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Laurence Douglas Fink

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Larry Fink, 2010

Laurence Douglas „Larry“ Fink (* 2. November 1952 in Los Angeles) ist ein US-amerikanischer Unternehmer. Fink ist Gründer, Aufsichtsratsvorsitzender und Vorstandsvorsitzender der weltgrößten Vermögensverwaltung BlackRock.

Fink wuchs in Van Nuys in einer jüdischen Familie auf. Sein Vater besaß ein Schuhgeschäft, seine Mutter war Englisch-Professorin. Er studierte Betriebswirtschaftslehre und Politikwissenschaften an der University of California, Los Angeles. Anschließend machte er ein MBA-Studium in Immobilienwirtschaft an der UCLA Anderson Graduate School of Management, das er 1976 abschloss.[1] Seit seiner Studienzeit ist er Mitglied der Studentenverbindung Phi Beta Kappa.[2]

Nach dem Ende seines Studiums arbeitete er als Trader bei der Investmentbank First Boston, bei der er durch falsche Zinsvorhersagen einen Verlust von 100 Millionen US-Dollar verursachte und sich so seinen Ruf als Trader ruinierte.[3] Er gilt als einer der Erfinder von Collateralized Mortgage Obligations (CMOs).[4] Ende der 1980er Jahre wurde Fink von einer Private-Equity-Gesellschaft (Blackstone) für den Aufbau des Anleihengeschäfts engagiert.[3][4] 1988 war er Mitgründer des Unternehmens BlackRock, dessen Vorsitzender er seit 1998 ist.

Fink ist seit den 1970er-Jahren mit seiner Frau Lori verheiratet und hat drei Kinder. Sein ältester Sohn, Joshua, ist Gründer des Hedgefonds Enso Capital Management.[5] Er besitzt Häuser in Manhattan (New York), North Salem (New York) und Aspen (Colorado).[4][6] Er gilt als sparsam und als Liebhaber von Zugfahrten.[4] Privat züchtet Fink auf seinem Anwesen in North Salem (New York) Pferde und ist als begeisterter Kunstsammler der Stilrichtung American Folk Art bekannt.[4]

Im April 2018 wurde Finks Privatvermögen vom Bloomberg Billionaires Index mit einer Milliarde US-Dollar angegeben.[7] Im Juli 2021 wurde es vom Forbes Magazine mit 1,2 Mrd. US-Dollar beziffert.[8]

Politisch ist er ein Anhänger der Demokraten und gilt als lebenslanger Unterstützer.[9]

Fortune bezeichnete Fink 2014 als den „mächtigsten Mann der Wall Street“;[10] BlackRock gilt als das größte Finanzimperium der Welt. Das verwaltete Vermögen des Konzerns lag Ende 2020 bei 8,70 Billionen US-Dollar.[11][12] Georg Meck schrieb am 24. Mai 2015 in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, Fink sei ein „persönlicher Freund von Anshu Jain“ und habe als Großaktionär seinerzeit geholfen, Jain als Co-Chef der Deutschen Bank durchzusetzen.[13] Allerdings liefert der Autor keine Belege für diese Behauptung.[14] Im Januar 2018 appellierte Fink in einem offenen Brief an Vorstandsvorsitzende, nicht nur Gewinne anzustreben, sondern auch auf die Rolle ihres Unternehmens in der Gesellschaft und für die Gesellschaft zu achten.[15][16]

Briefe an die CEOs

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In seiner Funktion als BlackRock CEO schreibt Larry Fink seit 2012 jedes Jahr einen Brief an die CEOs der Firmen, an denen BlackRock Anteile hält. Der Brief wird in Unternehmenskreisen und am Kapitalmarkt breit diskutiert.[17] In zunehmendem Maße beginnt sich auch die allgemeine Öffentlichkeit für diese Briefe zu interessieren.[18][19]

Im Jahr 2012 stellte Fink BlackRocks Fokus auf langfristige Geschäftsmodelle in den Vordergrund. Als langfristiger Anleger sei BlackRock an guten Beziehungen zu den Unternehmen interessiert. Er forderte die CEOs auf, mit dem Vermögensverwalter in einen Dialog zu treten. Das Ziel müsse der langfristige Erhalt des Unternehmenswertes sein.[20]

Im Jahr 2013 wurde kein Brief publiziert.[21]

Im Brief des Jahres 2014 setzte Fink wiederum den Fokus auf langfristige Geschäftsmodelle. Er kritisiert die kurzfristig-orientierten Anleger des Kapitalmarktes. Fink fordert die CEOs auf, besser zu erklären, worin ihre langfristige Unternehmensstrategie besteht. Dadurch würden sie mehr langfristig-orientierte Anleger wie BlackRock anziehen können. Allerdings sei Fink sich bewusst, dass zwischen kurzfristigen und langfristigen Kapitalanlagen eine Balance gefunden werden muss.[21]

