La Balance – Der Verrat
Film | |
Titel | La Balance – Der Verrat |
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Originaltitel | La Balance |
Produktionsland | Frankreich |
Originalsprache | Französisch |
Erscheinungsjahr | 1982 |
Länge | 102 Minuten |
Produktionsunternehmen | Les Films Ariane |
Stab | |
Regie | Bob Swaim |
Drehbuch |
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Produktion | |
Musik | |
Kamera | Bernard Zitzermann |
Schnitt | Françoise Javet |
Besetzung | |
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La Balance – Der Verrat ist ein französischer Polizeifilm von Bob Swaim aus dem Jahr 1982.
Handlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Inspektor Palouzi, der Leiter einer Spezialeinheit der Polizei in Zivil im Pariser Stadtteil Belleville, ist entschlossen, den Gangsterboss Massina zur Strecke zu bringen. Als sein Spitzel (im Argot als „balance“ bezeichnet) ermordet wird, setzt er Dédé, einen solide gewordenen ehemaligen Gangster und dessen Freundin Nicole, eine Prostituierte, massiv unter Druck, um die beiden als neue Spitzel auf Massina anzusetzen. Palouzis Plan Versuch, mit ihrer Hilfe den Gangster überführen und verhaften zu können, läuft jedoch aus dem Ruder, und es kommt mitten auf einer belebten Straßenkreuzung zu einer Schießerei zwischen Polizei und Gangstern mit Opfern unter den unbeteiligten Passanten.
Hintergrund
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Film stellt auf eine zum Zeitpunkt seines Erscheinens im französischen Film neue halbdokumentarische Art die Arbeit der Polizei und manche ihrer Ermittlungsmethoden am Rande der Legalität (Nötigung, Körperverletzung) dar. Er zeichnet eine brutale und erbarmungslose Realität und die Bedeutung der Denunziation für das französische Polizeisystem.
La Balance – Der Verrat hat einer Generation junger französischer Schauspieler den Weg zum Erfolg geebnet: Nathalie Baye, Philippe Léotard, Tchéky Karyo und Richard Berry.
Kritik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für das Lexikon des internationalen Films war La Balance – Der Verrat ein „[t]emporeicher Polizeifilm, der sich weder formal noch inhaltlich um Distanz zum Dargestellten bemüht und damit den Eindruck erweckt, er akzeptiere Gewalt als legitime Form der Rechtsdurchsetzung.“[1]
Das Berliner Stadtmagazin Tip beurteilte den Film bei seinem Erscheinen sehr negativ, unter anderem mit der Begründung, er sei rassistisch und klischeehaft. Der Schriftsteller Jörg Fauser, damals Kolumnist bei Tip, wollte dem eine positive Besprechung entgegensetzen. Als der Herausgeber des Magazins dies verhinderte, nahm Fauser das zum Anlass, die Mitarbeit bei Tip zu beenden.[2]
Für den Filmhistoriker Hans Gerhold bietet der Film „kein Hohelied auf die Polizei, sondern die Darstellung selbstgefälligen Zynismus“. Letztlich hinterlasse er trotz aller Authentizität und atmosphärischen Stimmigkeit einen zwiespältigen Eindruck[3].
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Film wurde 1983 mit drei Césars in den Kategorien Bester Film, Bester Hauptdarsteller (Philippe Léotard) und Beste Hauptdarstellerin (Nathalie Baye) ausgezeichnet. Weitere Nominierungen für den französischen Filmpreis gab es in den Kategorien Beste Regie, Bestes Originaldrehbuch und Bester Nachwuchsdarsteller (Jean-Paul Comart und Tchéky Karyo).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans Gerhold: Kino der Blicke: Der französische Kriminalfilm. S. Fischer, Frankfurt a. Main 1989, ISBN 3-596-24484-6, S. 212–213.
- René Ruppert: La Balance – Der Verrat. In: Norbert Groh: Filmgenres: Film noir. Reclam, Ditzingen 2008, ISBN 978-3-15-018552-0, S. 303–306.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ La Balance – Der Verrat. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
- ↑ Matthias Penzel/Ambros Waibel: Rebell im Cola-Hinterland – Jörg Fauser. Die Biografie. Edition TIAMAT, Berlin 2004, ISBN 3-89320-076-2.
- ↑ Hans Gerhold: Kino der Blicke, S. 213