Bienenelfe
Bienenelfe | ||||||||||
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Bienenelfe auf Kuba (Männchen) | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Mellisuga helenae | ||||||||||
(Lembeye, 1850) |
Die Bienenelfe (Mellisuga helenae), auch Kubaelfe oder Hummelkolibri, auch Bienen- oder Elfenkolibri genannt, gilt als die kleinste Kolibriart und als der kleinste Vogel weltweit. Sie legt auch die kleinsten Vogeleier.[1] Daneben wird oft die Zwergelfe (Mellisuga minima (Linnaeus, 1758)) als kleinste Art genannt. Die Bienenelfe kommt endemisch auf Kuba vor. Der Bestand wird von der IUCN als „potenziell gefährdet“ (near threatened) eingeschätzt.
Aussehen und Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bienenelfen messen von Schwanz bis Schnabel ca. 5–7 cm, Weibchen werden größer als Männchen. Mit einem Gewicht von etwa 1,8 Gramm sind sie leichter als eine Straußenfeder. Sie haben einen Herzschlag von 300 bis 500 Schlägen pro Minute.
Die für Kolibriarten charakteristische Befiederung ist bei Männchen und Weibchen der Bienenelfen unterschiedlich. So ist das Gefieder des Männchens oberseits bläulich schillernd und das des Weibchens eher grünlich gefärbt, die Farbe der Unterseite des Gefieders ist dagegen bei beiden hellgrau. Die Schwanzfederspitzen der Weibchen sind weiß, während Männchen an der metallisch roten Färbung von Kopf und Kehle zu erkennen sind.[2]
Nahrung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bienenelfe ernährt sich ausschließlich von Nektar. Sie saugt ihn mit ihrer langen, an der Spitze gespaltenen und strohhalmförmigen Zunge auf, diese ist doppelt so lang wie der dünne Schnabel. Dabei schwebt sie mit über 90 Flügelschlägen pro Sekunde in der Luft vor der Pflanze. Mit dem Nektar werden auch Pollen aufgenommen, die dadurch von Blüte zu Blüte transportiert werden. Somit hat die Bienenelfe eine wichtige Rolle in der Bestäubung von Pflanzen. Die Anzahl der besuchten und bestäubten Blüten kann bei 1500 Blüten pro Tag liegen.[2]
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Art ist endemisch. Sie benötigt epiphyten- und lianenreiche, primäre Waldgebiete und kommt daher nur noch in einigen Regionen der Hauptinsel Kubas vor, wie in der Ciénaga de Zapata, in der Provinz Guantánamo u. a. in den Cuchillas de Toa und auf der Guanahacabibes-Halbinsel. Auf der Isla de la Juventud, die früher Isla de Pinos genannt wurde, ist die Bienenelfe möglicherweise nicht mehr präsent.[3]
Etymologie und Forschungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bienenelfe wurde 1844 vom deutschen Naturforscher Johann Christoph Gundlach entdeckt. Die Erstbeschreibung erfolgte 1850 durch Juan Lembeye unter dem wissenschaftlichen Namen Orthorhynchus helenæ. Er verwendete hierzu ein Manuskript von Gundlach.[4][A 1] Erst später wurde die Art der Gattung Mellisuga Brisson, 1760[5] zugeordnet. Der Begriff leitet sich von den lateinischen Wörtern mel, mellis für „Honig“ und sugere für „saugen“ ab.[6] Das Artepitheton ist Elena de Faz, die Frau des kubanischen Plantagenbesitzers Charles Booth, der mit Gundlach befreundet war, gewidmet. Elena de Faz starb 1850 an Cholera.[7]
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Kletterwaldsänger (Mniotilta varia (Linnaeus, 1766)) und Bienenelfe (Mellisuga helenae). Lithografie von Luis Marquier aus der Calle De Lamrilla No. 96 in Havanna (Tafel zur Originalbeschreibung). Illustrator war Laureano Fernández.[8]
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Bienenelfe nach John Gould
Unterarten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es sind keine Unterarten der Bienenelfe bekannt. Sie gilt als monotypisch.[9]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mellisuga helenae in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2021. Eingestellt von: BirdLife International, 2021. Abgerufen am 10. Dezember 2022.
- Factsheet auf BirdLife International
- Bienenelfe (Mellisuga helenae) auf eBird.org
- Bienenelfe (Mellisuga helenae) bei Avibase
- Mellisuga helenae im Integrated Taxonomic Information System (ITIS)
- xeno-canto: Tonaufnahmen – Bee Hummingbird (Mellisuga helenae)
- Bild
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
- Juan Lembeye: Aves de la isla de Cuba. Band 1. Imprenta del Tiempo, Havanna 1850 (biodiversitylibrary.org).
- Mathurin-Jacques Brisson: Ornithologie, ou, Méthode contenant la division des oiseaux en ordres, sections, genres, especes & leurs variétés: a laquelle on a joint une description exacte de chaque espèce, avec les citations des auteurs qui en ont traité, les noms quils leur ont donnés, ceux que leur ont donnés les différentes nations, & les noms vulgaires. Band 1. Ad Ripam Augustinorum, apud Cl. Joannem-Baptistam Bauche, bibliopolam, ad Insigne S. Genovesae, & S. Joannis in Deserto, Paris 1760 (biodiversitylibrary.org).
- Juan Gundlach: Zusätze und Berichtigungen zu den Beiträgen zur Ornithologie Cuba's. In: Journal für Ornithologie. Band 9, 1861, S. 401–416 (biodiversitylibrary.org).
- Juan Gundlach: Notes on some Species of birds of the Island of Cuba. In: The Auk. Band 8, Nr. 2, 1891, S. 187–191 (sora.unm.edu [PDF; 497 kB]).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ badische-zeitung.de: Die Bienenelfe legt die kleinsten Eier. Badische Zeitung, 15. April 2014. (20. April 2014)
- ↑ a b Bienenelfe. In: tierdoku.com. Abgerufen am 26. Juni 2012.
- ↑ https://birdsoftheworld.org/bow/species/beehum1/cur/introduction?login#conserv
- ↑ Juan Lembeye, S. 70.
- ↑ Mathurin-Jacques Brisson, S. 40.
- ↑ James A. Jobling, S. 249.
- ↑ Johann Christoph Gundlach (1891), S. 187–188.
- ↑ Aves de la Isla de Cuba bei Cuba Museo.net
- ↑ IOC World Bird List Hummingbirds
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gundlach nannte die Art 1861 auf Seite 414 alternativ Orthorhynchus Booti.