Larsen – Spasski, Belgrad 1970

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Die Schachpartie Larsen – Spasski, Belgrad 1970 wurde anlässlich des Wettkampfes UdSSR gegen den Rest der Welt 1970 in Belgrad gespielt. Der damals amtierende Schachweltmeister Boris Spasski vertrat seine Heimat am 1. Brett gegen den Dänen Bent Larsen. In der 2. Runde (man spielte an 10 Brettern 4 Durchgänge – das Endresultat war 20,5:19,5 für die UdSSR), am 31. März 1970, gelang Spasski mit den schwarzen Steinen ein famoser Sieg in einer Kurzpartie von nur 17 Zügen. Die Partie gilt als eine der großartigsten und genialsten des modernen Schachs.

Anmerkungen zur Partie

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1. b2–b3

Larsen eröffnet mit dem nach ihm benannten Larsen-System.

1. … e7–e5 2. Lc1–b2 Sb8–c6 3. c2–c4

Dadurch entsteht Sizilianisch im Anzuge. Die Alternative ist 3. e2–e3, wonach Schwarz mit 3. … Sg8–f6 4. Lf1–b5 d7–d6 auf Stabilität bedacht ist oder mit 3. … d7–d5 4. Lf1–b5 Lf8–d6 5. f2–f4 Verwicklungen zulässt.

3. … Sg8–f6 4. Sg1–f3

Wenige Monate später hatten beide Spieler die gleiche Stellung beim Turnier in Leiden 1970 auf dem Brett. Larsen wählte 4. e2–e3 und die Partie endete nach 34 Zügen mit Remis.

4. … e5–e4! 5. Sf3–d4 Lf8–c5 6. Sd4xc6 d7xc6 7. e2–e3 Lc8–f5 8. Dd1–c2 Dd8–e7 9. Lf1–e2 0–0–0 10. f2–f4?

  a b c d e f g h  
8 8
7 7
6 6
5 5
4 4
3 3
2 2
1 1
  a b c d e f g h  

Stellung nach dem 10. Zug von Weiß

Nach dieser Selbstschwächung wird aus dem leichten schwarzen Vorteil bereits ein entscheidender Angriff. Larsen empfahl an dieser Stelle 10. a2–a3, Spasski 10. Lb2xf6 De7xf6 11. Sb1–c3.

10. … Sf6–g4! 11. g2–g3?

Diese weitere Selbstschwächung führt zur schnellen Niederlage, aber die weiße Stellung war kaum noch haltbar. Gemäß Larsen war auch 11. 0–0 (11. Le2xg4 De7–h4+) wegen 11. … De7–h4 12. h2–h3 h7–h5 nicht spielbar.

11. … h7–h5 12. h2–h3

  a b c d e f g h  
8 8
7 7
6 6
5 5
4 4
3 3
2 2
1 1
  a b c d e f g h  

Stellung nach dem 12. Zug von Weiß

Spasski gab folgende Variante an: 12. Sb1–c3 Td8xd2!

12. … h5–h4! 13. h3xg4

Auf 13. Le2xg4 folgte Lf5xg4 14. h3xg4 h4xg3 15. Th1–g1 Th8–h1! 16. Tg1xh1 g3–g2 17. Th1–g1 De7–h4+ 18. Ke1–e2 (18. Ke1–d1 Dh4–f2 19. Dc2xe4) 18. … Dh4xg4+ 19. Ke2–e1 Dg4–g3+ 20. Ke1–e2 (20. Ke1–d1 Dg3–f2 21. Dc2xe4 Df2xg1+ 22. Kd1–c2 Dg1–f2 gewinnt gleichfalls) 20. … Dg3–f3+ 21. Ke2–e1 Lc5–e7 mit Gewinn für Schwarz (Spasski).

13. … h4xg3 14. Th1–g1

  a b c d e f g h  
8 8
7 7
6 6
5 5
4 4
3 3
2 2
1 1
  a b c d e f g h  

Stellung nach dem 14. Zug von Weiß

Es folgt ein geniales Turmopfer:

14. … Th8–h1!! 15. Tg1xh1 g3–g2 16. Th1–f1

16. Th1–g1 De7–h4+ 17. Ke1–d1 Dh4–h1 18. Dc2–c3 Dh1xg1+ 19. Kd1–c2 Dg1–f2 20. g4xf5 Df2xe2 21. Sb1–a3 Lc5–b4 (21. … De2–d3+ 22. Dc3xd3 e4xd3+ 23. Kc2–c3 Lc5xe3 (23. … a7–a5 24. Sa3–c2!) 24. d2xe3 d3–d2 25. Ta1–d1 Td8–h8) mit Gewinn für Schwarz (Spasski)

16. … De7–h4+ 17. Ke1–d1 g2xf1D+ und Larsen gab auf.

Die erzwungene Folge ist 18. Le2xf1 Lf5xg4+ 19. Kd1–c1 Dh4–e1+ 20. Dc2–d1 De1xd1 Matt.