Bucklige Wasserlinse
Bucklige Wasserlinse | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Bucklige Wasserlinse (Lemna gibba) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Lemna gibba | ||||||||||||
L. |
Die Bucklige Wasserlinse (Lemna gibba) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Wasserlinsen (Lemna) innerhalb der Familie der Aronstabgewächse (Araceae).
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es fehlt eine Gliederung in Stängel und Blatt. Wasserlinsen bestehen meist aus einem oder mehreren grünen „Blättchen“ (genauer: Phyllokladien), die luftgefüllte Hohlräume enthalten. Sie schwimmen damit auf der Oberfläche von Gewässern. Von diesen Blättchen senkt sich je eine Wurzel ins Wasser herab, mit der Nährsalze aufgenommen werden können.
Die Schwimmblätter sind 2 bis 6 Millimeter groß, rundlich-oval und drei- bis fünfnervig.[1] Die Bucklige Wasserlinse lässt sich vor allem durch ihre im Sommer stark bauchig aufgetriebene Unterseite ihrer Sprossglieder von den anderen, flacher gebauten Arten unterscheiden. Meist ist das Muster der mehr oder weniger großen Atemhöhlen auf der Unterseite als netzartige Struktur gut erkennbar.[1] Auch die Oberseite ist leicht gewölbt. Im Herbst flachen sich die Sprossglieder allerdings wieder ab. Die Bucklige Wasserlinse gehört zu den gängigen Wasserlinsenarten, wird aber oft verkannt und unkritisch als Kleine Wasserlinse angesprochen. Meist hängen ein bis drei (selten sechs) Sprossglieder zusammen.
Der Blütenstand besteht aus zwei Staubblättern und einem Fruchtknoten, umgeben von einem Hüllblatt.[1]
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 40, seltener 50 oder 60[2], außerhalb Europas auch 2n = 70 oder 80.[1]
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wasserlinsen vermehren sich vor allem ungeschlechtlich durch Sprossung, bei der seitlich hervorwachsende Sprosse entweder mit der Mutterpflanze verbunden bleiben oder sich selbstständig machen. Nur selten bildet die Wasserlinse kleine, unscheinbare Blüten aus. Im Herbst speichert sie Stärke, um dann zur Überwinterung auf den frostfreien Grund abzusinken.
Durch die vollständige Bedeckung des Gewässers tritt nur noch wenig Licht ins Gewässer ein, was submers vorkommende Pflanzen am Wachstum hindert und beispielsweise auch die Wassertemperatur beeinflusst. Die große Biomasseproduktion von im Herbst absterbenden Sprossgliedern trägt zur Verschlammung des Gewässers bei.
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bucklige Wasserlinse ist von Europa bis Zentralasien und Pakistan, in Afrika und in Nord- und Südamerika weitverbreitet.[3] In Japan und Sri Lanka ist sie ein Neophyt.[3]
Lemna gibba kommt auf besonnten, stehenden, sehr nährstoffreichen (stickstoffbelasteten) Gewässern, wie etwa Teichen und Viehtränken vor, die sie bald mit ihren Schwimmblättern völlig überzieht. Die Bucklige Wasserlinse bildet sowohl monospezifische Dominanzbestände als auch Gesellschaften mit anderen Wasserlinsen-Arten. Lemna gibba ist eine Charakterart des Lemnetum gibbae aus dem Verband Lemnion minoris.[2]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 5v (überschwemmt oder schwimmend), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch), Salztoleranz = 1 (tolerant).[4]
Taxonomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Erstveröffentlichung von Lemna gibba erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus II, Seite 970.[1][3]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Elfrunde Wendelberger: Pflanzen der Feuchtgebiete (= BLV-Intensivführer). blv, München 1986, ISBN 3-405-12967-2.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e Riklef Kandeler: Familie Lemnaceae. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage, Band II, Teil 1. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1980, ISBN 3-489-54020-4, S. 342–344.
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 120.
- ↑ a b c Datenblatt Lemna gibba bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
- ↑ Lemna gibba L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 20. November 2023.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lemna gibba L., Buckel-Wasserlinse. auf FloraWeb.de
- Bucklige Wasserlinse. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Verbreitung in den Niederlanden.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants. 1986, ISBN 3-87429-263-0 bei Den virtuella floran.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
- Lemna gibba in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.2. Eingestellt von: B. Kumar, 2012. Abgerufen am 8. Januar 2014.