Geodaten zu dieser Seite vorhanden

Strandroggen (Gattung)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Leymus)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Strandroggen

Strandroggen (Leymus arenarius)

Systematik
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Süßgräser (Poaceae)
Unterfamilie: Pooideae
Tribus: Triticeae
Gattung: Strandroggen
Wissenschaftlicher Name
Leymus
Hochst.

Strandroggen (Leymus) ist eine Pflanzengattung in der Familie der Süßgräser (Poaceae).[1]

Illustration aus Aquatic and Wetland Plants of southwestern United States, 1972 von Leymus triticoides
Illustration aus Billeder af nordens Flora, 1917 des Strandroggen (Leymus arenarius)

Vegetative Merkmale

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Leymus-Arten sind ausdauernde krautige Pflanzen. Sie bilden meist Rhizome. Die Horste sind meist selbstständig aufrecht.[1]

Die Erneuerungstriebe wachsen meist außerhalb der untersten Blattscheiden hoch, seltener auch innerhalb. Die Blattscheiden sind am Grund offen, glatt und kahl. Das Blatthäutchen ist ein kurzer, häutiger Saum. Die Blattspreiten sind flach oder eingerollt, in der Knospenlage sind sie gerollt. Die Laubblätter sind blaugrün oder blaugrau, rau, an der Unterseite kahl, an der Oberseite an den Nerven selten behaart.

Generative Merkmale

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der ährige Blütenstand steht einzeln an der Spitze des Halms und ist stets dicker als der Halm, er bildet ein Gipfelährchen. Die Ährenachse zerfällt zur Reife nicht. Die Ährchen sind fast sitzend und stehen zu einzeln bis zu viert (selten bis 7) nebeneinander an Absätzen der Ährenachse; innerhalb der Hüllspelzen sind sie gestielt. Die 10 bis 32 Millimeter langen Ährchen besitzen drei bis fünf (selten sieben) Blüten, wobei die oberste meistens männlich, die übrigen zwittrig sind. Die Ährchen sind seitlich zusammengedrückt. Die Blüten fallen zur Fruchtreife einzeln aus den Hüllspelzen heraus, die stehenbleiben. Die Hüllspelzen sind ein- bis fünfnervig, von schmal-lanzettlicher bis linear-pfriemlicher Gestalt, kahl oder behaart, ohne oder mit kurzen Grannen. Die Deckspelzen sind fünf- bis siebennervig, von lanzettlicher Gestalt und haben keine oder eine kurze Granne. Die Vorspelzen sind zweinervig und fast gleich lang wie die Deckspelzen. Es gibt drei Staubblätter. Der Fruchtknoten ist oben behaart.

Die Karyopsen sind an der Spitze kurz behaart sowie mit der Deck- und Vorspelze verwachsen. Der Embryo ist elliptisch, der Nabel ist strichförmig.

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 14, innerhalb der Gattung gibt es eine Ploidiereihe bis zu oktoploiden Arten (etwa Leymus arenarius).[2]

Systematik und Verbreitung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Leymus wurde 1848 Christian Ferdinand Hochstetter in Flora, Band 31, Seite 118 aufgestellt.[1] Der Gattungsname Leymus wurde vom Erstbeschreiber, Christian Ferdinand Hochstetter, als Anagramm zur Gattung Elymus gebildet, aus der Leymus ausgegliedert wurde. Synonyme für Leymus Hochst. sind: Aneurolepidium Nevski, Malacurus Nevski, Eremium Seberg & Linde-Laursen, Macrohystrix (Tzvelev) Tzvelev & Prob., Microhystrix (Tzvelev) Tzvelev & Prob.[3]

Die Gattung Leymus gehört zur Tribus Triticeae in der Unterfamilie Pooideae innerhalb der Familie Poaceae. Die Gattung Leymus ist eng mit Psathyrostachys verwandt. Die beiden Gattungen haben die gleichen Vorfahren, oder Leymus ist aus Psathyrostachys hervorgegangen. Einige Arten der beiden Gattungen sind einander näher als den anderen Arten ihrer eigenen Gattung. Die Frage, ob Leymus durch Autopolyploidie aus Psathyrostachys hervorgegangen ist, oder ob sie eine allopolyploide Sippe ist, ist ungeklärt.[2]

