Bundeswarnzentrale

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Landeswarnzentrale Tirol)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Osterreich  Bundeswarnzentrale
Dienststellep1
Logo
Logo
Logo
Logo
Staatliche Ebene Bund
Stellung Abteilung II/4 Zivilschutz, Krisen- und Katastrophenschutzmanagement des BMI/GDföS
Aufsicht Bundesministerium für Inneres
Gründung 2003
Hauptsitz Wien 1, Herrengasse 7
Leitung Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit: Herbert Anderl
Leiterin: Doris Ita[1]
Website bmi.gv.at/…

Die Bundeswarnzentrale (BWZ) ist eine Einrichtung des österreichischen Bundesministeriums für Inneres für den Zivilschutz im Rahmen des Staatlichen Krisen- und Katastrophenschutzmanagements (SKKM). Sie ist als Alarmzentrale für Warnung und Alarmierung der gesamten Bevölkerung in Österreich zuständig. Die Leitstellen der Länder sind die Landeswarnzentralen (LWZ).

Funktion und Geschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihre Aufgaben liegen einerseits innerhalb der Republik: Sie alarmiert bei großräumigen Katastrophen die Landeswarnzentralen der einzelnen Bundesländer. Außerdem ist sie im Katastrophenfall für die internationale Krisenkommunikation verantwortlich: Sie verständigt andere Staaten, falls diese von Katastrophen betroffen sind, und fungiert als Anlaufstelle bei ausländischen Ereignissen, die Österreich betreffen können. So bestehen Vereinbarungen mit den Nachbarstaaten, mit der EU, mit der NATO und mit der UN.

In der Bundeswarnzentrale befindet sich die permanente Beobachtungsstelle des Strahlenfrühwarnsystems und direkte Kommunikationsmöglichkeiten mit den Einsatzorganisationen.

Anfänge der Warndienste in Österreich gehen auf die 1960er zurück, als die örtlichen Feuerwehren, anfangs noch in Funknetzen, verbunden wurden, und parallel sich im Alpenraum die Lawinenwarndienste und die Bedarfsanalyse der Wildbachverbauung entwickelten – Anlass waren etwa das Donauhochwasser 1954 in Nordösterreich,[2] die Lawinenkatastrophen Winter 1951 und im Walsertal 1954 in Westösterreich[3] oder die Hochwasserkatastrophe von Breitenau 1958 in der Steiermark.[4] Nach der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl im April 1986 wurde vom Bund, den Ländern und Gemeinden gemeinsam ein flächendeckendes System zur Alarmierung der Bevölkerung im Zivilschutz- und Katastrophenfall eingerichtet.[5]
Die Bundeswarnzentrale wurde dann Mai 2003 durch Zusammenführung der bisher in verschiedenen Ressorts angesiedelten Koordinationsgremien in einem neuen Koordinations-Ausschuss unter dem Vorsitz des Generaldirektors für die öffentliche Sicherheit (GDföS) eingerichtet. Auch die im Jahr 2000 eingerichtete Österreichische Plattform für internationale humanitäre und Katastrophenhilfe wurde in den neuen Ausschuss integriert. Damit ist die Sicherheitsdirektion am Innenministerium für die gesamte Koordination des staatlichen Katastrophenschutzmanagements, des Krisenmanagements und für die internationale Katastrophenhilfe zuständig.[6] Seit 2006 ist die Bundeswarnzentrale in das Einsatz- und Krisenkoordinationscenter (EKC) des Innenministeriums, als umfassendste Leitstelle für Ausnahmefälle aller Art, eingebunden.

Ihr untergeordnet sind die Landeswarnzentralen (LAWZ), die in den – für den Katastrophenschutz zuständigen – Bundesländern eingerichtet sind. Diese sind (je nach Bundesland) an den Ämtern der Landesregierungen, den Landesfeuerwehrkommandos oder Landesfeuerwehrschulen angesiedelt, da die Feuerwehr über die flächendeckendsten Katastrophenschutzmöglichkeiten verfügt, oder ausgelagerte Institutionen. Die Landeswarnzentralen wurden ab 1987, nach Tschernobyl, auf Landesebene institutionalisiert. Nach der Lawinenkatastrophe von Galtür 1999 wurde dann insbesondere die elektronischen Vernetzung forciert, und – im Rahmen der eGovernment-Offensive der 1990er/2000er – auch mit den anderen zivilschutzrelevanten Behörden, wie den Ministerien und Exekutivorganen (Polizei, Bundesheer), ZAMG, BEV (Rauminformation), BAW, die.Wildbach, wie auch Zivilschutzverbänden und den Einsatzorganisationen wie Rotes Kreuz, Samariterbund, Notarzthubschrauber, Kriseninterventionsdienst, aber auch beispielsweise Wasserrettung, Bergrettung, Rettungshundebrigade des Bundesheeres, vernetzt, und die spezialisierten Warndienste (etwa Wetter, Erdbeben, Strahlen der ZAMG, Hochwasser des BAW) integriert. Auch die Aktivierung des Warn- und Alarmsystems (der Sirenen) wird heute so zentral gesteuert.[7]

Zunehmend bilden sich auch Warnverbünde mit den Diensten der ausländischen Nachbarregionen in kleinräumigerer Vernetzung, etwa das Fastlink-Projekt für den seismologischen Dienst in beiden Tirols im Rahmen von Interreg III.[8]

Liste der österreichischen Warnzentralen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
gegr. … gegründet
Der Weblink zielt auf die Nachrichtenseite der Website
Land Name (Dienst/Org.) Abk. Form Sitz Anmerkung (sort.: gegr.) Web
Osterreich Österreich Bundeswarnzentrale BWZ (BMI/II/4) Bundesministerium für Inneres, Abteilung II/4 Zivilschutz, Krisen- und Katastrophenschutzmanagement Wien 1 (1014), Herrengasse 7 (Innenministerium) Kontaktstelle der nationalen und internationalen Zivilschutzeinrichtungen; einger. 2003 Downloads. bmi.gv.at
Burgenland Burgenland Landessicherheitszentrale Burgenland LSZ-B Landessicherheitszentrale Burgenland Gesellschaft mbH Eisenstadt, Europaplatz 1 (Amt der Burgenländischen Landesregierung) Integrierte Leitstelle der Einsatzorganisationen im Burgenland; in Besitz von Land Bgld. (60 %), ÖRK Bgld., LFWV Bgld. (je 20 %); gegr. 2004[9][10] News. lsz-b.at
Karnten Kärnten Landesalarm- und Warnzentrale Kärnten LAWZ-K Dienst des Kärntner Landesfeuerwehrverbands Klagenfurt, Roseneggerstraße 20 (LAWZ) Im Haus auch Bergrettung, Wasserrettung, Zivilschutzverband, Abt. Katastrophenschutz AKL Kärnten; gegr. 1968, Neubau 1991[11] Aktuelles feuerwehr-ktn.at
Niederosterreich Niederösterreich Niederösterreichische Landeswarnzentrale LWZ-N Servicestelle von NÖ Landesregierung und NÖ Landesfeuerwehrverband Tulln a. d. D., Langenlebarner Straße 106 (NÖ Zentrum für Brand-, Katastrophen- und Zivilschutz) gegr. 2003, ursp. 60er Funkstelle Florian Tulln der NÖ Landes-Feuerwehrschule, seit Mai 2006 neues Haus[12] Zivilschutzwarnung noe.gv.at; Aktuelle Informationen (Archiv)
Oberosterreich Oberösterreich Landeswarnzentrale Oberösterreich LWZ-O Alarmierungsstelle der oberösterreichischen Feuerwehren (Florian LFK) Linz, Petzoldstraße 43 (Oö. Landes-Feuerwehrverband) Vom Oö. L-FWV als Zentralleitung des Katastrophenhilfsdienstes der Oö. Landesregierung betrieben;[13] gegr. 1978[14] ooelfv.at:Einsatz für OÖ:Landeswarnzentrale
Salzburg Salzburg Landesalarm- und -warnzentrale / Landeswarndienst Salzburg LAWZ / LWD-S (Ref.0/33) Land Salzburg, Landesamtsdirektion, Fachabt. 0/3 Präsidialangelegenheiten, 0/33 Referat für Katastrophenschutz[15] Salzburg, Karolingerstraße 30 (Landesfeuerwehrkommando) sonst primär die Bezirkshauptmannschaften zuständig; Zentrale einger. 2005, umfasst auch die Sturmwarnung für Salzburgs Seen und den Lawinenwarndienst sowie die Alarmierung und Disposition aller Salzburger Feuerwehren.[16] feuerwehr ↳verband-salzburg.at (Homepage – Aktuelle Warnungen)
Steiermark Steiermark Landeswarnzentrale Steiermark LWZ Stmk (LAD-FAKS) Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Landesamtsdirektion, Fachabteilung Katastrophenschutz und Landesverteidigung Graz, Paulustorgasse 4 (Palais Herberstein) Permanente Ansprech- und Koordinierungsstelle für jede Art von Katastrophen und Schadensereignissen; 1963/64 Landeskatastrophenfunknetz, einger. 1973 als Referat, 1980 eigene Abteilung[17] relevante Daten katastrophenschutz.steiermark.at; Aktuelles
Tirol Tirol Landeswarnzentrale Tirol LWZ-T (KatS) Land Tirol, Gruppe Gesellschaft, Gesundheit und Soziales, Abteilung Zivil- und Katastrophenschutz[18] Innsbruck, Eduard-Wallnöfer-Platz 3 (Landhaus 1) Fachbereich der Abt. Zivil- und Katastrophenschutz. Permanente Ansprechstelle im Katastrophenfall für das Land Tirol und die Behörden.