2015 kritisierte Fink den amerikanischen Aktienmarkt dafür, sehr viel Geld über Dividenden und Aktienrückkäufe an die Anteilseigner zurückgeführt zu haben. Zwar sei es richtig, überschüssiges Kapital an die Anteilseigner zurückzuführen, allerdings sollte jedes Unternehmen überlegen, wie es seinen langfristigen Firmenwert durch Investitionen erhalten könne. Er fordert die Gesetzgeber auf, langfristige Kapitalanlagen stärker zu fördern.[22]

2016 stellte Fink erstmals konkrete Forderungen an die CEOs. Alle CEOs sollen jedes Jahr einen strategischen Unternehmensplan präsentieren, wie sie langfristigen Unternehmenswert schaffen wollen. Diese Pläne sollen von den Verwaltungs- bzw. Aufsichtsräten der jeweiligen Unternehmen kontrolliert werden. Weiterhin fordert er Gesetzgeber abermals zu konkreten Förderungen von langfristigen Geschäftsmodellen auf.[23]

Im Brief des Jahres 2017 stellte Fink Gegenreaktionen auf die Auswirkungen der Globalisierung in den Vordergrund. Er erwähnt Trumps Wirtschaftspläne und den Brexit. Er mahnt von den Unternehmensvorständen an, sich auf die langfristigen Investmentsstrategien ihrer Stakeholder zu fokussieren. Erstmals fordert er die Beachtung von ESG-Kriterien in den strategischen Unternehmensplänen zum langfristigen Werterhalt. Außerdem weist er darauf hin, dass Unternehmen mehr für die betriebliche Altersvorsorge ihrer Mitarbeiter tun sollen.[24]

2018 trat Fink mit einer neuen Forderung an die Unternehmen heran: Jede Firma solle ihren Unternehmenszweck definieren. Dabei sollten sie darauf achten, welche Werte sie als Unternehmen vertreten wollen und wie sie am besten mit ihren Stakeholdern umgehen. Zudem mahnte Fink die Verwaltungs- und Aufsichtsräte an, stärker auf ihre Diversität zu achten. Denn diese trage wesentlich zu besseren Entscheidungen und damit zu einem langfristig höheren Unternehmenswert bei.[25]

2019 setzte Fink den Fokus auf den Zusammenhang von Unternehmenszweck und langfristigem Gewinn. Profit sei das notwendige Fundament, damit Unternehmen langfristig allen ihren Anteilseignern dienen können. Dazu sei es notwendig, dass Firmen klar definierten, worin ihr Unternehmenszweck besteht. Dieser würde zu ethischem Verhalten führen sowie einen wichtigen Beitrag zur Unternehmenskultur leisten. Außerdem forderte Fink die CEOs auf, Führungsstärke zu zeigen und einen Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Probleme zu leisten. Dazu sollten Firmen einen stärkeren Beitrag zur Altersvorsorge ihrer Mitarbeiter leisten. In den Mittelpunkt von BlackRocks Engagement für 2019 stellte Fink folgende Punkte:[26]

Der Brief des Jahres 2020 stellte den Klimawandel in den Mittelpunkt. Fink forderte die CEOs auf, Klimarisiken im Investmentprozess ihrer Firmen stärker zu beachten. Außerdem kündigte Fink an, dass seine Firma auf mehr Transparenz hinsichtlich geschäftsspezifischer Klimarisiken pochen würde. Denn diese Risiken könnten den langfristigen Werterhalt des Unternehmens wesentlich gefährden.[27]

Im Brief des Jahres 2021 stellte Fink erneut die Bedeutung des Klimawandels in den Vordergrund. Die Covid-19-Pandemie sieht er als eine Herausforderung, aber auch als Chance für Unternehmen. Des Weiteren forderte er mehr Transparenz von den Unternehmen.[28][29]

Der Brief des Jahres 2022 stellte die transformative Kraft des Kapitalismus in den Mittelpunkt.[30] Fink forderte die CEOs auf, den Stakeholder-Kapitalismus zu verfolgen und damit die Interessen von Mitarbeitern, Kunden und der Gemeinschaft stärker zu berücksichtigen. Dies sei keine politische Ideologie, denn nur so würden Unternehmen langfristig ihre Profitabilität sicherstellen können. Außerdem kündigte Fink an, dass BlackRock alle seine Kunden, einschließlich Privatanlegern, an der Stimmrechtsausübung der von BlackRock verwalteten Anteile beteiligen wird, wenn dies gewünscht ist.[31]

Preise und Auszeichnungen (Auswahl)