Die Gattung Leymus ist weltweit mit Ausnahme Afrikas verbreitet.[4] Die Leymus-Arten kommen hauptsächlich in den gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel vor. In China gibt es etwa 24 Arten; 11 davon nur dort.[1]

Habitus von Leymus ambiguus
Leymus cinereus
Habitus von Leymus mollis
Leymus racemosus

Die Angaben zur Artenzahl schwanken zwischen 30[2] und über 40[5] oder etwa 50[1]:[5][3]

Einige Leymus-Arten dienen als Futterpflanzen.[1]

  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.
  • Shou-liang Chen, De-Zhu Li, Guanghua Zhu, Zhenlan Wu, Sheng-lian Lu, Liang Liu, Zheng-ping Wang, Bi-xing Sun, Zheng-de Zhu, Nianhe Xia, Liang-zhi Jia, Zhenhua Guo, Wenli Chen, Xiang Chen, Guangyao Yang, Sylvia M. Phillips, Chris Stapleton, Robert J. Soreng, Susan G. Aiken, Nikolai N. Tzvelev, Paul M. Peterson, Stephen A. Renvoize, Marina V. Olonova, Klaus Ammann: Poaceae.: Leymus, S. 386–394 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 22 – Poaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2006, ISBN 1-930723-50-4. (Abschnitte Beschreibung, Verbreitung und Systematik)
  • Chi Yen, Jun‐Liang Yang, Bernard R. Baum: Synopsis of Leymus Hochst. (Triticeae: Poaceae). In: Journal of Systematics and Evolution , Volume 47, Issue 1, 2009, S. 67–86. doi:10.1111/j.1759-6831.2009.00004.x (Abschnitt Systematik)
  • Li‐Na Sha, Xing Fan, Hai‐Qin Zhang, Hou‐Yang Kang, Yi Wang, Xiao‐Li Wang, Xiao‐Fang Yu, Yong‐Hong Zhou: Phylogeny and molecular evolution of the DMC1 gene in the polyploid genus Leymus (Triticeae: Poaceae) and its diploid relatives. In: Journal of Systematics and Evolution, Volume 54, 3, 2016, S. 250–263. doi:10.1111/jse.12188

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x Shou-liang Chen, De-Zhu Li, Guanghua Zhu, Zhenlan Wu, Sheng-lian Lu, Liang Liu, Zheng-ping Wang, Bi-xing Sun, Zheng-de Zhu, Nianhe Xia, Liang-zhi Jia, Zhenhua Guo, Wenli Chen, Xiang Chen, Guangyao Yang, Sylvia M. Phillips, Chris Stapleton, Robert J. Soreng, Susan G. Aiken, Nikolai N. Tzvelev, Paul M. Peterson, Stephen A. Renvoize, Marina V. Olonova, Klaus Ammann: Poaceae.: Leymus, S. 386–394 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 22 - Poaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2006, ISBN 1-930723-50-4.
  2. a b c Kesara Anamthawat-Jónsson, Sigrídur K. Bödvarsdóttir: Genomic and genetic relationships among species of Leymus (Poaceae: Triticeae) inferred from 18S–26S ribosomal genes. In: American Journal of Botany. Band 88, Nr. 4, 2001, S. 553–559. (Abstract und Volltext).
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as Leymus. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 3. September 2018.
  4. Leymus. In: W. D. Clayton, K. T Harman, H. Williamson: GrassBase - The Online World Grass Flora. Royal Botanic Gardens, Kew 2006ff., abgerufen am 19. Juli 2008.
  5. a b W. D. Clayton, K. T Harman, H. Williamson: GrassBase - The Online World Grass Flora. Royal Botanic Gardens, Kew 2006ff., abgerufen am 19. Juli 2008.
Commons: Strandroggen (Leymus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien