Lüdke

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Lüdke ist ein deutscher Familienname bzw. (veralteter) Vorname.

Bedeutung und Varianten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Petschaft der Familie Lüdke mit dem Kranich als Wappentier (ca. 1730)

Lüdke geht auf einen männlichen Personennamen zurück, nämlich eine mit k-Suffix gebildete Koseform von Ludolf oder Ludwig.[1]

Schreibvarianten sind Lütke, Lüdtke, Luedtke, Luidtke, Lütcke, Lüdtge, Lütge und Lüttge, Formvarianten Lüdecke, Luedecke und Lüddecke, eine ursprünglich genitivische Variante ist Lütkens, und Ludecus ist eine Latinisierung des Namens.

In dem Epos von Reineke Fuchs heißt der Kranich „Lütke, der Kranich“.[2]

Vorname
Familienname

Familie Luidtke (Lüdke)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Familie Luidtke (später Lüdke) ist ein Beispiel für die engen verwandtschaftlichen Beziehungen mehrerer Familien (Schönebeck, Salzwedel, Prätorius, Luidtke) zu Beginn der Neuzeit.

  • Namensgeber der Familie und Urahn ist Matthäus Ludecus, erster evangelischer Domherr am Stift zu Havelberg (1517–1606), der mit Anna Dannels verheiratet war.[3]
  • Sein Sohn Lucas Luidtke (ca. 1562–1596) war ebenfalls Domherr in Havelberg. Er war verheiratet mit Catharina Hoffmeister, einer Enkeltochter des kurbrandenburgischen Kanzlers Johann Weinlob,[4] der die Neugestaltung der kirchlichen Verhältnisse nach der Reformation in Brandenburg entscheidend juristisch und verwaltungsmäßig gestaltet hat.
  • Germanus Luidtke(1502–1672) war bim Tode seines Vaters Lucas Luidtke gerade 4 Jahre alt war. Sein Großvater Matthäus Ludecus und sein Stiefvater, der Bürgermeister von Stendal, Johann Salzwedel, der die Kindesmutter geheiratet hatte, sorgten für Erziehung und Studium. Germanus Luidtke wurde Bürgermeister in Stendal. Er heiratete Anna Krahne, mit der er mehrere Kinder hatte.
  • Die Tochter seines Sohnes Adam Luidtke, Anna Luidtke, heiratete etwa 1672 Johann Prätorius (Johann Schulze), den Pfarrherrn von Seitz und Winzelberg (1672–1677) und von Kloster Neuenfels (1677–1713).[5]
  • Germanus Luidtke (Hofrat), Sohn von Lucas Luidtke, war hochfürstlicher Brandenburgischer Hofrat und Geheimsekretär in Bayreuth[6].
  • Elisabeth Luidtke entstammte der späteren Ehe des Germanus Luidtke mit Elisabeth Lentin, der Witwe des kurfürstlich brandenburgischen Amtmanns zu Neuendorf, Heinrich Döhren. Sie heiratete den Altmärkischen Advokaten am Quartalsgericht in Stendal, Christoph Praetorius[7][8][9]
  • Christian Luidtke (geb. 1621, gestorben nach 1685), Sohn des Germanus Luidtke, war Ratsherr, Obersekretär und Bürgermeister (1685) in Stendal. Er heiratete 1668[10] Maria Hedwig Schönebeck, die Tochter des Kämmerers und Bürgermeisters der Stadt Stendal Benedikt Schönebeck.[11] Benedikt Schönebeck war der Sohn des Bürgermeisters von Stendal, Bartholomäus Schönebeck (1548–1605), der 1581 die 16-jährige Margarethe Salzwedel, Tochter des Stendaler Bürgermeisters Johann Salzwedel, (Stiefvater von Germanus Luidtke) geheiratet hatte.
