Lüftlmalerei
Lüftlmalerei (auch Lüftelmalerei geschrieben) bezeichnet die im süddeutschen und österreichischen kleinstädtisch-ländlichen Raum heimische Kunstform der Fassadenmalerei, insbesondere in Oberbayern (Werdenfelser Land) und in Tirol.
Stilkunde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Herkunft der Bezeichnung ist umstritten, wahrscheinlich stammt sie aber vom Heimathaus des Fassadenmalers Franz Seraph Zwinck (1748–1792) aus Oberammergau, Zum Lüftl.
Die Lüftlmalerei ist eine volkstümliche Variante des Trompe-l’œil (Scheinmalerei) aus dem Barock und imitiert Architekturelemente. Eingebettet sind, wie in der Hocharchitektur, auch bildliche Kartuschen, Spiegel und Felder. Deren Sprachschatz erstreckt sich vom Hauspatron oder Hauszeichen über biblische Darstellungen bis hin zu den klassischen Motiven der Bauernmalerei aus dem ländlichen Alltag und der Jagd. Auch Spruchbänder mit Wahlsprüchen sind verbreitet. Weiters ist die Sonnenuhr beliebtes Element.
Die Bilder werden dabei in einer Freskotechnik auf den frischen Kalkputz aufgetragen, wobei die Farben in einer chemischen Reaktion mit dem Putz verkieseln und die Gemälde lange Zeit überdauern können. Heute werden auch andere wetterfeste Malmittel verwendet.
Architekturbeispiele
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Rathausportal von Lindau (Bodensee)
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Mittenwald, Detail
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Mittenwald, Ballenhausgasse 12, Beim Gschdoaga
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Mittenwald, Obermarkt 45, Südtiroler Stubn
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Marktplatz Neubeuern, Landkreis Rosenheim
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Kiefersfelden, Bauernhaus
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Samerberg, Bauernhaus
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Garmisch-Partenkirchen, Zum Husaren
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Berchtesgaden, Hirschhaus
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Feldkirchen in Kärnten, Malerei über dem Eingang einer ehemaligen Bäckerei
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Bad Liebenstein, Villa Feodora
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Das Stettner-Haus in Prien am Chiemsee, Ortsteil Am Gries
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Motive der Schindelherstellung, Fa. Rapold in Bad Reichenhall
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Grabherr Haus in Reutte
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Herbert Meider, Franz Stoltefaut: Lüftlmalerei an Isar, Partnach, Loisach und Ammer. Medien-Verlag Schubert, 2003, ISBN 3-929229-92-7.
- Paul Ernst Rattelmüller: Lüftlmalerei in Oberbayern. Süddeutscher Verlag, München 1981.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lüftlmalerei in Mittenwald (mit vielen Abbildungen)
- Julia Ricker: Bilderbuchdörfer. Die hohe Kunst der Lüftlmalerei in Mittenwald und Oberammergau. In: Monumente Online, Juni 2016.