Blauchlichtorganisationen (Ausnahme Polizei) über die Leitstelle Tirol.

tirol.gv.at
Vorarlberg Vorarlberg Landeswarnzentrale Vorarlberg LWZ-V (Abt.Ia) Amt der Vorarlberger Landesregierung, Gruppe I Inneres, Abteilung Ia Inneres und Sicherheit[19] Bregenz, Landhaus (Landtag/Landesregierung) Warn- und Einsatzzentrale des Landes Vorarlberg; einger. ??, Lawinenwarndienst seit 1953 Warndienste vorarlberg.at
Wien Wien Krisenmanagement und Sicherheit Wien MD-OS Magistrat der Stadt Wien, Geschäftsbereich Organisation und Sicherheit, Gruppe Krisenmanagement und Sicherheit[20] Wien 1 (1082 – trotz Postleitzahl des 8. Bezirkes liegt das Rathaus innerhalb des ersten), Friedrich-Schmidt-Platz 3, 1. St. Fachstelle für Krisenmanagement, einger. 2003;[21] urspr. Feuerwache Rathaus der Berufsfeuerwehr Wien Krisenmanagement wien.gv.at

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Geschäftseinteilung Sektion II (Generaldirektion für die öffentliche Sicherheit)
  2. Katastrophenhilfsdienst in Oberösterreich – Ein Hochwasser mit vielen Folgen (Memento vom 3. Juli 2013 im Internet Archive). Bezirksfeuerwehrkommande Kirchdorf an der Krems, Stützpunktwesen im Bezirk Kirchdorf, ki.ooelfv.at
  3. Vorarlberg seit 1953, 1954 kam das der Einsatzorganisation enorm zugute. Sicherheit – Landeswarnzentrale – Lawinenwarndienst. (Memento vom 3. Juli 2017 im Internet Archive) vorarlberg.at – Landeswarnzentrale
  4. Geschichte → 1950er Jahre, katastrophenschutz.steiermark.at
  5. Vereinbarung über die Aufteilung und Verwendung der nach § 4 Z. 2 des Katastrophenfondsgesetzes 1986, BGBl. Nr. 396, zur Verfügung stehenden Mittel für ein Warn- und Alarmsystem sowie die Einräumung wechselseitiger Benützungsrechte an den Anlagen dieses Systems. StF: BGBl. Nr. 87/1988; im Landesrecht analog z. B. Oö. LGBl. Nr. 5/1988
  6. Ministerratsbeschluss über die Neuorganisation des „Staatlichen Krisen- und Katastrophenschutzmanagements (SKKM)“, 20. Jänner 2004; Angabe nach Staatliches Krisen- und Katastrophenschutzmanagement. In: Öffentliche Sicherheit. Das Magazin des Innenministeriums, Nr. 9–10/2004 (online, bmi.gv.at)
  7. Warn- und Alarmsystem in Österreich (Memento vom 6. März 2008 im Internet Archive), wien.gv.at, cf. auch Warn- und Alarmsignale im Katastrophenfall. bmi.gv.a
  8. Projekt Fastlink Tyrol (Memento vom 21. Dezember 2012 im Internet Archive), tirol.gv.at
  9. Leitstelle. lsz-b.at
  10. Landessicherheitszentrale Burgenland Gesellschaft mbH. (Memento vom 9. August 2014 im Internet Archive) Firmenbuchdaten Creditreform/firmenabc.at
  11. Über uns (Memento vom 7. Juni 2012 im Internet Archive), feuerwehr-ktn.at;
    Österreichs ältester Landesfeuerwehrverband (Memento vom 25. März 2013 im Internet Archive)
  12. Niederösterreichische Landeswarnzentrale in Tulln.
  13. Landeswarnzentrale Oberösterreich. Oö. Landes-Feuerwehrverband
    Zivil- und Katastrophenschutz. land-oberoesterreich.gv.at > Themen > Sicherheit und Ordnung > Zivil- und Katastrophenschutz
  14. ooelfv.at name="ZS OOE"
  15. Salzburger Landesregierung. salzburg.gv.at
  16. Katastrophenschutz in Salzburg (Memento vom 24. September 2012 im Internet Archive) (Adressen); Katastrophenschutzvorsorgen (Memento vom 15. Juni 2012 im Internet Archive) (Organisation); Führungsorganisation im Katastrophenfall (Memento vom 15. Juni 2012 im Internet Archive); alle salzburg.gv.at → Sicherheit → Katastrophenschutz
  17. Geschichte. katastrophenschutz.steiermark.at
  18. Organigramm Amt der Tiroler Landesregierung. tirol.gv.at
  19. Organisationsstruktur. vorarlberg.at
  20. Geschäftsbereich Organisation und Sicherheit MD-OS – Gruppe Krisenmanagement und Sicherheit. wien.gv.at → Politik & Verwaltung
  21. Gesetz über Maßnahmen zur Bewältigung von Katastrophen, Großschadensereignissen und komplexen Schadensereignissen sowie die Einrichtung eines Krisenmanagements (Wiener Katastrophenhilfe- und Krisenmanagementgesetz – W-KKG) Stf. LGBl. Nr. 60/2003