz | |||
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Kraftwerk (2015) | |||
Lage
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Koordinaten | 51° 10′ 1″ N, 12° 4′ 33″ O | ||
Land | Deutschland | ||
Daten
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Typ | Braunkohlekraftwerk Kraft-Wärme-Kopplung | ||
Primärenergie | Fossile Energie | ||
Brennstoff | Braunkohle (Mitteldeutsches Braunkohlerevier) | ||
Leistung | 37 Megawatt (Stand 2019)[1] | ||
Eigentümer | EP Energy | ||
Betreiber | MIBRAG | ||
Betriebsaufnahme | 1994 | ||
Website | https://www.mibrag.de/ |
Das Industriekraftwerk Wählitz ist ein Braunkohlekraftwerk in Wählitz, einem Ortsteil von Hohenmölsen im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt. Der Komplex wird als KWK-Anlage von der Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft mbH (MIBRAG) betrieben.
Entstehung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 25. August 1994 ging nach zweijähriger Bauzeit das Industriekraftwerk Wählitz auf Basis der Kraft-Wärme-Kopplung ans Netz. Es ersetzte die 70 Jahre alte Kraftwerksanlage auf dem Gelände der ehemaligen Brikettfabrik Wählitz.[2] Die Finanzierung des Neubaus erfolgte mit öffentlichen Mitteln über die Treuhandanstalt und das Bundesumweltministerium. Der Gesamtinvestitionsaufwand betrug 200 Millionen D-Mark. Die Treuhand übertrug das Kraftwerk der MIBRAG, die erst im Jahr der Kraftwerks-Inbetriebnahme privatisiert werden konnte.[3][4][5]
Betrieb
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Betrieb umfasst die Produktion von Strom für die Tagebaue der MIBRAG sowie die Erzeugung von Fernwärme für einzelne öffentliche, gewerbliche und private Haushalte in Hohenmölsen und Umgebung.[6] Das Kraftwerk ist an das Werkbahnnetz des Tagebaus Profen angeschlossen und wird täglich mit zwei Zügen Rohbraunkohle beliefert.[7] Die Kohle gelangt über Förderbänder in einen Wirbelschichtkessel und wird bei 850 Grad Celsius verbrannt.[8] Pro Tag fallen 120 Tonnen Flugasche und Schlacke an, die laut Unternehmenspublikationen in Tagebaurestlöcher gekippt oder im Straßenbau verwendet werden.[9] Neben der Rohbraunkohle wird in der Feuerungsanlage Klärschlamm sowie Tiermehl und Blutfett mitverbrannt.[10]
Wie jedes Braunkohlekraftwerk hat das Industriekraftwerk Wählitz täglich einen sehr hohen Trinkwasserverbrauch.[11] Der durchschnittliche Bedarf einer KWK-Anlage pro erzeugter Kilowattstunde Strom liegt bei 2,6 Liter.[12] Stündlich werden im Kraftwerk Wählitz 150 Tonnen Wasserdampf produziert.[13] Eine Wasserentnahmeabgabe muss der Betreiber des Kraftwerkes nicht entrichten, ebenso keine Förderabgabe.[14] Zudem ist das Unternehmen gemäß einer Sonderregelung von Zahlungen zur EEG-Umlage befreit, da nach Betreiberangaben der erzeugte Strom dem Eigenverbrauch in den MIBRAG-Tagebauen dient.[15]
Geplante Abschaltung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In ihrem am 26. Januar 2019 der Bundesregierung vorgelegten Abschlussbericht kam die Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung zu dem Ergebnis, dass das Industriekraftwerk Wählitz „an die Bedürfnisse eines modernen Kraftwerks- und Veredlungsstandortes angepasst“ wurde. Die Kommission empfiehlt, den Kraftwerksbetrieb in Wählitz mittel- bis langfristig zu beenden und den Standort an das bestehende Gasnetz im industriellen Maßstab anzuschließen. Laut des Beschlusses sollen spätestens bis zum Jahr 2038 alle Braunkohlekraftwerke in Deutschland abgeschaltet werden.[16]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das Industriekraftwerk Wählitz Homepage MIBRAG
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ MIBRAG Eigenangabe auf Homepage MIBRAG, abgerufen am 4. März 2019.
- ↑ Zehn Jahre Kraftwerk Wählitz Strom-Magazin vom 31. August 2004, abgerufen am 3. März 2019.
- ↑ Joachim Fröhler: Die Privatisierung der ostdeutschen Energiewirtschaft 1989–1997. Eurotrans-Verlag, 2001, S. 103 f.
- ↑ Carsten Drebenstedt, Mahmut Kuyumcu: Braunkohlesanierung. Springer-Verlag, 2014, S. 17.
- ↑ Andreas Berkner: Auf der Strasse der Braunkohle. Pro Leipzig e.V., 2003, S. 273 f.
- ↑ MIBRAG (Hrsg.): Kraftwerk Wählitz Besucherinformation. Zeitz 2016, S. 2.
- ↑ Werkbahnen im mitteldeutschen Braunkohlenbergbau. (= LMBV Wandlungen und Perspektiven. Heft 20). 2016, abgerufen am 4. März 2019, S. 25.
- ↑ Kraftwerk Wählitz. In: Mitteldeutsche Zeitung. 14. Oktober 2003, abgerufen am 4. März 2019.
- ↑ MIBRAG (Hrsg.): Kraftwerk Wählitz Besucherinformation. Zeitz 2016, S. 4.
- ↑ Dioxinbelastung in Sachsen-Anhalt KA 6/7161. Landtag von Sachsen-Anhalt Drucksache 6/428, S. 2–4, abgerufen am 3. März 2019.
- ↑ Kohlemeiler verbrauchen Wasser für eine Milliarde Menschen Strom-Magazin vom 22. März 2016, abgerufen am 3. März 2019.
- ↑ Stromerzeugung und Wasserverbrauch Bund der Energieverbraucher, abgerufen am 3. März 2019.
- ↑ Industriekraftwerk Wählitz Homepage MIBRAG, abgerufen am 3. März 2019.
- ↑ GRÜNE zur Befreiung der Braunkohle von der EEG-Umlage Bündnis 90/Die Grünen Pressemitteilung vom 14. Mai 2014, abgerufen am 3. März 2019.
- ↑ Massive Öko-Rabatte für Braunkohle-Konzerne Der Spiegel vom 16. Januar 2014, abgerufen am 3. März 2019.
- ↑ Abschlussbericht der Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ (S. 249). Minderheitensekretariat der vier autochthonen nationalen Minderheiten und Volksgruppen, abgerufen am 3. März 2019.