  • Der Sohn von Christian Luidtke, Germanus Lüdke, (1683–1735) war ab 1716 Adjunkt am Dom in Stendal. Er war verheiratet mit Maria Elisabeth Otte.
  • Deren Sohn war der ev. Theologe der Aufklärung, Friedrich Germanus Lüdke (1730–1792), zuletzt Erzdiakon der Nicolaikirche in Berlin. Er war verheiratet mit Charlotte Luise Weissenberg.
  • Aus dieser Ehe stammte der Landwirt, königlich preußischer Oberamtmann sowie Pächter der Staatsdomäne in Altlandsberg Karl Friedrich Wilhelm Lüdke.
  • Seine Söhne waren ebenfalls Landwirte. Gustav Germanus Lüdke (Luedke) (1803–1894) war ab 1838 Generalpächter des Königlich-Domänen-Vorwerks Alt-Landsberg. Nach Beendigung des Pachtverhältnisses im Jahre 1863 war er von 1868 bis 1878 als Amtsrat Besitzer des Rittergutes in Ober-Schönfeld bei Bunzlau in Schlesien. Sein Bruder Julius Heinrich Lüdke (1817–1892) war nach Schlesien etwa im Jahre 1842 ausgewandert und übernahm die Verwaltung des Gutes des Grafen Franz von Zawadzki in Ponischowitz bei Gleiwitz.[12] Nachdem seine Ehefrau Ottilie Heinze 1852 verstorben war, heiratete er 1854 Anna Euphemia Gemander (1826–1908), die Schwester des späteren Rittergutsbesitzers und Amtmanns Anton Gemander (1822–1889), mit dem er das Karl Godulla gehörende Gut Bujakow im Kreis Beuthen seit 1851 bewirtschaftete.
  • Erich Gustav Theodor Heinrich Richard Lüdke (1882–1946 in Torgau) war Sohn des Oberst Richard Germanus Lüdke und Enkelsohn des Landwirts Gustav Germanus Lüdke. Er war ein deutscher General der Infanterie im Zweiten Weltkrieg. Nach der Besetzung Dänemarks durch deutsche Truppen wurde er zum „Befehlshaber der deutschen Truppen in Dänemark“ ernannt. Am 27. September 1942 wurde Lüdke aus Anlass der Telegrammkrise von seinem Posten enthoben. Im Mai 1945 wurde Lüdke von sowjetischen Truppen verhaftet und als Kriegsgefangener in das Gefangenenlager nach Torgau verbracht. Dort verstarb er am 13. Februar 1946.
  1. Familiennamen. Herkunft und Bedeutung. Bearbeitet von Rosa und Volker Kohlheim. Dudenverlag, Berlin 2005, S. 437.
  2. Hrsg.Hoffmann von Fallersleben: Reineke de Voss. In: Reineke de Voss, nach der Lübecker Ausgabe von 1498. Grass, Barth und Comp., 1852, abgerufen am 11. Januar 2018.
  3. Bartholomaeus Rheins, Christl. Leichenpredigt für Matthaeus Ludecus, Jena 1608
  4. Matthias Bugaeus, Leichenpredigt für Germanus Luidtke, Stendal 1673 (Stadtarchiv Braunschweig Bd. 95 Nr. 25)
  5. Uwe Czubatynski, Evangelisches Pfarrerbuch für die Altmark, 2. Aufl. 2006 S. 191, digital: [1]
  6. Matthias Bugaeus, Leichenpredigt für Germanus Luidtke, Stendal 1673 (Stadtarchiv Braunschweig Bd. 95 Nr. 25)
  7. l. u.: Praetorius, Christoph. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 26, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 515.
  8. Cerl Thesaurus [2]
  9. Matthias Bugaeus, Leichenpredigt für Germanus Luidtke, Stendal 1673 (Stadtarchiv Braunschweig Bd. 95 Nr. 25)
  10. Heiratsbuch der Kirche St. Marien in Stendal Nr. 6/1668
  11. Taufbuch der Kirche St. Marien in Stendal Nr. 36/1648
  12. Zum Gut Ponischowitz vergl. Website Paläste Schlesiens. Abgerufen am 18. August 2016, digital: [3]