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  • BlackRock. Die unheimliche Macht eines Finanzkonzerns. Regie: Tom Ockers, Deutschland 2019, 90 Minuten. (Arte am 17. September 2019)
Commons: Laurence Douglas Fink – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Andrew Davidson: 1000 CEOs: Proven Strategies for Success from the World's Smartest Executives. Hrsg.: DK Publishing. 1. Auflage. DK Publishing, 2009, ISBN 978-0-7566-6124-3, S. 512.
  2. Kevin Roose: Young money : inside the hidden world of Wall Street's post-crash recruits. London 2015, ISBN 978-1-4736-1161-0.
  3. a b Miriam Braun: Blackrock: Die heimliche Weltmacht. Deutsche Welle, 17. August 2015, abgerufen am 17. August 2015.
  4. a b c d e Heike Buchter: Blackrock: Eine heimliche Weltmacht greift nach unserem Geld. 1. Auflage. campus, Frankfurt / New York 2015, ISBN 978-3-593-50458-2, S. 38.
  5. Imogen Rose-Smith: Joshua Fink. Institutional Investor, 15. Juni 2011, abgerufen am 27. November 2018 (englisch).
  6. Miles Costello: Business big shot: Larry Fink (Memento vom 4. August 2021 im Webarchiv archive.today). In: The Times (ISSN 0140-0460) vom 21. Oktober 2010 (englisch)
  7. BlackRock CEO Larry Fink Is Now a Billionaire. Bloomberg News, 16. April 2018, abgerufen am 27. November 2018 (englisch): „BlackRock Chief Executive Officer Larry Fink's personal fortune has at last eclipsed $1 billion, according to the Bloomberg Billionaires Index.“
  8. Larry Fink. Forbes Magazine, abgerufen am 10. Juli 2021 (englisch).
  9. Condé Nast: Larry Fink's $12 Trillion Shadow. 2. März 2010, abgerufen am 1. Januar 2022 (amerikanisches Englisch).
  10. Carol J. Loomis: BlackRock: The $4.3 trillion force. Fortune, 7. Juli 2014, abgerufen am 27. November 2018 (englisch).
  11. BlackRock reports full year 2020. BlackRock-Jahresbericht 2020, 14. Januar 2021 (englisch; PDF, 462 KB). Abgerufen am 2. Januar 2022.
  12. BlackRock profit, revenue beat estimates as assets surge to record of nearly $8.7 trillion. In: CNBC vom 14. Januar 2021 (englisch). Abgerufen am 2. Januar 2022.
  13. Georg Meck: Die Abmahnung. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS). 24. Mai 2015, S. 23.
  14. Georg Meck: Deutsche Bank: Zwei gegen alle In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23. Mai 2015. Abgerufen am 25. April 2017 
  15. FAZ.net (17. Januar 2018): Eine bemerkenswerte Mahnung
  16. A Sense of Purpose
  17. BlackRock CEO's letter on climate change signals where finance is headed. Abgerufen am 23. Juli 2020 (englisch).
  18. Blackrock-Chef schreibt Brandbrief an Topmanager. Der Spiegel – Wirtschaft, abgerufen am 23. Juli 2020.
  19. Blauer Brief: Blackrock-Boss pocht auf Klimaschutz. tagesschau.de, abgerufen am 23. Juli 2020.
  20. Larry Fink's 2012 Letter to CEOs. Abgerufen am 17. Oktober 2021 (englisch).
  21. a b Larry Fink's 2014 Letter to CEOs. Abgerufen am 17. Oktober 2021 (englisch).
  22. Larry Fink's 2015 Letter to CEOs. Abgerufen am 17. Oktober 2021 (englisch).
  23. Larry Fink's 2016 Letter to CEOs. Abgerufen am 17. Oktober 2021 (englisch).
  24. Larry Fink's 2017 Letter to CEOs. Abgerufen am 17. Oktober 2021 (englisch).
  25. Larry Fink's 2018 Letter to CEOs. Abgerufen am 17. Oktober 2021 (englisch).
  26. Larry Fink's 2019 Letter to CEOs. Abgerufen am 17. Oktober 2021 (englisch).
  27. Larry Finks CEO-Brief 2020, Eine grundlegende Umgestaltung der Finanzwelt. Abgerufen am 17. Oktober 2021.
  28. Larry Finks Jährlicher Brief an CEOs 2021. In: ishares.com. Abgerufen am 17. Oktober 2021.
  29. Larry Fink's 2021 letter to CEOs. Abgerufen am 17. Oktober 2021.
  30. Andrew Ross Sorkin, Michael J. de la Merced: It’s Not ‘Woke’ for Businesses to Think Beyond Profit, BlackRock Chief Says. In: The New York Times. 18. Januar 2022, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 18. Januar 2022]).
  31. Larry Finks Brief an CEOs – Die transformative Kraft des Kapitalismus. In: blackrock.com. Abgerufen am 18. Januar 2022.