Lanthancarbonat

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Strukturformel
2 La3+-Ion    3 Struktur des Carbonations
Allgemeines
Name Lanthancarbonat
Andere Namen

kohlensaures Lanthan

Summenformel La2(CO3)3
Kurzbeschreibung

weißer geruchloser Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 209-599-5
ECHA-InfoCard 100.008.728
PubChem 168924
ChemSpider 147758
DrugBank DB06792
Wikidata Q421317
Arzneistoffangaben
ATC-Code

V03AE03

Wirkstoffklasse

Phosphatbinder

Eigenschaften
Molare Masse 457,85 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

3,48 g·cm−3[3]

Löslichkeit

nahezu unlöslich in Wasser (1,24 mg·l−1)[3]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[3]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze[3]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Lanthancarbonat ist eine chemische Verbindung (genauer ein Carbonat des Lanthans), das zur Herstellung von Brennstoffzellen und in der Medizin eingesetzt wird.

Gewinnung und Darstellung

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Durch einfache Fällungsreaktion von Selterd-Salzlösungen (z. B. Lanthanchlorid) mit Alkalicarbonaten oder Ammoniumcarbonat werden nur Carbonathydrate und basische Carbonate gebildet. Reine Carbonate lassen sich aber in einer mit Aniliniumchlorid und Anilin gepufferten Lösung durch Kohlendioxid unter Druck darstellen.[4]

Lanthancarbonat wird zur Herstellung Lanthan-Strontium-Manganat verwendet, welches hauptsächlich in Brennstoffzellen zum Einsatz kommt. Weiterhin wird es zum Färben von Glas und als Katalysator beim Cracken verwendet.

In der Medizin wird es als Phosphatbinder eingesetzt. Es ist in Deutschland unter dem Handelsnamen Fosrenol seit November 2006 im Handel und wird von Shire Pharmaceuticals vertrieben. Fosrenol ist verschreibungspflichtig und wird bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz zur Behandlung der Hyperphosphatämie (erhöhte Phosphatspiegel) angewandt. Als calcium- und aluminiumfreier Phosphatbinder besitzt Lanthancarbonat die gleiche Stärke der Phosphatbindung wie Aluminium, ohne bisher dessen Toxizität in der Langzeitanwendung zu zeigen.[5] Allerdings treten akute Nebenwirkungen gehäuft auf.[6] Bei der Langzeitanwendung dieses Schwermetalls stehen außerdem bisher nur eingeschränkt Daten zur Verfügung. Diskutiert wird gegenwärtig, welche Relevanz die Aufnahme von Lanthan in den Körper und dessen Anreicherung in den Organen (Knochen, Leber etc.) hat. Auch die klinische Relevanz einer Überschreitung der Blut-Hirnschranke und Anreicherung von Lanthan im Gehirn bei Versuchstieren wird diskutiert.[7] Lanthan soll mit oder nach der Mahlzeit eingenommen werden, um im Magen-Darm-Trakt das in der Nahrung enthaltene Phosphat als Lanthanphosphat zu binden und somit die Absorption des Phosphats in den Körper zu verhindern.

Veterinärmedizin

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In der Veterinärmedizin, besonders bei der Behandlung chronisch niereninsuffizienter Katzen wird Lanthancarbonat-Octahydrat (Produktname Lantharenol) zur Unterstützung der Nierenfunktion von Katzen mit chronischer Niereninsuffizienz (CNI) eingesetzt.[8] Lanthancarbonat-Octahydrat ist in dem seit Oktober 2008 erhältlichen Diätergänzungsfuttermittel Renalzin (Bayer HealthCare) für niereninsuffiziente Katzen enthalten.

In Studien konnte gezeigt werden, dass Lantharenol bereits in der geringsten empfohlenen Dosis zu einer deutlichen Abnahme der Phosphataufnahme führte. Die Ausscheidung von Phosphaten über die Fäzes und die Abnahme der Exkretion über die Nieren stand in direkter Korrelation zur Dosis des Präparats und zum Phosphorgehalt der Futtermittel.[9][10][11]

Bisher sind weder Nebenwirkungen noch Unverträglichkeitsreaktionen von Lantharenol bei Katzen aufgetreten. In Studien konnten auch bei zehnfacher Überdosierung von über zwei Wochen keine Nebenwirkungen bei Katzen provoziert werden.[12][13] Allerdings stehen noch Beobachtungen und Studien über die Langzeiteffekte einer Futtersupplementierung mit Lantharenol aus.

Einzelnachweise

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  1. Datenblatt Lanthancarbonat bei Alfa Aesar, abgerufen am 12. Februar 2010 (Seite nicht mehr abrufbar).
  2. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu Lanthancarbonat-Hydrat: CAS-Nr.: 54451-24-0, EG-Nr.: 611-146-5, ECHA-InfoCard: 100.118.339, PubChem: 176168, Wikidata: Q54666358.
  3. a b c d Eintrag zu Lanthan(III)-carbonat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 19. November 2022. (JavaScript erforderlich)
  4. Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band I, Ferdinand Enke, Stuttgart 1975, ISBN 3-432-02328-6, S. 1116.
  5. 2. Fukagawa M., Harman C. (2005): Is Lanthanum carbonate safer and more effective than calcium carbonate for hyperphosphatemia in dialysis patients? In: Nat Clin Pract Nephrol. 2005 Nov, 1(1):20–21.
  6. Bewertung: Lanthan (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive), Arznei-Telegramm, 31. Mai 2010.
  7. Feng et al.: Neurotoxicological consequence of long-term exposure to lanthanum. In: Toxicology Letters, 165(2006)112-1120.
  8. Richtlinie 2008/82/EG der Kommission vom 30. Juli 2008 zur Änderung der Richtlinie 2008/38/EG hinsichtlich Futtermitteln, die zur Unterstützung der Nierenfunktion bei chronischer Niereninsuffizienz bestimmt sind. Amtsblatt Nr. L 202 vom 31/07/2008 S. 0048–0049.
  9. Schmidt, B., Delport, P. Spiecker-Hauser, U.(2006): Bay 78 – 1887, a novel lanthanum-based phosphate binder, decreases intestinal phosphorus absorption in cats. In: J Vet Pharmacol Therap 29 (Supplement 1): S. 206–207.
  10. Spiecker-Hauser, U., Kraemer, F., Epe, C., Schmidt, B. (2007): Efficacy of Lantharenol to reduce intestinal phosphorus absorption from feline renal diet. 11th Congress of the European Society of Veterinary and Comparative Nutrition, Leipzig; S. 133.
  11. Schmidt, B., Spiecker-Hauser, U., Gropp, J. (2008): Effect of Lantharenol® on apparent phosphorus absorption from a conventional feline maintenance diet and a renal diet for cats. Proc Soc Nutr Physiol 17: S. 87.
  12. Schmidt, B., Spiecker-Hauser, U., Murphy, M. (2008): Efficacy and safety of lantharenol® on phosphorus metabolism in cats with chronic kidney disease. J Vet Intern Med 22(3): S. 798.
  13. European Food Safety Authority (2007): Safety and efficacy of Lantharenol® (Lanthanum carbonate octahydrate) as a feed additive for cats according to regulation (EC) No 1831/2003, Opinion of the Scientific Panel on Additives and Products or substances used in Animal Feed.